Eine Gruppe von Sprach- und Literaturwissenschaftlern ruft seit Juni zum Protest gegen die Gender-Praxis im öffentlich-rechtlichen Rundfunk auf. Die Initiative löste eine erstaunliche mediale Resonanz aus. Für Unternehmen indes kein Grund, ihren Sprachgebrauch zu ändern, ergibt eine Umfrage des prmagazins bei den Dax 40.

Lehrer_innen, Freund:innenschaft, Unternehmer*innentum“. Diese sperrigen Beispiele bebildern die Website, auf der Wissenschaftler die Abkehr von gender-sensibler Sprache im öffentlich-rechtlichen Rundfunk (ÖRR) fordern (www.linguistik-vs-gendern.de). Diese sei ideologisch, missachte gültige Rechtschreibnormen und führe zu einer permanenten Betonung von Geschlechterdifferenzen, argumentierendie Sprach- und Literaturwissenschaftler. Zudem würden mehr als drei Viertel der Medienkonsumenten den etablierten Sprachgebrauch bevorzugen. Diese Art von Diskussion um das Gendern ist alles andere als neu, umso erstaunlicher ist die enorme Resonanz, die der Protest seit seinem Start erfährt. Die Zahl der unterzeichnenden Linguisten und Philologen stieg bis zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe auf 330, dazu kommen noch einmal mehr als 570 weitere Unterzeichner. Auch die Medienaufmerksamkeit hält an. Als erste berichteten Welt und FAZ, es folgten Deutschlandfunk, ZDF, Focus, Bild-Zeitung und viele mehr.
Auf die Sprachpolitik in Unternehmen wirkt sich die Initiative indes nicht aus. Das hat eine Umfrage ergeben, in der das prmagazin die 40 Dax-Konzerne gefragt hat, ob sie als Reaktion auf den Aufruf darüber nachdenken, den Sprachgebrauch im eigenen Haus zu hinterfragen. Insgesamt 21 Unternehmen nahmen teil, von denen alle bei ihren derzeitigen Regelungen bleiben wollen. Die meisten gendern ohnehin eher gemäßigt: Sie umgehen das generische Maskulinum, verletzen dabei aber selten geltende Rechtschreibregeln […].
Dieser Text ist ein Auszug. Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der prmagazin-Ausgabe Oktober 2022.