Jahresumfrage 2021/22

Illustration: Daniel Berkmann/Adobe Stock; kazy/Adobe Stock; Montage: prmagazin

Ein komplettes Jahr unter Covid-19-Bedingungen hat Spuren hinterlassen. Während es wirtschaftlich für viele Agenturen bergauf ging, leidet das Personal, und das Recruiting wird immer schwieriger. Agenturen müssen im eigenen Haus Themen stemmen, die sie normalerweise bei ihren Kunden begleiten: New Work, Digitalisierung, Achtsamkeit, Vermittlung von Wir-Gefühl, Suche nach Werten und Unternehmenskultur stehen auf der Agenda. Damit verbunden ist eine neue Nachdenklichkeit im Management. Das ist das Ergebnis unserer traditionellen Jahresumfrage unter den größten Agenturen in Deutschland. Die 35 Statements der Geschäftsführer lesen Sie im Folgenden in voller Länge (in der Reihenfolge ihres Eingangs). Die Auswertung der Statements finden Sie in der prmagazin-Ausgabe Januar 2022 – und hier zum Anlesen.

Das haben wir die Geschäftsführer gefragt

1) Covid-19-Pandemie:
– Wie hat sich für Ihre Agentur die Pandemie im Jahr 2021 auf Auftragslage/Umsatz/Ergebnisprognose ausgewirkt, auch im Vergleich zu 2020? Wie viele Aufträge und in welcher Größenordnung haben Sie aufgrund der Pandemie verloren? Wie hoch sind Ihre Umsatzeinbußen infolge der Pandemie?
– Wie hat sich die Pandemie auf Ihre Mitarbeitenden ausgewirkt, auch im Vergleich zu 2020 (Stichwörter: Homeoffice, Stellenabbau, Kurzarbeit …)? Welche Phasen/Schwankungen gab es hier?
– Welche Auswirkungen hatte die Pandemie auf die Entwicklung Ihrer Agentur in Sachen Digitalisierung, Arbeitsmodelle, Selbstverständnis, Werte? Welche weiteren Folgen sehen Sie ggf. für Ihre Agentur?
– Was würden Sie für Ihre Agentur als die größte Herausforderung im Kontext der Pandemie bezeichnen, und welche Lösungen haben Sie dafür ggf. gefunden?

2) Auftragsinhalte:
– Wie haben sich die inhaltlichen Schwerpunkte Ihrer Kundenaufträge 2021 im Vergleich zu 2020 und zu den Vor-Pandemie-Jahren verschoben? Was wurde mehr, was weniger nachgefragt? Was war komplett neu?
– Wie hat sich die Nachfrage nach disziplinenübergreifenden Leistungen (PR, Marketing, Werbung, ggf. weitere …) weiterentwickelt? Wo lagen hier konkret die Schwerpunkte in der Nachfrage? Wie haben sich andere cross-disziplinäre Trendthemen 2021 entwickelt, welche sind ggf. hinzugekommen?
– Wie hat sich 2021 der Umsatzanteil des Digitalgeschäfts am Gesamtgeschäft im Vergleich zu 2020 entwickelt? Gab es überhaupt noch einen Auftrag OHNE digitale Komponente? Wo lagen die inhaltlichen Schwerpunkte im Digitalen? Ist die Relevanz von Themen wie Künstliche Intelligenz und VR/AR für ihre Aufträge inzwischen gestiegen (bitte ggf. Anwendungsbeispiele nennen)?
– Zu den großen Themen für die Kommunikationsbranche gehörten 2021 die digitale Transformation, Nachhaltigkeit mit den Schwerpunktthemen Klima und Diversity und zuletzt verstärkt auch Demokratie. Seit Langem virulent ist zudem die Diskussion um “Fake News” und den Medienwandel. Welches Thema beziehungsweise welche Themen dominierte(n) aus Ihrer persönlichen Sicht das Jahr 2021 in besonderem Maß? Und wie haben sich diese Themen auf Ihre Aufträge und Kundenbeziehungen ausgewirkt?
– Thema Erfolgsmessung: Welche Veränderungen bei den Kundenansprüchen und -schwerpunkten konnten Sie bei diesem Thema 2021 beobachten? Gibt es Verschiebungen bei den KPIs? Was hat sich in Sachen Technologie getan, und wie nutzt Ihre Agentur diese technologischen Möglichkeiten?

3) Auftragsumfang:
Ist der Umfang der einzelnen Aufträge 2021 (im Vergleich zu 2020 und zum Vor-Pandemie-Jahr 2019) gestiegen/gesunken? Erledigen Ihre Kunden mehr/weniger Aufgaben selbst? Gab es mehr Projektgeschäft oder mehr Gesamtetats?

4) Budgethöhe:
Ist die Höhe der einzelnen Kundenetats 2021 unterm Strich (im Vergleich zu 2020 und zum Vor-Pandemie-Jahr 2019) gestiegen oder gesunken?

5) Neukundengewinnung:
Ist die Neukundengewinnung 2021 einfacher oder schwieriger geworden (im Vergleich zu 2020 und zum Vor-Pandemie-Jahr 2019)? Wie passen Sie Ihre Strategien bei der Neukundengewinnung ggf. an?

6) Ausblick:
– Welche Entwicklung erwarten Sie bei Inhalten/Auftragsumfang/Budgethöhe/Mitarbeitenden für das Jahr 2022 (und darüber hinaus)?
– Welche Faktoren spielen dabei die Hauptrolle?
– Welchen Stellenwert hat für Ihren Ausblick auch weiterhin insbesondere die Covid-19-Pandemie?

7) Welche weiteren bemerkenswerten Trends/Entwicklungen/Herausforderungen sehen Sie über die oben genannten Punkte hinaus?

Mirko Kaminski, Achtung!

1) Covid-19-Pandemie:
Wir sind 2021 erneut signifikant gewachsen. Grund sind Neukunden wie Harley-Davidson, Duolingo und Gustavo Gusto, aber auch große Kampagnen wie „eBay. Das seid Ihr.“, die uns anvertraut wurden. Eine weitere Quelle unseres erneut deutlichen Wachstums sind die Achtung!-Agenturen, die auf unserer Gründer:innen-Plattform entstanden sind, und die sich großartig entwickeln. Zudem haben wir unsere datenbasierte Kreativagentur Achtung! Neo und die Agentur Achtung! InnoHealth neu gegründet. Achtung! Innohealth ist spezialisiert auf Kommunikation für Start-ups im Gesundheitssektor. Beide Agenturen sind mit namhaften Kunden gestartet.

Ich denke, wir hätten sogar noch stärker wachsen können. Aber die Herausforderung, in verträglicher Zeit zusätzlich entstandene Positionen zu besetzen, ist immens geworden. Man könnte sagen: Nicht mehr fehlende Kunden sind eine Wachstumsbremse, sondern der wachsende Talentemangel. Und das ist aus allen Agenturen zu hören. Um die bestehenden Mitarbeitenden zu schonen, haben wir daher zuletzt sogar überhaupt keine Neugeschäftsanfragen mehr angenommen. 

Indes haben wir 2021 genutzt, um uns neu zu sortieren und uns noch mal wieder neu zu erfinden. Wir haben unsere Kreativkraft verstärkt, unsere Strategieabteilung vergrößert und das Achtung!-Design relauncht. Der neue Auftritt hat nicht nur großartiges Feedback hervorgerufen, sondern auch intern zusätzliche Motivation und Kräfte freigesetzt. Darüber hinaus haben wir unsere Räume neu gestaltet. Event-Flächen, Bistro, Bar, Co-Working-Spaces haben einige Einzelarbeitsplätze ersetzt. Agenturräume sind Kulturstätten, die die Agenturmarke erlebbar und haptisch werden lassen. Sie müssen gerade jetzt und in Zukunft so attraktiv und lebendig sein, dass Mitarbeitende gern ins Büro gehen. Und dort sollte zudem permanent Überraschendes und Inspirierendes passieren. Man könnte Agenturräume auch als Flagship-Store der Agentur-Arbeitgebermarke betrachten.

