Die Funktion Corporate Affairs Director ist anderswo üblich, in Deutschland sind Job-Titel wie Head of Communications noch verbreiteter. Haben wir es bloß mit verschiedenen Begriffen zu tun – oder mit unterschiedlichen Rollen? Und was wird sich durchsetzen? Ein Gastbeitrag von Philip Müller und Thomas Lüdeke, Geschäftsführer der PRCC Personalberatung. Ausgetauscht haben sie sich dazu unter anderem mit ihren Partnern in der Corporate Affairs Search Alliance (CASA), einem von PRCC mitgegründeten internationalen Netzwerk von Personalberatungsboutiquen.

Illustration: Rudzhan/Adobe Stock
Verschmelzung von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft
Unternehmerisches Handeln und damit die Unternehmenskommunikation waren schon immer in einen politischen und gesellschaftlichen Kontext eingebettet. Diese Verzahnung von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft hat in den letzten Jahren spürbar zugenommen, auch auf internationaler Ebene: Interne und externe Stakeholder von Unternehmen verschaffen sich Gehör zu Themen wie Diversität, Inklusion und Nachhaltigkeit. Auch Äußerungen kleiner Interessengruppen und von Einzelpersonen können, nicht zuletzt über Social Media, große Auswirkungen auf die Reputation von Unternehmen haben.
Der Staat hat durch Corona und den Ukraine-Krieg merklich an wirtschaftlicher Wirkmacht gewonnen. Das haben Lockdowns, Rettungsschirme für und Verstaatlichungen von Unternehmen eindrücklich gezeigt. Zwar haben die zuletzt für alle erlebbaren Schattenseiten internationaler Verflechtungen – in Form fragiler Lieferketten oder von Erpressungsversuchen mittels reduzierter oder ganz ausbleibender Energielieferungen – grundlegende Zweifel am Primat der Globalisierung aufkommen lassen. Trotzdem verlangen die großen Herausforderungen unserer Zeit nach supranationalen Lösungen, die von Staaten und Unternehmen gemeinsam angegangen und von den Gesellschaften zumindest mehrheitlich mitgetragen werden müssen – seien es Klimawandel, Wohlstand durch Handel, Kriege oder pandemische Ereignisse.
Corporate Affairs als Antwort
Diese Entwicklungen haben in vielen Unternehmen zu einer Aufwertung von Kommunikation geführt – nicht zuletzt, was einzelne Disziplinen wie Krisenkommunikation oder interne Kommunikation angeht. Aber auch der Verantwortungsbereich und der Integrationsgrad von Kommunikationsabteilungen werden zunehmend angepasst, wie Francine Rutgers von der niederländischen Personalberatung Herman Rutgers feststellt: „Der Umgang mit politischen Entscheidungen und Vorschriften kann große Auswirkungen auf die Reputation eines Unternehmens haben. Deshalb sollten die Funktionen Public Affairs und Recht/Regulierung nicht voneinander getrennt agieren – sondern in die Unternehmenskommunikation integriert werden, woraus sich dann ein umfassender Corporate-Affairs-Bereich entwickeln kann.“
Médard Schoenmaeckers hatte in seiner Karriere schon einige verantwortungsvolle Positionen inne, etwa als Head of Group External Communications bei Syngenta oder als Global Head of Communications bei der HSBC. Seit Februar 2020 ist er bei Boehringer Ingelheim und trägt dort zum ersten Mal den Titel „Head of Corporate Affairs“. Für ihn ist das weit mehr als eine Begrifflichkeit: […]
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