
Zwei Jahre Krisenmodus in einer endlos wirkenden Pandemie – wir alle haben uns auf das lang ersehnte „New Normal“ gefreut. Doch Corona ist noch nicht überstanden, da bricht mit dem Ukraine-Krieg die nächste, alles überschattende Krise aus. Nina Schwab-Hautzinger, Kommunikationschefin von BASF, über Kommunikation im Team in schwierigen Zeiten.
In Krisensituationen sind Kommunikationsprofis stark gefordert. In kürzester Zeit und unter hohem Druck müssen sie die Situation analysieren, die Kommunikationsstrategie festlegen und Maßnahmen zielgruppengerecht umsetzen. Krisenmodus in der Kommunikation heißt: Wir müssen unsere Aktivitäten immer wieder anpassen und flexibel reagieren. Planbarkeit und Kontinuität sind beinahe Fremdwörter geworden.
Das erlebten wir bei BASF, als am 24. Februar, einen Tag vor unserer Bilanzpressekonferenz, der Krieg in der Ukraine ausbrach. Das alles fühlt sich an wie eine nie enden wollende Karussellfahrt. Als Kind konnte ich nicht lange genug fahren. Heute wünsche ich mir, auch mal wieder aus dem Karussell auszusteigen. Mehr Zeit zu haben, um mit neuen Erzählperspektiven auf kreative Art und Weise über unsere zukunftsgerichteten Themen zu kommunizieren.

immer schneller dreht:
Wir müssen, wo und wann immer
möglich, absteigen, durchatmen
und neue Ansätze suchen.”
Nina Schwab-Hautzinger
Das Team gewinnt – ganz besonders in Krisenzeiten
In Krisen zeigt sich aber auch, wie gut ein Team funktioniert. Große Herausforderungen können wir in einer offenen und wertschätzenden Unternehmenskultur besonders gut meistern. Wir fahren zurzeit alle im selben Karussell. Umso mehr müssen wir auf uns selbst und aufeinander achten, damit uns nicht schwindelig wird.
Die persönlichen Beziehungen und den Teamgeist zu stärken – das ist der Schlüssel. Nur in einer Kultur mit „psychologischer Sicherheit“, ein von Amy Edmondson geprägter Begriff, können Menschen Ideen, Bedürfnisse und Ängste offen teilen und sie selbst sein.
In einem Interview mit dem Harvard Business Manager erklärte Edmondson 2021: „Wir müssen lernen, großzügiger miteinander umzugehen und uns gegenseitig mehr Spielraum zu geben.“ Dabei sei entscheidend, Mitarbeitenden zu vermitteln, dass sie nicht nur als Arbeitskraft, sondern auch als Persönlichkeit wertgeschätzt werden.
Selbst Teil des großen Ganzen sein
Mitarbeitende wollen sich mit den Werten und dem Zweck des Unternehmens verbunden fühlen und aktiv dazu beitragen, die Unternehmensziele zu erreichen. Das zeigt auch das Edelman Trust Barometer 2022, wonach 60 Prozent der Bewerber einen Arbeitsplatz auf der Grundlage ihrer eigenen Überzeugungen und Werte aussuchen. Es geht um das Gefühl, selbst Teil des großen Ganzen zu sein, Verantwortung zu übernehmen und die Bedeutung der eigenen Arbeit zu erkennen.
Das gilt besonders in Krisenzeiten. Ich selbst habe meine Position mitten im Pandemie-Krisenmodus gewechselt, startete im November 2020 bei BASF und habe seitdem auch keinen Normalzustand kennengelernt.
Eine gemeinsame Vision, die wir als sinnhaft erleben, hat mir und meinen Mitarbeitenden Kraft und Orientierung gegeben. Sie hilft, mit Herausforderungen besser umzugehen, und stärkt uns darin, für unser Team und für unsere Themen einzustehen.
Besonders, wenn die äußeren Gegebenheiten an die eigenen Reserven gehen, müssen wir als Team zusammenrücken, indem wir uns gegenseitig unterstützen, über die eigene Rolle hinausdenken und flexibel einspringen.
Giraffe oder Wolf – wie schaffen wir eine konstruktive Kommunikation?
Bedeutung hat für mich, gerade in schwierigen Situationen, das Handlungskonzept zur gewaltfreien Kommunikation (GFK) von Marshall B. Rosenberg – ein Klassiker und eine wertvolle Inspiration, um bei solchen Herausforderungen angemessen zu handeln und zu kommunizieren. Das Ziel des Konzepts: eine deeskalierende Kommunikation zu etablieren, […]
Dieser Text ist ein Auszug. Lesen Sie den kompletten Standpunkt-Beitrag von Nina Schwab-Hautzinger in der prmagazin-Ausgabe Juni 2022.