Es grünt so grün

Eine Gruppe von Journalisten arbeitet daran, Klimakrise und Klimaschutz in allen Ressorts zum Dauerthema zu machen. Die ersten Verlage tragen dem Rechnung: mit Schwerpunktteams oder Fachredakteuren. In Branchen mit schlechter CO2-Bilanz werden es Kommunikatoren demnächst also öfter mit einem neuen Journalistentypus zu tun haben – ausgestattet mit fundiertem Wissen und einer gewissen Meinungsstärke.

Illustration: Jessica/Adobe Stock

Es sind rund zwei Jahre vergangen, seit Sara Schurmann ihren offenen Brief herausgebracht hat. Er trägt den Titel „Journalist:innen, nehmt die Klimakrise endlich ernst!“ und ruft dazu auf, diese Krise in ihrem ganzen Ausmaß anzuerkennen – und das eigene Handeln danach auszurichten.

Bei jeder Berichterstattung, egal, um welches Ressort es sich handelt, solle die Branche die Auswirkungen auf das Klima mitdenken, forderte Schurmann. „Die Klimakrise betrifft genauso die Reise-undTech-Branche, den Kultur- und Sportbetrieb, Mode und Essen“, schrieb Schurmann ihren Kollegen und Kolleginnen ins Stammbuch. „Nicht als Nachhaltigkeitstrend, sondern weil unser weiteres Leben auf diesem Planeten davon abhängt, wie viele Klimagase wir noch in die Luft pusten.“

Bisher sei es damit nicht besonders weit her: „Deutschland entscheidet, erst 2038 aus der Kohle auszusteigen – und es ist nicht wochenlang ein Skandal. Die EU beschließt ein riesiges Corona-Finanzpaket – und Journalist:innen berichten darüber fast ausschließlich als historische Meisterleistung.“ Und wenn Forscher tagelang öffentlich diskutieren, ob der grönländische Eisschild nun unaufhaltsam schmilzt, werde in den meisten Fällen daraus nicht mehr als eine Meldung.

Schurmann mag fordernder erscheinen als andere Kolleginnen und Kollegen ihrer Generation – sie ist 34 Jahre alt –, aber sie steht für einen Trend. Die frühere Homepage-Managerin beim Tagesspiegel, später an der Henri-Nannen-Schule ausgebildet, Gründerin des feministischen Frauenmagazins F Mag bei Gruner + Jahr, dann Textchefin bei Vice, gibt heute Workshops für Journalisten, in denen sie erklärt, was gute Klimaberichterstattung ausmacht.

Sie fordert, dass Klimaberichterstattung in allen Ressorts Dauerthema wird. „Ein Grundproblem ist, dass Klima in den Redaktionen eins von vielen Themen ist“, sagt Schurmann. „Es steht also in ständiger Konkurrenz.“ Wer sich als Redakteur oder Redakteurin mit Klima beschäftigt, muss daher zum Beispiel mit anderen darum ringen, wie groß der eigene Beitrag ins Blatt kommt – oder gar auf die Titelseite.

Verlage denken längst darüber nach, wie sich das Thema Klima stärker und besser in die mediale Berichterstattung integrieren lässt. Erstens über eigene Ressorts, die alle Themen von Wirtschaft über Politik bis hin zu Reisen und Mode behandeln, immer mit dem Schwerpunkt Klimawandel.

Dieser Text ist ein Auszug. Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der prmagazin-Ausgabe Oktober 2022.