Monika Schaller war im Investmentbanking, hat die Kommunikation von Kreditinstituten gesteuert und dann die von Deutsche Post DHL. Im Sommer dieses Jahres hat sie wieder die Branche gewechselt. Als Kommunikationschefin des größten europäischen Software-Unternehmens SAP freut sich Schaller, jetzt einen „iPhone-Moment“ mitzuerleben.

Microsoft war zwar ein paar Tage schneller, doch am 26. September zog SAP nach: mit einer generativen Künstlichen Intelligenz für die Cloud-Anwendungen des Unternehmens. Sie heißt „Joule“ und ähnelt dem Microsoft-„Copiloten“, der künftig Office-Programme aufwerten soll, oder „Einstein“, der KI von Salesforce.

Ab Ende dieses Jahres soll „Joule“ Kunden als Assistent durch die SAP-Welt begleiten. Engineering-Vorstand Thomas Saueressig und MarketingVorständin Julia White führten die KI in einer virtuellen Pressekonferenz für internationale Medien vor. Wie Apples „Siri“ kann man „Joule“ eine gesprochene Frage stellen, und dann stellt die KI – wie ChatGPT – aus den SAP-Daten eine gut informierte Antwort zusammen: Wo liegen leistungsschwache Regionen im Verkauf? Wo gibt es aktuell Probleme in der Lieferkette – und wie könnten Lösungen aussehen?

„Joule“ kann Stellenausschreibungen verfassen und Interviewfragen formulieren. Das Besondere: Auch wenn man die KI in der HR-Anwendung fragt, die Antwort aber mit Finanzen, Lieferketten, Beschaffung oder CRM zu tun hat, dann holt sich der Assistent automatisch alle relevanten Infos aus den anderen SAP-Anwendungen. „Das ist ein iPhone-Moment“, sagt Monika Schaller.

Die neue SAP-Kommunikationschefin ist zum Zeitpunkt des prmagazin-Interviews gerade mal sieben Wochen an Bord. Und sie freut sich diebisch, dass sie „Joule“ mit vorstellen durfte. In der KI-Präsentation steckt eine Menge von ihrem Ansatz: „Mein Anspruch ist es, Kommunikation so einfach und verständlich wie möglich zu halten“, sagt Schaller. Sie will immer den Mehrwert von Produkten für den Kunden in den Vordergrund stellen. Und findet: „Mit ,Joule‘ sind wir kommunikativ auf einem guten Weg.“

Nachdem SAP sich massiv auf cloud-basierte Lösungen verlegt habe, verändere als Nächstes Künstliche Intelligenz die Art und Weise, wie Unternehmen arbeiten. „Die gesamte SoftwareBranche befindet sich in einer Transformation, wie wir sie seit Jahren nicht gesehen haben“, sagt Schaller. Und sie darf dabei sein. Ihren Start bei SAP hat es enorm beschleunigt, dass sie gleich derart operativ einsteigen musste, sagt sie – in diese neue, fremde Industrie, nachdem sie im Investmentbanking, bei Kreditinstituten und vier Jahre beim Logistiker Deutsche Post DHL gearbeitet hat.

Denn obwohl Schaller gerade erst angetreten ist und sich noch einarbeiten muss, prasseln die operativen Themen nur so auf sie nieder: […]