Wir haben 2021 zudem damit begonnen, unseren Achtung! Forst zu pflanzen. Zum Start auf einer Drei-Hektar-Fläche in der Nähe von Braak bei Hamburg. Viele Mitarbeitende haben dabei geholfen. Aktuell schauen wir nach weiteren Flächen, die wir kaufen und aufforsten können. Unser Versprechen: Achtung! investiert jedes Jahr 10 Prozent des Jahresgewinns in den Kauf und die Aufforstung von Flächen. Dafür arbeiten wir intensiv mit der Waldakademie von Peter Wohlleben zusammen.

2) Auftragsinhalte:
Unsere Kunden und deren Aufträge an uns sind vielzählig und so vielfältig, dass sich nicht die eine Antwort auf die Frage geben lässt, wie sich die inhaltlichen Schwerpunkte unserer Kundenaufträge 2021 im Vergleich zu 2020 und zu den Vor-Pandemie-Jahren verschoben haben. Allerdings wird deutlich, dass innerhalb einer komplexer werdenden Welt immer stärker nach Orientierung, Einordnung und Guidance gefragt wird. Da braucht es innerhalb einer Agentur viel Intelligenz. Und zudem braucht es Kreativkraft. Denn nur die bemerkenswerten Ideen, Storys und Themen sind es, die innerhalb des zunehmenden Info- und News-Smogs überhaupt noch zu den Menschen durchdringen und diese mobilisieren können. Und das ist ja unsere Achtung!-Mission: Bemerkenswertes zu schaffen, um dazu beizutragen, Marken und Unternehmen bemerkenswert zu machen.

3) Auftragsumfang + 4) Budgethöhe:
Der Jahresumsatz je Kunde nimmt bei Achtung! von Jahr zu Jahr zu. Gerade in der Pandemie haben uns bestehende Kunden mit vielerlei zusätzlichen Aufgaben betraut. Unter anderem in den Bereichen interne Kommunikation, Transformationskommunikation oder C-Level-Positionierung. Wir sind froh, dass wir für zahlreiche Kunden bereits zehn Jahre oder gar 15 Jahre tätig sind. Sie vertrauen uns nicht nur, sondern trauen uns auch immer mehr zu.

5) Neukundengewinnung:
Wir sagen jede Woche eine ganze Reihe von Anfragen ab. Mal ist der Grund, dass es inhaltlich nicht passt, mal, dass der potenzielle Kunde im Ruf steht, wenig wertschätzend mit Agenturmitarbeitenden umzugehen, mal, dass der Pitch- beziehungsweise Auswahlprozess so kompliziert und aufwendig ist, dass in den Sternen steht, ob sich das für die Agentur jemals rechnen kann. Zudem haben wir zuletzt nahezu alle Neugeschäftsanfragen abgelehnt, weil wir – wie auch viele andere Agenturen – aufgrund des branchenweiten Talentemangels neu entstandene Positionen nicht rasch genug besetzen konnten. Wir wollten unsere bestehenden Mitarbeitenden schlicht schonen und nicht mit Pitch-Aufgaben zusätzlich zum Tagesgeschäft überlasten.

6) Ausblick:
Wir erwarten – sofern überraschende externe Krisen ausbleiben – auch 2022 ein gutes Wachstum. Das gibt uns die Chance, weiter zu investieren, weitere Achtung!-Agenturen zu gründen und weiter an unserer kontinuierlichen Selbsterneuerung zu arbeiten.

7) Weitere bemerkenswerte Trends/Entwicklungen/Herausforderungen:
Die gravierendste Herausforderung: junge Menschen und Quereinsteiger für die Agenturbranche zu begeistern und bestehende Köpfe zu halten. Wie schon gesagt: Nicht mehr fehlende Kunden sind das größte etwaige Wachstumshemmnis, sondern fehlende Talente. Ich kann mir sogar vorstellen, dass Agenturen wegen des Talentemangels nicht nur nicht mehr wachsen können. Wir werden womöglich leider bald schon Agenturen sehen, die wegen dieses Problems schrumpfen müssen. Daher sollte der volle Fokus von Agenturen, Verbänden und Agenturgeschäftspartnern darauf liegen, Talente für die Agenturenbranche zu begeistern und sie in der Branche zu halten. Und Auftraggeber sollten sich überlegen, wie sie dazu beitragen können, ihre Agenturressourcen zu erhalten und zu pflegen.

Max Bimboese, markenzeichen

1) Covid-19-Pandemie:
Die Pandemie hat sich, genau wie 2020, nur marginal auf die Auftragslage (so gut wie keine Messen und Live-Events, dafür Digitalformate) und überhaupt nicht negativ auf den Umsatz von markenzeichen ausgewirkt. Entsprechend haben wir auch keinen Anlass, die Ergebnisprognose negativ zu korrigieren. Im Gegenteil, markenzeichen mit all seinen Geschäftsbereichen wächst 2021 um über 10 Prozent.

Auch 2021 haben wir mit allen Mitarbeitenden auf eine Mischung aus Homeoffice und freiwilliger Präsenz in angebrachtem Umfang, je nach Pandemielage, gesetzt. Wir sind auch im Personalbereich um zirka zehn Prozent gewachsen und haben offene Stellen ausgeschrieben, die wir noch nicht besetzen konnten.

Wir haben durch die Pandemie die Themen Vertrauen, eigenverantwortliches Arbeiten, Teilhabe an Entscheidungen und Achtsamkeit noch größer für unsere Mitarbeitenden geschrieben und gelebt. Die neuen Arbeitsumstände werden durchweg positiv angenommen und gelebt, die Produktivität aller Mitarbeitenden hat sich positiv entwickelt, es ist aber auch nötig, auf die gesundheitlichen Aspekte zu achten, zuzuhören und Verständnis zu zeigen sowie für Freizeitausgleich bei starker Belastung zu sorgen.

Kurz: Als größte Herausforderung im Kontext der Pandemie sehe ich, auf die Wünsche und die Verfassung unseres wichtigsten Guts zu achten: unsere Mitarbeitenden.

2) Auftragsinhalte:
Es wurden verständlicherweise weniger Live-Formate wie Messeauftritte, Live-Workshops, Presse-Events etc. angefragt und realisiert, dafür digitale Alternativen und mehr digitale Inhalte wie zum zum Beispiel Bewegtbild.

Wir unterscheiden bei markenzeichen schon lange nicht mehr nach Disziplinen wie PR, Marketing, Werbung, weil unsere Struktur grundsätzlich cross-disziplinär angelegt ist. So setzen wir zum Beispiel schon lange auf eine Mischung aus PR und Digitalmarketing in den Bereichen Employer Branding oder Lead-Generierung für den Vertrieb oder integrieren Produktlaunches mit PR, Influencer-Marketing, Digitalmarketing und Social-Media-Kampagnen, für die wir auch die Content-Produktion übernehmen.

Gerade Marketingentscheidern wird zunehmend klarer, wie fundamental die digitale Transformation sich in allen Bereichen jedes Unternehmens auswirkt. Darum wird an uns oft der Wunsch herangetragen, Strategien und Maßnahmen vom Grundsatz her digital integrierbar und verknüpfbar zu denken. Big Data, Künstliche Intelligenz und Automatisierung sind hier die wichtigen Paradigmen, die unsere Arbeit ganz sicher dauerhaft und immer zentraler bestimmen werden.

Und: Messbarkeit und Integrierbarkeit in das „Große Ganze“ der Datenaggregation wird immer wichtiger.

3) Auftragsumfang:
Unterm Strich ist der Umfang der Aufträge bei markenzeichen 2021 um zirka zehn Prozent gestiegen. Kunden streben eine gesunde Mischung aus Retainern und Projekten an.

4) Budgethöhe:
Die Höhe der einzelnen Kundenetats ist 2021 unterm Strich (im Vergleich zu 2020 und zum Vor-Pandemie-Jahr 2019) gestiegen, im Schnitt um zirka zehn Prozent.

5) Neukundengewinnung:
Neukundengewinnung ist immer schwierig, spannend und wichtig. Wir konnten 2021 einige schöne Mandate gewinnen, darunter die Messe Boot, die Dating-App „OkCupid“ sowie den Papierhersteller Delsci.

