HV, Bilanz-PK, Capital Markets Day: Weil die Pandemie andauert, müssen Unternehmen schon das zweite Jahr ihre Finanz-Events im Netz ausrichten. Die Zeit zwischen den Veranstaltungen haben sie genutzt, um zu prüfen: Wie viel Aufwand lohnt sich für welches Format und für welche Zielgruppe?

Oliver Maier, Leiter Investor Relations von Bayer, sitzt am 10. März 2021 auf einem Stehhocker in dem durch Glaswände abgetrennten Raum im konzerneigenen Kommunikationszentrum Baykomm in Leverkusen. Er begrüßt die Zuschauer zum Capital Markets Day, den das Unternehmen in diesem Jahr zum ersten Mal in seiner Geschichte rein digital durchgeführt hat – ein „huge and complex undertaking“, führt Maier aus – und bedenkt seine Mitarbeiter mit einem großen Lob für die geleistete Arbeit: „A big thank you to my whole Investor Relations Team and also everyone that helped in the preparation of this event. In front of the camera as well as behind.“
Lieber hätte Bayer die Analysten persönlich zu dem Treffen eingeladen. Weil die Pandemie aber andauert, musste das Unternehmen umdenken. Herausgekommen ist ein Event, das an Professionalität und Informationsgehalt schwer zu übertreffen sein dürfte. Zwei Tage lang referierten Vorstandsmitglieder, beantworteten Zuschauerfragen und trafen sich zu digitalen Kaffeepausen in kleinen Runden.
Die Moderation übernahm Bayer-Mitarbeiterin Ariane de Hoog, die die Zuschauer an den Bildschirmen während der gesamten Veranstaltung auf einen Rundgang durch das Communication Center mitnahm und sie dabei von einem Redner zum nächsten führte. „Um eine solche Veranstaltung für die Zuschauer attraktiv zu machen, kommt es neben der Relevanz der Inhalte auch darauf an, ein von der Anmutung her sehr ansprechendes Format auf die Beine zu stellen“, sagt Kommunikationschef Michael Preuss. „Denn der Ausgang ist ja immer nur einen Klick entfernt.“
An Veranstaltungen wie dieser wird deutlich: Während die Unternehmen im vergangenen Jahr ihre Veranstaltungen aufgrund der Pandemie noch mit heißer Nadel umstricken und ad hoc ins Netz stellen mussten, konnten sie die diesjährigen Auftritte gründlicher vorbereiten. Vor allem aber haben sie die Zeit genutzt und ihr Veranstaltungsportfolio – von der Bilanzpressekonferenz über die Hauptversammlung bis hin zu Extra-Events wie Kapitalmarkttagen – auf den Prüfstand gestellt. Herausgekommen sind bei einigen technisch und inhaltlich stark professionalisierte Formate. Andere hingegen entschieden sich ganz bewusst für herkömmliche Telefonkonferenzen.
Bei der digitalen Ausrichtung von Hauptversammlungen liegt der Fokus naturgemäß nicht auf überraschenden Effekten. Denn die Aktionärstreffen folgen einem starren rechtlichen Korsett sowie dem gelernten Ablauf „Reden, Fragerunde, Abstimmung“. Und davon weichen die meisten Unternehmen auch im Digitalen kaum ab. Spielraum gibt es innerhalb dieses Rahmens trotzdem. […]
Dieser Text ist ein Auszug. Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der prmagazin-Ausgabe Mai 2021.