Nach den Erfahrungen mit Russland will Deutschland auch seine wirtschaftlichen Beziehungen zu China entflechten. Im Pressestellentest wollten wir von 13 Unternehmen mit chinesischen Eigentümern wissen, wie sie die Lage einschätzen. Das Ergebnis ist miserabel: Nur zwei Unternehmen erreichen den Branchenstandard.
Spätestens nach diesem Jahr ist klar: Deutschland zahlt einen hohen Preis für die wirtschaftliche Abhängigkeit von Russland. Zu verlockend war das billige Gas, das einer energiehungrigen Wirtschaft jahrelang kostengünstiges Wachstum ermöglichte. Die Lektion aus diesem Krisenwinter: Nie wieder soll sich die hiesige Wirtschaft zu einseitig auf Geschäftsverbindungen mit autokratischen Regimen einlassen. Klar. Klar?
Offenbar noch nicht so ganz. Denn Mitte November tobt die nächste Debatte um Abhängigkeitsverhältnisse – diesmal von China. Anlass: Das Bundeskanzleramt hatte den Verkauf von Anteilen eines Hamburger Hafenterminals an einen chinesischen Staatskonzern durchgewunken. Haben wir denn gar nichts gelernt? Oder ist die Sache komplizierter, als sie auf den ersten Blick scheint?
Gelegenheit, im Pressestellentest genauer nachzufragen. Und zwar bei den größten deutschen Unternehmen, die einen chinesischen Investor oder Eigentümer haben. Es ist nicht zu erwarten, dass sich die Unternehmen allzu kritisch über ihre Geldgeber äußern werden, aber darum geht es auch nicht. Vielmehr wollen wir die eingefahrene Debatte ein wenig anders betrachten, die Perspektive erweitern.
Eine Steilvorlage also für so unterschiedliche Unternehmen wie den Robotikhersteller Kuka, die Modemarke Tom Tailor oder Linde Material Handling, einen der weltweit größten Hersteller von Gabelstaplern. Doch neben ihren chinesischen Eigentümern gibt es noch etwas, das diese Firmen eint: der Hang zur Verschwiegenheit. Von den allermeisten Pressestellen bekommen wir nicht einmal eine Rückmeldung.
Es gibt nur wenige positive Ausnahmen. Heike Oder von Linde Material Handling vermittelt uns einen Kontakt zum Pressesprecher des Eigentümers Kion, der uns solide Antworten liefert. Sie reichen für den Testsieg. Auf das Treppchen schafft es auch Florian Dötterl von ista, der in einem längeren Hintergrundgespräch ein differenziertes Bild der Lage zeichnet, auch wenn die versprochenen schriftlichen Antworten am Ende ausbleiben.

Das Pressestellen-Ranking:
1 – Linde Material Handling
2 – ista
3 – Grammer
4 – Pirelli
5 – Medion
6 – Kuka
6 – Tom Tailor
8 – SEG Automotive
9 – Ledvance
10 – Putzmeister
11 – Still
11 – Sanhua Aweco
13 – Kiekert
Details zu Testkriterien und Punktegewichtung finden Sie hier.
Dieser Beitrag ist ein Auszug. Möchten Sie weiterlesen? Den kompletten Pressestellentest mit allen Einzelwertungen finden Sie in der prmagazin-Printausgabe Januar 2023. Klicken Sie hier, wenn Sie ein Jahres- oder Probeabo abschließen oder ein Einzelheft bestellen möchten.