6) Ausblick:
Wir blicken sehr optimistisch in das kommende Jahr und erwarten erneut starkes Wachstum für markenzeichen. Die größte Challenge sehen wir aktuell am Markt für Talente. Wir können unseren Bedarf an qualifizierten Mitarbeitenden nicht immer so schnell decken, wie wir wachsen. Die Pandemie hat uns bisher nicht geschäftlich belastet, und wir erwarten nicht, dass sich das ändert.

Christiane Schulz, Edelman

1) Covid-19-Pandemie:
2021 war ein sehr gutes Jahr mit Wachstum, die Pandemie hat uns nicht mehr beeinflusst. Seit Sommer sind wir auf das hybride Arbeiten übergegangen. Die Umstellung nach dem Homeoffice, nun auch zurück ins Büro zu kommen, fiel einigen Kolleg:innen recht schwer. Jedoch fanden alle den persönlichen Austausch – auch auf unseren Sommer-BBQs – sehr toll. Hinzukommt, dass sich einige Kolleg:innen trotz längerer intensiver Zusammenarbeit zum ersten Mal live gesehen habe. Dies ist schon sehr wertvoll, sodass sich viele einig waren, dass es vor allem darum ging, für sich selbst und im Team neue Verhaltensmuster zu etablieren, um Routinen zu gewinnen.

Wir haben in diesen Sommer unsere Mobile-Working-Guidelines etabliert, die unser hybrides Arbeiten auf ein gutes Fundament stellt – versicherungstechnisch und juristisch. Damit können unsere Mitarbeitenden innerhalb Deutschlands arbeiten, wo sie wollen.

Auf europäischer Ebene hatten wir in der Pandemie ein virtuelles Event mit dem Namen „Future Festival“. In diesem haben wir gemeinsamen einen Cultural-Contract erarbeitet und verabschiedet. Dieser bildet die Grundlage, wie wir alle zusammenarbeiten wollen. Dies in Kombination mit einer sehr klaren Strategie hat sicherlich einen großen Beitrag zu den sehr guten Werten in unserer internen Mitarbeitenden-Umfrage geführt.

Die größte Herausforderung im Kontext der Pandemie ist die unklare und kurzsichtige Strategie in Deutschland zur Bekämpfung der Pandemie mit Blick auf Unternehmen. Die Lösung, damit umzugehen? Einfach mit gesundem Menschenverstand handeln.

2) Auftragsinhalte:
Die Schwerpunkte sind fast identisch mit dem zweiten Halbjahr 2020. Sehr stark werden Positionierungen nachgefragt – für Unternehmen, Marken und C-Level. Das heißt, es liegt ein großer Fokus auf strategischer Kommunikation bei den Kommunikatoren. Die Corporate- und Brand Kommunikation wächst immer stärker zusammen. Integrierte Kommunikation ist bei rund 90 Prozent der Kommunikationsaufgaben der etablierte Lösungsansatz. Der Umsatz des Digital- und Social-Media-Geschäfts zeigt ein Wachstum von 135 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Bei uns liegt der Schwerpunkt auf der Beratung und der Umsetzung von „Connected Stories“ – auch Content Marketing genannt. Besonders stark wächst die Nachfrage im Bereich Performance Marketing. Das dominierende Thema ist ganz klar: Nachhaltigkeitskommunikation, ESG, SDG. Erfolgsmessung ist ein fester Bestand bei allen Kunden geworden. Die Ausprägung schwankt von pragmatischen bis zu sehr umfassenden Ansätzen.

3) Auftragsumfang + 4) Budgethöhe:
Unser Fokus liegt auf organischem Wachstum, und das hat 2021 zu gestiegenen Gesamtetats geführt.

5) Neukundengewinnung:
Ich bin sehr zufrieden mit unserer Neukundengewinnung. Wir haben eine sehr klar definierte Strategie in Bezug auf Branchen, Kompetenzen, Volumen – dadurch haben wir eine sehr gute Win-Rate.

6) Ausblick:
Die weitere Entwicklung der Pandemie ist leider sehr schwer abzuschätzen. Da die aktuelle Entwicklung der Pandemie keinen negativen Einfluss auf unser Geschäft hatte, sehe ich sehr positiv ins Jahr 2022 – für uns und die ganze Branche.

7) Weitere bemerkenswerte Trends/Entwicklungen/Herausforderungen:
Sehr spannend finde ich die Entwicklungen im Analytics_Bereich, und hier vor allem den Einsatz von Behavior Science, um durch Kommunikation tatsächlich einen Einfluss auf das Verhalten die Zielgruppen zu erzielen. Ich denke, dieser Bereich wird eine größere Relevanz für unsere Arbeit bekommen.

Tilo Bonow, Piabo PR

1) Covid-19-Pandemie:
Das Jahr 2021 hat sich genauso wie schon 2020 sehr gut entwickelt. Gleichzeitig haben wir unsere Teams um weitere Expert:innen erweitert. Wir sind mit zirka 50 Mitarbeitenden das Jahr 2020 gestartet und freuen uns, dass wir seitdem stetig neue Talente engagieren konnten. Wir setzen dabei auf ein Hybridmodell. Das bedeutet, dass jeder Mitarbeitende vollständig Remote, aber auch klassisch im Office arbeiten kann. Zum einen ist Remote Work als Option seit jeher ein Teil unserer Arbeits- und Kundenkultur. Zum anderen unterstützen wir Mitarbeitende in ihren individuellen Lebenssituationen. Ob das die Betreuung und Pflege von Familienmitgliedern, die Vereinbarkeit von Familie und Karriere oder ein paralleles Studium/Weiterbildung etc. ist. Dieses Konzept entwickeln wir konsequent weiter.

Um Hygienevorschriften und Abstände einzuhalten, haben wir zurzeit die Zahl der Anwesenden auf etwa die Hälfte reduziert. Das Büro wurde entsprechend mit Filteranlagen sowie einem Fiebermess-Scanner ausgerüstet. Zudem stellen wir Corona-Schnelltests für Mitarbeitende zur Verfügung, wenn im Büro gearbeitet wird, und bieten über unseren Betriebsarzt Impfungen an. Das Büro entwickelt sich künftig eher zu einem aktiven Ort des Austauschs, an dem Mitarbeitende zusammenkommen. Dabei werden sich agile Arbeitsmöglichkeiten durchsetzen, die die Mitarbeitenden vor allem in ihren Potenzialen befähigen.

Auch nach Corona werden wir an einem Mischkonzept festhalten, das sowohl die Präsenz im Büro als auch die Remote-Arbeit gleichgestellt ermöglicht. Für die Planung 2022 sind wir schon im engen Austausch mit unseren Mitarbeitenden und arbeiten im Rahmen einer durchgeführten Umfrage aus, wie das Szenario sein wird. Agiles, digitales Arbeiten ist unsere DNA, und wir heißen es willkommen, wenn jeder Mitarbeitende dieses Angebot nutzt.

Eine Sache, die wir vor allem gelernt haben, ist, dass wir sehr viel mehr intern kommunizieren müssen. Durch Mental-Health-Sessions, Yoga, (digitale) Afterwork-Events wie Karneval, Pub-Quiz oder Escape Games fördern wir auch den Austausch des Teams untereinander und achten auf die mentale Gesundheit jedes Einzelnen. Außerdem haben wir regelmäßige Team-Updates und Check-ins sowie ein Kulturteam, das Feedback aus den Teams aufnimmt und moderiert. Uns ist wichtig, dass wir den individuellen Bedürfnissen offen und gemeinsam begegnen.

2) Auftragsinhalte:
Kommunikation etabliert sich auf immer mehr Ebenen und Kanälen, und genau aus diesem Grund sehen wir eine gestiegene Nachfrage nach Social-Media-PR. Damit einhergehend ist auch die Arbeit mit Influencern weiter angestiegen. Auch unser Employer-Branding-Bereich verzeichnet mehr Anfragen, insbesondere auch zu Themen wie interne Kommunikation. Wir beobachten eine immer stärkere Verzahnung nach cross-medialen Leistungen, vornehmlich in den Bereichen PR, Content und Digital.

Wir beschäftigen uns seit mittlerweile 15 Jahren mit der Digitalwirtschaft – das ist unser Kerngeschäft. Technologie, Digitalisierung, Innovationen und Vernetzung gewinnen in vielen Bereichen des Lebens an Bedeutung und werden dabei immer komplexer. Diese Komplexität zu vereinfachen und auf den Punkt zu bringen, um die Menschen auf der Reise der Veränderung mitzunehmen, ist eine Mammutaufgabe, der wir uns bei Piabo jeden Tag aufs Neue widmen.

