Wieso steht das nicht im Sozialplan?

Mit diesem Beitrag startet das prmagazin zusammen mit der renommierten Berliner Kanzlei Abeln Rechtsanwälte eine Serie zum Arbeitsrecht. Zum Auftakt beleuchtet Kanzleipartner André Kasten ein oft übersehenes Thema: den fehlenden Schutz für Führungskräfte in Restrukturierungsprozessen. Was Sie im Trennungsfall wissen müssen und wie Sie sich rechtzeitig absichern.

(Illustration: OpenAI/prmagazin)

Herr S., Leiter Unternehmenskommunikation eines mittelständischen Automobilzulieferers, war von Anfang an Teil des internen Krisenteams. Die Restrukturierung samt Stellenabbau war beschlossen, der Sozialplan in Arbeit. In täglichen Abstimmungen mit HR und Geschäftsleitung formulierte er FAQs, plante Townhalls, koordinierte die Botschaften für interne wie externe Zielgruppen. Der Auftrag war klar: Sicherheit geben, Orientierung schaffen, Vertrauen erhalten.

Als die letzten Details der Betriebsvereinbarung fixiert waren, fragte Herr S. in einem Meeting der internen Kommunikation eher beiläufig: „Wollen wir für die Führungsebene noch eine ergänzende Info erstellen?“ Die Antwort: ein zögerlicher Blick aus der Personalabteilung. „Da gibt es … keine Regelung. Für uns gilt das alles nicht.“ Drei Tage später bat ihn sein Geschäftsführer zum Gespräch – es ging um seinen möglichen Austritt. Ohne Schutz, ohne Verhandlungsspielraum, ohne Sozialplan.

Führungskräfte oft außen vor

André Kasten

Wenn in Unternehmen über Personalabbau gesprochen wird, fällt das Wort „Sozialplan“ meist früh. Er beinhaltet beispielsweise Abfindungen, Unterstützungsmaßnahmen oder Freistellungszeiten, die den Übergang erleichtern, und soll verhindern, dass Mitarbeitende bei Kündigungen im Regen stehen. Für viele Beschäftigte ist der Sozialplan ein Rettungsanker. Für leitende Angestellte hingegen oft: ein Fragezeichen. Denn: Wer als leitender Angestellter eingestuft ist, fällt nicht unter den Geltungsbereich des Betriebsrats – und damit auch nicht automatisch unter den Sozialplan.

Gerade für Kommunikationsverantwortliche entsteht so eine paradoxe Situation: Sie gestalten und erklären den Wandel intern und extern – wissen aber oft nicht, ob sie selbst materiell abgesichert sind. Herr S. sagt heute rückblickend: „Ich habe Kommunikationspakete für alle Zielgruppen geschnürt – nur meine eigene Rolle hat niemand erwähnt.“

Die Rechtslage

Rechtlich ist die Lage klar: […]


Dieser Beitrag ist ein Auszug aus der prmagazin-Printausgabe Mai 2025.

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