“Ansturm von innen und außen”

Fabienne Twelemann und ihr Team haben harte Jahre hinter sich. Die Kommunikationschefin von Uniper hat es geschafft zu erklären, warum die Übernahme durch Fortum – gegen die alle vorher gekämpft hatten – doch eine gute Idee ist. Sie hat Kurs gehalten, als mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine das Geschäftsmodell zusammenbrach. Und vermittelt jetzt, dass die Bundesregierung Uniper retten musste.

Uniper-Kommunikationschefin Fabienne Twelemann: “Wir haben hunderte von Presseanfragen erhalten. Viel, viel mehr als sonst. Der Fokus lag stark auf Uniper.”

prmagazin: Frau Twelemann, erst wurde Uniper als „Resterampe“ von E.ON verspottet. Nach dem Abwehrkampf gegen den finnischen Fortum-Konzern haben Sie die waidwunde Mannschaft auf eine gemeinsame Zukunft eingeschworen. Dann kamen der Ukraine-Krieg und die Energiekrise, und die Bundesregierung musste Uniper kaufen, damit das Unternehmen nicht pleitegeht. Haben Sie nicht langsam die Nase voll?

Fabienne Twelemann: Nein. Dieses Unternehmen besitzt eine wahnsinnige Resilienz. Und wir haben es immer wieder geschafft, uns zusammenzureißen – das ist etwas, auf das wir stolz sein können. Seit März haben wir einen neuen Vorstand, der Spirit ändert sich bereits, denn alle wissen: Uniper hat eigentlich ein tolles Geschäft. Das Problem ist durch die Energiekrise entstanden. Aber schwierige Dinge machen wir hier gern. Weglaufen kann jeder.

CEO Klaus-Dieter Maubach wollte offenbar lieber weg. Bestimmt mussten Sie einiges erklären, als er nach dem Staatseinstieg von seinem Sonderkündigungsrecht Gebrauch machte …

Nein, gar nicht. Herr Maubach hat von Anfang an deutlich gemacht, dass er nicht für immer bleiben wird. Und jetzt, in dieser neuen Phase von Uniper, war er der Meinung, dass ein neues Vorstandsteam gefragt ist. Als wir Anfang Januar seinen Abschied verkündeten, haben wir gleich gesagt: Er macht weiter, bis eine Nachfolge gefunden ist. Und genauso ist es gelaufen.

Klar ist aber: Alles, wofür Sie in der Kommunikation gekämpft haben in den vergangenen Jahren – zuerst die Eigenständigkeit, dann die gemeinsame Zukunft mit Fortum –, ist jetzt Makulatur.

Ja, das kann man tatsächlich so sagen. Durch diese schwere energiewirtschaftliche Krise in Europa war der Zusammenschluss nicht mehr möglich. Spätestens im September vergangenen Jahres war klar, dass sich Fortum verabschieden muss. Trotzdem bleiben einige positive Entwicklungen – wir haben gemeinsam viele Prozesse und Projekte angestoßen, von denen wir nach wie vor profitieren.

War das nicht ein herber Rückschlag für Sie und Ihre Kollegen?
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Dieser Beitrag ist ein Auszug aus der prmagazin-Printausgabe April 2023.