Nachhaltigkeit wird zunehmend zu einer gelebten Praxis in Unternehmen, unabhängig davon, ob die Produkte und Dienstleistungen dem Greentech-Sektor oder anderen Bereichen angehören. Nachhaltigkeit ist auch Teil unseres Mindsets und fest in unserer Unternehmenskultur verankert. Klimaneutralität ist heutzutage kein „Nice to have“ mehr, sondern eine Voraussetzung für verantwortungsvolle Unternehmensführung. Wir unterstützen nicht nur aus Leidenschaft neue Technologien und Geschäftsmodelle, die einen positiven Einfluss auf das gesellschaftliche Leben nehmen, sondern gestalten unser eigenes Wirken so, dass wir zu 100 Prozent CO2-neutral sind. Wie sich Nachhaltigkeit authentisch und glaubwürdig kommunizieren lässt, daran arbeitet unsere Greentech-Unit Tag für Tag.

Diversität in jeglicher Hinsicht sehen wir als zentralen Wert, ob sexuelle Orientierung, Herkunft oder Hautfarbe. Die gesellschaftlichen Forderungen nach mehr Diversität, Gleichberechtigung und Akzeptanz verschiedener Lebensformen macht auch vor Unternehmen nicht halt. Immer mehr Mitarbeitende und Konsument:innen erwarten eine klare Haltung gegenüber relevanten Themen wie Diversity von Unternehmen. Wir bei Piabo sind der Überzeugung, dass nur durch Vielfalt und Facettenreichtum die besten Ergebnisse entstehen, und wollen Menschen dazu ermutigen, ihre Besonderheiten in Stärken zu verwandeln. Diese Einstellung vermitteln wir auch unseren Kunden gegenüber.

Kunden wollen vollumfänglich beraten werden und benätigen vermehrt auch Unterstützung bei der Kommunikation über digitale Kanäle. Wer mit seinem Unternehmen „sichtbar“ sein möchte, muss sich auch in den sozialen Netzwerken bewegen und wissen, wie dort kommuniziert wird. Dieses Thema ist seit Beginn der Pandemie immer weiter gewachsen und wird an Wichtigkeit weiter zunehmen. Da wir nicht nur technische Themen unserer Kunden kommunizieren, sondern auch selbst in allen Bereichen neue Tools verwenden, ist für uns der Einsatz von Technologie im Agenturalltag etwas Alltägliches. Wir sind immer an neuen Lösungen interessiert und setzen sie, wo mäglich, auch ein.

3) Auftragsumfang:
Der Umfang der einzelnen Aufträge ist 2021 ist gestiegen. Wir arbeiten seit Beginn der Agenturgründung partnerschaftlich mit unseren Kunden – wichtig dabei ist die Kommunikation auf Augenhöhe. Wir selbst und auch unsere Kunden sehen uns nicht „nur als Dienstleister“. Themen werden nicht einfach abgearbeitet und hin- und hergeschoben: Im stetigen Austausch mit unseren Kunden ist es das gemeinschaftliche Ziel, die besten Ergebnisse zu erzielen.

4) Budgethöhe:
Wir freuen uns darüber, dass die Höhe der einzelnen Kundenetats auch im Jahr 2021 gestiegen ist.

5) Neukundengewinnung:
Wir arbeiten seit unserer Gründung nur auf Empfehlung und sind aktuell in der glücklichen Lage, stark selektieren zu können, mit wem wir arbeiten möchten, basierend darauf, wo wir die besten Ergebnisse mit unseren hohen Qualitätsstandards und der tiefen Branchenerfahrung der Mitarbeitenden verbinden können.

6) Ausblick:
Wir setzen auch im kommenden Jahr weiter auf ein organisches Wachstum. Nachhaltiges Unternehmenswachstum geschieht auf vielen Ebenen. Hauptrolle spielt die Qualität unserer Arbeit: Sie ist ein wichtiger Garant für eine gesunde Entwicklung. Glücklicherweise beeinträchtigt die Pandemie unser Geschäft nur unwesentlich. Gleichzeitig konnten wir unsere Expertise durch viele Talente in ganz Deutschland erweitern.

7) Weitere bemerkenswerte Trends/Entwicklungen/Herausforderungen:
Der Fokus liegt nicht mehr nur auf den Produkten oder dem Unternehmen selbst – die handelnden Personen rücken immer mehr in das Blickfeld, und wichtig wird, wie wir deren Personal Brand aufbauen. Schon jetzt kännen wir sehen, dass in deutschen Unternehmen das Verständnis rund um das Personal Branding größer wird. Das Thema nimmt einen großen Stellenwert ein, und auch unsere Kunden sind sich dessen bewusst, was für einen Wirkungsgrad das richtige Personal Branding einnimmt.

Wolfgang Raike, RaikeSchwertner

1) Covid-19-Pandemie:
Die Pandemie hatte im Jahr 2021 keine wesentlichen Auswirkungen (nach unten und nach oben) auf unsere Auftragslage. Zumindest ist hier keine Korrelation festzustellen. Im Vergleich zum Vorjahr konnten in diesem Jahr 16 neue Aufträge gewonnen werden. Lediglich ein Auftrag konnte nicht ausgeführt werden, da es sich hierbei um eine Präsenzveranstaltung gehandelt hätte. Im Vergleich zum Jahr 2020 konnten wir aufgrund der Auftragslage weitere Mitarbeiter einstellen. 2021 war keiner unserer Mitarbeitenden in Kurzarbeit. 

Die Pandemie hat die Digitalisierung sowie die Entwicklung neuer Arbeitszeitmodelle beschleunigt. Zu Beginn des Jahres 2020 haben wir unser Software-Toolkit geupdated. Zudem haben wir die Mitarbeiter so ausgestattet, dass sie problemlos mobil arbeiten können. Auch haben wir aus einem Workshop heraus die Arbeitszeiten flexibler gestaltet sowie eine Kernarbeitszeit festgelegt, um besser auf individuelle Präferenzen einzugehen. Das hat sich bis heute als sehr positiv herausgestellt. 

Die größte Herausforderung im Kontext der Pandemie war für uns, das Miteinander weiter zu fördern. Unsere Agentur lebt von Persönlichkeiten und dem kreativen Austausch. Es war spürbar, dass das digitale Zusammenarbeiten die kreative Ideenentwicklung beeinflusst hat – so zumindest mein subjektives Empfinden. Ideen sind nicht aus Gruppendynamiken entstanden, sondern aus der Feder Einzelner. 

2) Auftragsinhalte:
Im Vergleich zu den Vor-Pandemie-Jahren wurden mehr digitale und hybride Veranstaltungsformate nachgefragt, zum Beispiel Bürgerinfomärkte oder Pressereisen. Auch haben wir einen verstärkten Auftrieb im Bereich Bewegtbild gespürt. Auffällig ist, dass besonders im Bereich Öffentlichkeitsbeteiligung verschiedene Leistungen ineinandergreifen. Konzeption, Moderation, Pressearbeit, Social Media Management, Branding, Programmierung der Projekt-Website, Screen- und Printdesign sowie begleitendes Bewegtbildmaterial sind häufig Bestandteile unseres Leistungsangebots. 

Der Umsatzanteil im Digitalgeschäft hat sich im Vergleich zum Vorjahr sehr positiv entwickelt. Besonders der Anteil von Entwicklungsprojekten ist enorm gestiegen. Außerdem werden immer mehr Videos in Websites verwendet, sodass wir hier zusätzliches Cross-Selling-Potenzial ausschöpfen konnten. 

Mit Blick auf den Klimaschutz sind Themen rund um die Energie- und Mobilitätswende in unserer Agentur sehr stark in den Fokus gerückt. Das zeigt sich auch an unserem Kundenportfolio. Zusätzlich beschäftigt uns viel mehr die digitale Transformation von Behörden und Kommunen. Beim Thema Erfolgsmessung konnten wir keine Veränderungen bei den Kundenansprüchen und -schwerpunkten beobachten.

3) Auftragsumfang:
Eine spürbare Veränderung des Auftragsumfangs konnten wir nicht feststellen. Bei uns überwiegt das Projektgeschäft.

4) Budgethöhe:
Im Durchschnitt sind die Kundenetats 2021 unter dem Strich gestiegen. 

5) Neukundengewinnung:
Durch die Zunahme an Präsenzveranstaltungen ist die Neukundengewinnung wieder einfacher geworden. Nichtsdestotrotz ist unser Neugeschäft sehr ausschreibungsgetrieben. Außerdem konnte 2021 eine erhöhte Anfragequote verzeichnet werden.

6) Ausblick:
Die Inhalte werden sich immer mehr auf gesellschaftspolitische und wirtschaftliche Transformationsprozesse konzentrieren, da nahezu alle Bereiche gerade im Umbruch sind. Kommunikation wird hier eine entscheidende Rolle spielen. Eine wünschenswerte Entwicklung wäre, die Kommunikation als Investition zu sehen und nicht mehr als bloßen Aufwandsposten. Das würde sich dann auch in der Höhe des Budgets widerspiegeln. Unsere Mitarbeiter sind unser Hab und Gut, unser kreatives Rückgrat. Wir werden 2022 weitere Mitarbeiter einstellen. Die Hauptrolle für die weitere Entwicklung spielen Entscheidungen auf politischer Ebene sowie ein Umdenken in den Branchen bezüglich des Stellenwerts von Kommunikation. 

Die Pandemie hat in einigen Bereichen zum Beispiel die Digitalisierung beschleunigt. Nichtsdestotrotz dämpft die Pandemie die Investitionstätigkeit der Unternehmen und hemmt somit den wirtschaftlichen Aufschwung. Dieser Umstand entschleunigt auch die Transformation zu einer resilienten, digitalen und klimaneutralen Wirtschaft. 

7) Weitere bemerkenswerte Trends/Entwicklungen/Herausforderungen:
Die Entbürokratisierung von zum Beispiel Antragsprozessen könnte zunehmend den digitalen Wandel beschleunigen. Hier wird besonders die reibungslose Digitalisierung von Behörden entscheidend sein.

Daniel Hanke, Klenk & Hoursch

1) Covid-19-Pandemie:
Wir konnten im Jahr 2021 ein ordentliches Wachstum im Vergleich zum Jahr 2020 verzeichnen, haben pandemiebedingt keine Aufträge verloren. Im Augenblick fehlen uns eher – wie offenbar sehr vielen Unternehmen – die entsprechenden Mitarbeitenden, um noch stärker zu wachsen. Ich habe bei Agenturen, Beratungen und auf Kund:innenseite noch nie so viele offene Stellen gesehen wie im Herbst 2021.

So unterschiedlich wie unsere Mitarbeitenden waren auch die individuellen Lösungen im Umgang mit der Pandemie: Wir haben Homeoffice bis hin zu Full Remote Work ermöglicht, aber auch eine sichere Umgebung für diejenigen, die – wo zulässig – im Büro arbeiten wollten. Im Spätsommer haben wir zum 3/2-Modell gewechselt (3 Tage Präsenz, 2 Tage Remote). Das wird in den nächsten Jahren unser Standard sein. Mitte November sind wir wieder in einen stärkeren Homeoffice- und Remote-Work-Modus gewechselt.

Die Corona-Virus-Pandemie hat auch bei uns alle Vorhaben im Bereich Digitalisierung und New Work deutlich beschleunigt. Dazu zählen unter anderem der Wechsel auf Microsoft 365 und die Entwicklung zu einer Focused Company, in der wir einander störungsfreies Arbeiten ermöglichen, Meetings reduzieren, wo immer es geht, und Multitasking den Kampf ansagen.

Die größte und nachhaltigste Herausforderung ist sicherlich die Vermittlung unserer Kultur in einer Zeit, in der wenig Präsenz im Büro möglich ist. Und auch in Zukunft – zum Beispiel im 3/2-Modell – wird es weniger Begegnungen im Büro geben als vor der Pandemie. Um ehrlich zu sein, suchen wir aktuell noch nach der richtigen Balance zwischen einer hohen Flexibilität, was Arbeitszeiten und -orte betrifft, und klaren Erwartungen und Vorbildern, was Zusammenhalt und Wir-Gefühl anbelangt. Was sehr gut funktioniert: Wir haben unser umfangreiches Einarbeitungsprogramm für neue Kolleg:innen zum großen Teil digitalisiert, mit vielen One-on-Ones gespickt und dazu das Mentoring für die ersten 100 Tage intensiviert. Das Feedback ist ermutigend und zeigt, dass wir Nähe und Orientierung auch digital aufbauen und vermitteln können. Schöner ist’s natürlich live …

2) Auftragsinhalte:
Die Bereiche Interne Kommunikation und Führungskräftekommunikation gewinnen seit Jahren an Bedeutung: Im Jahr 2020 waren viele Projekte im Bereich Interne Kommunikation der Pandemie-Kommunikation geschuldet, und der Wert wirkungsvoller interner Kommunikation wurde in dieser besonderen Situation offensichtlich. Darauf konnten wir im Jahr 2021 aufbauen. Daneben haben Corporate-Influencer-Projekte und Kommunikationstrainings einen besonderen Stellenwert eingenommen – auch das sehen wir als eine direkte Folge der Pandemie, da persönliche Begegnungen tendenziell abnehmen, die Präsenz und das Netzwerken aber wichtig bleiben.

Der Trend zu integrierten Content-Strategien beschäftigt uns seit Jahren. Der Anteil digitaler Formate hat im Rahmen der Pandemie zugenommen. Es gibt so gut wie keine Aufträge mehr ohne digitale Komponente.

Das Thema Nachhaltigkeit ist 2021 bei vielen unserer Kunden, insbesondere aus dem Industriebereich, so richtig in der Praxis angekommen. Neben der klassischen CSR-Kommunikation hat das Thema auch im Dialog mit Kund:innen und Konsument:innen einen hohen Stellenwert. Die digitale Transformation bleibt ein Dauerbrenner, und gerade im Jahr 2021 hat einige unserer Auftraggeber:innen das Thema Purpose umgetrieben.

Beim Thema Erfolgsmessung sehen wir zwei Dinge: Auf der einen Seite nimmt die Relevanz von Daten in der Kommunikation weiter zu. Wir arbeiten gemeinsam mit unseren Kund:innen zum Beispiel daran, die Wertschöpfung von Kommunikation messbar zu machen, unter anderem durch datengestützte Keyword-Analysen. Und der immer geläufigere Umgang mit Daten sorgt wiederum in Strategie und Kreation zu wirkungsvollen Lösungen. Auf der anderen Seite sind auch die Klassiker der Unternehmenskommunikation stark gefragt: Starke Texte, die auch die Leser:innen bewegen und nicht nur Google. Ein schlüssiges, begeisterndes Konzept, dass nicht allein Daten hinterherrennt.

3) Auftragsumfang:
Der Umfang der einzelnen Aufträge ist 2021 gestiegen, ebenso der Anteil des Projektgeschäfts. Einen Trend zum Insourcing sehen wir nicht.

4) Budgethöhe:
Im Vergleich zu den beiden Vorjahren ist die Höhe der einzelnen Kundenetats 2021 unterm Strich etwa gleich geblieben.

5) Neukundengewinnung:
2021 konnten wir sehr viele neue Kunden von uns überzeugen. Auch aus Branchen, denen es 2020 oder auch schon vor der Pandemie nicht gut ging – 2021 ist es eindeutiger einfacher geworden. Die Zahl der Leads aus unserem Netzwerk – etwas mehr als 90 Prozent unserer Leads kommen über Empfehlungen – zog ab Ende 2020 wieder auf Vor-Pandemie-Niveau an. Auch waren wir 2021 erfolgreicher bei der Neukundengewinnung. Wie einfach oder aufwendig ein Pitch-Prozess oder der Turnaround von Anfrage bis Beauftragung ist, ist sehr individuell. Viele Unternehmen haben keine Kapazitäten für aufwendige, mehrstufige Pitch-Prozesse, andererseits wird teilweise für kleine und zeitlich begrenzte Projekte ein umfangreicher Pitch-Prozess aufgesetzt. Wir prüfen Anfragen momentan sehr genau, um unsere Ressourcen sinnvoll einzusetzen.

6) Ausblick:
Wir sehen, dass der Bedarf nach gut gedachter und gut gemachter Kommunikation wächst – gerade da, wo es ans Eingemachte geht. Die Welt wird – auch für unsere Kund:innen – komplexer und vielschichtiger. Dafür braucht es Berater:innen, die diese Themen und Herausforderungen intellektuell durchdringen und dann mit starken Botschaften und Storys zu den entsprechenden Stakeholdern durchdringen. Und dann ganz banal: Diejenigen Agenturen werden am erfolgreichsten wachsen, die am erfolgreichsten im Recruiting sind. Denn Wettbewerb um gute Mitarbeitende bleibt hoch.

Wir behalten die Entwicklungen der Pandemie natürlich im Blick, haben aber das Gefühl, dass unsere Kund:innen angesichts von neuen Entwicklungen oder weiteren Einschränkungen nicht mehr so hart auf die Bremse treten werden wie teilweise 2019/20, als wir gemeinsam viele Erfahrungen zum ersten Mal gemacht haben. Wir haben uns alle einen New Way of Working „erarbeitet“, der für volatile Zeiten auch funktioniert.

Ilan Schäfer, Weber Shandwick

1) Covid-19-Pandemie:
Die Auftragslage 2021 war sehr gut. Auch 2020 hatten wir unter dem Strich keine Umsatzeinbußen. 2021 sind wir trotz anhaltender Unsicherheiten durch die Pandemie wieder gewachsen, sowohl im Umsatz als auch in Mitarbeiterzahlen. Pandemiebedingte Umsatzeinbußen durch weggefallene oder verschobene Projekte hielten sich in Grenzen und konnten durch ein hohes Neugeschäftsaufkommen sowie Wachstum auf Bestandskunden überkompensiert werden. Wir steuern auf ein mittleres bis höheres einstelliges Wachstum zu, das allein dadurch begrenzt ist, dass die Teams nicht schnell genug vergrößert werden konnten.

Ein gutes und sicheres Arbeitsumfeld hatte und hat für uns oberste Priorität. Wir sind froh, und auch ein kleines bisschen stolz, dass wir weder Stellen abbauen noch Mitarbeitende in Kurzarbeit schicken mussten. Weder 2020 noch 2021. Unseren Mitarbeitenden war seit Anfang der Pandemie freigestellt, von zu Hause oder im Büro, unter Einhaltung aller Sicherheitsvorschriften, zu arbeiten. Wir haben uns auch sehr früh, Ende 2020, auf ein klares, hybrides und flexibles Arbeitsmodell committed, um unseren Mitarbeitenden maximale Planungssicherheit zu geben. Wir haben während der Pandemie bei allen Entscheidungen stets eine Employee-First-Strategie gefahren, was sich am Ende auch positiv auf unser Ergebnis ausgewirkt hat. Unser gesamtes Programm scheint gut anzukommen. Neulich hat uns die Zeitschrift freundin zusammen mit kununu in die Top Ten der familienfreundlichsten Unternehmen im Bereich „Marketing/Werbung/PR“ gewählt und auch bei der Umfrage des PR Reports wurden wir in die Top 20 der besten Arbeitgeber der Branche gewählt.

2021 haben viele Kolleg:innen wieder mehr Zeit in den Büros verbracht. Das Zwischenmenschliche, das gemeinsame Lachen an der Kaffeemaschine und die Dynamik von Workshops hatten viele im ersten Jahr der Pandemie vermisst. Insbesondere im Frühjahr 2021 war aber auch eine Phase großer Müdigkeit und Erschöpfung bei den Mitarbeitenden zu erkennen, gefolgt von einer Phase des Hinterfragens und der Neuausrichtung bei vielen. Hier kam es auch bei uns zu einer erhöhten Anzahl von Kündigungen. Diese Phase der Neuorientierung ist seit dem Sommer vorbei, und die Fluktuation nähert sich wieder der Rate vor der Pandemie. 

In diesem Jahr erlebten wir allgemein einen sehr umkämpften Arbeitnehmermarkt, in dem viele Unternehmen gerade jeglichen Maßstab über Bord schmeißen und mit Gehältern ködern, die nicht mehr der Leistung und Ausbildung entsprechen. Wir versuchen, junge Talente nicht ausschließlich über Geld zu gewinnen und zu halten, sondern ihnen eine langfristige, inhaltlich spannende Perspektive und Wachstumspfade aufzuzeigen.

Anfang 2020, also noch vor dem Beginn der Pandemie, haben wir begonnen, eine neue Vision und ein neues Selbstverständnis und, damit einhergehend, ein neues Organisationsmodell sowie neue Arbeitsweisen und Prozesse zu etablieren. Damit wurde ein größerer struktureller Umbau angeschoben, den wir 2021 vollendet haben: Wir haben uns von einem starren Practice-Modell zu einem fluiden Organismus von Experten entwickelt. Wir haben die finanzielle Standorteinzelbetrachtung aufgehoben und ein One-Agency-Modell etabliert. Das heißt: Unterschiedliche Experten werden projektbezogen in integrierten Teams zusammengezogen, sodass wir unseren Kunden immer die besten Expert:innen für die jeweilige Aufgabe garantieren können. 

Wir haben unser Leadership umgebaut und neue Expert:innen hinzugewinnen können. Allgemein haben wir bei Neueinstellungen stark auf Diversität der Skills geachtet, etwa mit einem neuen Head of Strategy, dem weiteren Ausbau unseres Sustainability-Consulting-Angebots und einer Investition in unsere Podcast- und Digital-Angebote, um nur ein paar Beispiele zu nennen.  Die Pandemie hat diesen Prozess definitiv beschleunigt, war aber nicht der Auslöser. Was die Pandemie hervorgerbacht hat, ist die neue Art zu arbeiten, das Wann und Wo. Das manifestiert sich in unserem neuen, hybriden und sehr flexiblen Arbeitsmodell.

Durch die Pandemie hat sich der Arbeitnehmermarkt stark verändert. Viele haben ein neues Selbstverständnis und damit neue Erwartungen an ihren Job entwickelt. Das ist keine kurzfristige Phase, sondern eine Realität, auf die wir uns einstellen mussten und müssen. Gleichzeitig werden unsere Aufgabenbereiche immer anspruchsvoller und vielschichtiger. Unsere größte Herausforderung in 2021 und sicher auch in 2022 wird sein, die besten Talente am Markt zu identifizieren und sie für uns und unsere Branche zu begeistern. Dafür haben wir intern bereits viele Prozesse in Gang gebracht.

Unser neues hybrides Arbeitsmodell entspricht den Erwartungen an Flexibilität und Eigenverantwortung der Talente und ermöglicht gleichzeitig das Leben einer starken Agenturkultur. Wir analysieren und verbessern derzeit außerdem die gesamte Employee Experience, von der ersten Kontaktaufnahme, durch den gesamten Rekrutierungsprozess über Karriereplanung und Feedback-Kultur bis hin zum Exit-Gespräch. 

Gemeinsam mit unserem Netzwerk werden wir verstärkt grenzüberschreitenden personellen Austausch fördern, aber auch vermehrt direkt aus dem Ausland rekrutieren. Dabei schauen wir verstärkt auch nach unkonventionellen Lebensläufen. Außerdem haben wir unser Trainee Programm mit attraktiveren Eckdaten (Gehalt und Dauer) ausgestattet und werden noch mehr in Aus- und Fortbildung investieren.

2) Auftragsinhalte:
Wie bereits zu Anfang der Pandemie war die Nachfrage nach virtuellen und hybriden Events sowie nach Podcasts weiterhin sehr groß. Auch Themen rund um Führungskräftekommunikation und digitale Medien- und Message-Trainings standen in der Nachfrage ganz oben. Darüber hinaus beobachten wir einen zunehmenden Beratungsbedarf in den Bereichen Transformation und damit einhergehend auch in der internen Kommunikation. Ein sehr deutliches Plus bei der Nachfrage nach Beratungsleistungen können wir beim Thema Nachhaltigkeit feststellen.

In der Konsumgüterindustrie stellen wir einen erhöhten Bedarf an Markenberatung fest – weg von der Taktik hin zu mehr Strategie. Viele Unternehmen setzen sich in diesem Jahr vermehrt mit der Frage auseinander, ob ihre Marken eine grundsätzliche Neuausrichtung brauchen. Viel häufiger als vor der Pandemie suchen Kunden unsere Beratung bei der Beantwortung der Frage, wie sie sich am besten auf disruptive Kräfte in ihrem Markt vorbereiten können. Das Thema Influencer-Marketing dominiert weiterhin viele Briefings. Gleichzeitig wird eine tiefe Channel-Expertise nachgefragt, die für die Bewertung von Earned- im Zusammenspiel mit Owned- und Paid-Maßnahmen essenziell geworden ist. 

Der Großteil unserer Arbeit sind disziplinenübergreifende Leistungen. Einzelleistungen werden kaum noch angefragt. Viele Projekte umfassen mittlerweile die ganze Bandbreite: von klassischer Mediaarbeit über Events und Influencer bis hin zu Social Media und Paid-Media-Kampagnen inklusive Out of Home und TV. Die Disziplinengrenzen haben sich zu einem großen Teil komplett aufgelöst. Auch erhalten wir vermehrt Anfragen für Kampagnen und Programme an den Schnittstellen von Politik, Wirtschaft und Kultur, für die wir dann integrierte Teams zum Beispiel aus Public-Affairs-Experten, Healthcare-Experten sowie Kommunikationsstrategen, Event-Spezialisten und Kreativen zusammenstellen.

Fast alle Projekte haben digitale Komponenten. Vereinzelte Krisenmanagement-Aufgaben oder Medientrainings sind weniger digital. Die meisten Kommunikationsprojekte haben aber einen hohen digitalen Anteil. Viele von ihnen sind sogar Digital oder Social first. Social Media wird dabei am meisten angefragt, aber auch Webcontent sowie komplette Websites sind häufiger Teil der Aufträge. VR/AR ist dagegen eher selten Teil der Aufträge. 

Nachhaltigkeit war auch 2021 eins der ganz großen Themen, das sich auch klar in den Aufträgen widergespiegelt hat. Ein weiteres, hoch interessantes und relevantes Thema ist der Umgang mit geopolitischen Risiken und der Frage nach der richtigen Haltung und Kommunikation dazu. Fast 90 Prozent der deutschen Führungskräfte glauben, dass ihr Unternehmen bereit sein muss, zu geopolitischen Themen Stellung zu nehmen. Doch die wenigsten sind darauf vorbereitet. Wir haben dazu eine umfassende Studie veröffentlicht.

Thema Erfolgsmessung: Noch gibt es die rein quantitativen Reportings mit der Anzahl aller Veröffentlichungen, aber wir sehen klar eine erhöhte Nachfrage von qualitativen Messungen zulasten rein quantitativer Erhebungen. Es gibt mittlerweile sehr gute KI-gestützte Systeme, die uns schnell und effektiv nützliche Ergebnisse liefern. Leider wird dem Thema KPI aber immer noch zu wenig Bedeutung beigemessen, obwohl es ja eigentlich einen echten Mehrwert liefert. Mit einem klug aufgesetzten KPI-System haben wir ein wichtiges Steuerungsinstrument für den nachhaltigen Erfolg in der Hand. Es wird viel Geld verschenkt, weil hier an der falschen Stelle gespart wird.

3) Auftragsumfang:
Das Projektgeschäft überwiegt weiterhin. Der Umfang der einzelnen Projekte hat im Vergleich zu 2020 aber wieder zugenommen. Mit unseren Top 20 Kunden konnten wir ein zweistelliges Wachstum erzielen. Einige Kunden haben ihre Kommunikationsabteilungen verkleinert und vergeben daher mehr Etats an uns als letztes Jahr. Zum einen sind wir dadurch viel mehr als vor der Pandemie Teil der operativen Umsetzung beim Kunden. Zum anderen werden wir aber auch deutlich stärker in die strategischen Entscheidungsprozesse eingebunden, um gemeinsam mit dem Kunden seine Kommunikationsaktivitäten voranzutreiben. 

Bei internationalen Projekten sehen wir die Tendenz, dass wir den strategischen Lead übernehmen und dem Kunden internes Projektmanagement und interkulturelles Schnittstellenmanagement abnehmen. In diesem Zusammenhang finden wir uns auch viel häufiger als früher in einer Mediatoren-/Konfliktlöser-Rolle wieder. 

4) Budgethöhe:
Die Höhe der einzelnen Kundenetats ist 2021 unterm Strich (im Vergleich zu 2020 und zum Vor-Pandemie-Jahr 2019) gestiegen.

5) Neukundengewinnung:
Es sind viele sehr interessante Bewegungen am Markt, und wir erhalten mehr spannende Anfragen, als wir bearbeiten können. Wir sind bei der Annahme von Pitches wesentlich selektiver geworden, pitchen allgemein weniger und haben so eine höhere Trefferquote. Proaktive Kundenangänge und Kaltakquise machen wir derzeit gar nicht. Wir fokussieren uns auf organisches Wachstum und ausgesuchte Pitch-Anfragen. So gesehen ist die Neukundengewinnung eher leichter geworden. Gleichzeitig nehmen wir aber auch ein überproportionales Invest beim Neugeschäft einiger Agenturen wahr. Der Wettbewerb um die größeren Etats wird härter. Dies erschwert die Neukundengewinnung teilweise.

6) Ausblick:
Wir erwarten, dass sich die sehr positive Tendenz von 2021 fortsetzt, unser Sustainability-Consulting weiter wachsen wird, wir sowohl mehr integrierte Projekte als auch hoch spezialisierte C-Level Anfragen erhalten und allgemein ein knapp zweistelliges Umsatz- und Mitarbeiterwachstum erzielen werden. Die Hauptrolle spielt dabei, die besten Talente anzuziehen, zu halten und auszubilden.

Die Pandemie hat für den Ausblick beim direkten Kundengeschäft einen geringen Stellenwert, für unsere Mitarbeitenden einen sehr hohen. Die Pandemie ist weiterhin eine riesige mentale Belastung für alle. Dass unsere Kolleg:innen nun seit fast zwei Jahren trotz dieser enormen Belastung so einen außerordentlichen Job machen, bewundere ich jeden Tag. Der Einfluss der Pandemie auf unsere Mitarbeitenden sehe ich als eine der größten Herausforderungen für 2022.

7) Weitere bemerkenswerte Trends/Entwicklungen/Herausforderungen:
Ich beobachte, dass Kunden und Agenturen (wieder) mutiger werden. Auch wenn alles datenbasiert ist, kann man nicht alles genau vorhersagen. Es braucht dann das Vertrauen in das Agenturteam, eine mutige Idee umzusetzen, mit der eine Marke dann aber auch einen echten Wettbewerbsvorsprung erzielen kann. Ich glaube, wir werden 2022 noch mehr tolle und mutige Ideen sehen, die auf starken Strategien und klugen, kulturellen Insights basieren.Auch spannend wird die Frage, wohin sich das Mediensystem entwickelt. Die weitere Zersplitterung der Plattformen, die allgemeine Fragmentierung und das Auseinanderdriften der Medien, Metaverse und Web 3.0 und deren Einfluss auf die Markensteuerung wird uns stark beschäftigen.

Joshua Marker, CP/Compartner

1) Covid-19-Pandemie:
Aufgrund unserer Kundenstruktur – viele öffentliche Auftraggeber wie Landes- und Bundesministerien – und einer Reihe von längerfristigen Rahmenverträgen ist das Jahr wie geplant verlaufen. Wir haben keine nennenswerten Aufträge verloren und daher auch keine Umsatz- oder Ergebniseinbußen zu verzeichnen. 

Die mit „Remote Work“ bereits im Jahr 2020 entstandene neue Kultur der Zusammenarbeit hat sich in diesem Jahr etabliert. Alle unsere Mitarbeitenden können bei Bedarf jederzeit von zu Hause oder unterwegs arbeiten. Da wir keine wirtschaftlichen Einbußen haben, hat die Pandemie glücklicherweise zu keiner Zeit negative Auswirkungen wie Stellenabbau oder Kurzarbeit nach sich gezogen.

Durch die Pandemie sind wir die letzten Schritte der Digitalisierung etwas schneller gegangen und spüren den Effizienzgewinn durch Zeitersparnis und kürzere Wege (auch zu Kund:innen). Allerdings leiden zeitweise das Miteinander und der kreative Austausch – in manchen Momenten auch die Qualität. Jede:r ist für sich effizienter geworden, das Zusammenarbeiten mussten wir aber neu erlernen.

In solchen Zeiten sorgt bei uns vor allem die sinnstiftende und gesellschaftsrelevante Arbeit für unsere Auftraggeber:innen aus den Bereichen Mobilität, Klima oder Gesundheit für einen Motivations-Push bei den Mitarbeitenden. Uns als systemrelevant zu bezeichnen, würde zu weit gehen, aber unser Purpose ist nach innen wie außen noch greifbarer geworden.

Die größte Herausforderung am dezentralen Arbeiten ist es, das Streiten und Ringen um die beste Lösung zu erhalten. Und auch die persönliche Bindung des Teams zur Agentur nicht zu verlieren. Hier setzen wir auf mehr und bewussteren Austausch. Für Diskussionen und Abstimmungen, die sonst organisch im Alltag stattfanden, werden nun Räume geschaffen. Außerdem beziehen wir mehr Kolleg:innen in den direkten Kundendialog ein, um Teamwork zu fördern und den Informationsfluss trotz der physischen Entfernung aufrecht zu erhalten.

2) Auftragsinhalte:
Vor dem Hintergrund der Pandemie hat die Krisenkommunikation zugenommen. Insgesamt betreiben wir mehr anlassbezogene Maßnahmen zur Information und Aufklärung als langfristig geplante Produktkommunikation. Durch die Entwicklung und den gezielten Einsatz von digitalen und hybriden Formaten konnten wir unser Instrumentenportfolio zudem erweitern. Davon werden wir sicher auch nach Corona noch erheblich profitieren.

Die verschiedenen Disziplinen wachsen weiter zusammen, das Silodenken nimmt stetig ab. Die Aufgabenstellungen von Kund:innen werden offener – Themen, Produkte oder Services sollen eine Zielgruppe erreichen. Mit welchen Disziplinen das Ziel erreicht wird, ist immer häufiger zweitrangig. Die Erwartungshaltung, aber auch der Mut der Kund:innen ist gewachsen, andere Lösungen abseits der klassischen Wege auszuprobieren.

Vor dem Hintergrund einer integrierten Kommunikation gab es in den letzten Jahren nahezu keine Aufträge ohne digitale Komponente mehr. Natürlich ist der Bereich in den letzten ein bis zwei Jahren weiter gewachsen. Digitale Formate wie Streams haben analoge Instrumente der Live-Kommunikation substituiert – insbesondere im Bereich Akzeptanzkommunikation, in dem wir bei unserer Kundenstruktur naturgemäß häufig aktiv sind. VR und AR werden im Bereich von Infrastrukturprojekten zunehmend relevanter, beispielsweise um Bauvorhaben schon in der Planungsphase erlebbar zu machen.

Das dominierende Thema für uns ist Mobilität. Die Pandemie hat starke Auswirkungen auf das Mobilitätsverhalten der Menschen. Ohne Mobilitätswende wird die Klimawende nicht gelingen. Hier sind alle Formen der Akzeptanzkommunikation und eine hohe Reaktionsgeschwindigkeit gefragt. Dabei ist die klassische Rollenverteilung zwischen Auftraggeber und -nehmer verschwommen. Wir bilden jetzt eher ein integriertes Team mit den Kund:innen, um die notwendige Schnelligkeit zu erzielen, die bei der häufig reaktiven Kommunikation nötig ist.

Aufgrund des gestiegenen Anteils an digitaler Kommunikation haben KPIs eine noch größere Bedeutung als Steuerungsinstrument bekommen. Kund:innen erwarten noch genauere Insights, dabei senkt das absehbare Ende der Cookies die Relevanz und Effizienz der data-driven Kommunikation, und ein für alle Parteien akzeptabler Nachfolger ist noch nicht in Sicht. Wie die gesamte Branche arbeiten auch wir an Lösungen, Zielgruppen weiterhin mit relevanten Botschaften zu erreichen. Grundsätzlich geht es jetzt mehr um qualitative KPIs, zum Beispiel kontextuelles Targeting und Social Listening. Für letzteres ist allerdings noch viel Handarbeit nötig, da noch keine KI wirklich zuverlässig die Tonalität (beispielsweise Ironie) analysieren kann.

3) Auftragsumfang:
Beim Umfang der einzelnen Aufträge gibt es 2021 (im Vergleich zu 2020 und zum Vor-Pandemie-Jahr 2019) keine großen Veränderungen.

4) Budgethöhe:
Auch bei der Höhe der einzelnen Kundenetats gibt es 2021 unterm Strich (im Vergleich zu 2020 und zum Vor-Pandemie-Jahr 2019) keine großen Veränderungen.

5) Neukundengewinnung:
Die Neukundengewinnung ist schwieriger geworden, weil wegen des weniger planbaren Tagesgeschäfts häufig die Zeit fehlte. Der Positionsgewinn bei den Bestandskund:innen wiegt diesen „Ausfall“ aber auf. Wir werden von der gewonnen Kundennähe nachhaltig profitieren und das Geschäft mit bestehenden Kunden erweitern.

6) Ausblick:
Die Corona-Pandemie ist noch nicht überstanden, weitere Auswirkungen sind zu erwarten. Unsere Situation als Agentur aber ist stabil. Wir sind seit Jahren eng an den Zukunftsthemen dran und erwarten, dass diese mehr und mehr Priorität bekommen. Außerdem werden langfristige Strategien in Zukunft mehr nachgefragt, dafür werden wir weniger vom Ad-hoc-Geschäft diktiert. Die Hauptrolle spielt bei diesem Ausblick die Entwicklung der Pandemie.

Da die Pandemie bei uns hauptsächlich auf die Arbeitsinhalte, nicht auf die wirtschaftliche Situation Einfluss hat, ist der Stellenwert zwar hoch, aber in den Auswirkungen nicht existenziell. In vielerlei Hinsicht fungiert sie sogar als Treiber.

7) Weitere bemerkenswerte Trends/Entwicklungen/Herausforderungen:
Bemerkenswert sind die Erfahrungen im Bereich New Work. Die Anforderungen an die Zusammenarbeit haben sich massiv geändert. Eine neue Balance ist nötig. Ebenfalls bemerkenswert ist die Wiedergeburt der klassischen Medien. Zeitungen haben als seriöse Quellen wieder einen höheren Stellenwert und bilden ein Korrektiv gegenüber Social-Media.Die überragende Herausforderung wird für uns – wie für andere – in den nächsten Jahren das Thema Recruiting in Zeiten des zunehmenden Fachkräftemangels sein. Die passenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden und zu binden, wird in den Jahren nach einer hoffentlich bald überwundenen Corona-Pandemie sicher nicht einfacher werden.

Klaus Weise / Eva Vogelgesang / Britta Tronke, Serviceplan PR & Content

1) Covid-19-Pandemie:
Wir sind sehr happy damit, was im Jahr 2021 – das wir im Vorfeld als eher schwierig eingeschätzt hatten – am Ende unter dem Strich herausgekommen ist. Im letzten Jahresdrittel haben wir bereits wieder so viel Umsatz wie vor Corona gemacht und sind im Jahr 2021 insgesamt wieder erfreulich gewachsen. Die pandemiebedingte Delle aus dem Jahr 2020 ist damit ausgebügelt. Bei Kunden aus besonders von der Pandemie betroffenen Branchen wie Reise & Tourismus oder der Messewirtschaft hatten wir deutliche Umsatzeinbußen. Wir konnten das aber durch Neukunden aus anderen Branchen voll kompensieren.

Am allerwichtigsten für uns ist: Wir haben in der gesamten Pandemie keine einzige Stelle gestrichen, wir haben keine Mitarbeitenden entlassen müssen. Darauf sind wir sehr stolz. Denn wir haben seit Gründung der Serviceplan PR & Content im Jahr 2005 noch nie jemandem aus wirtschaftlichen Gründen kündigen müssen. Dass wir daran auch während der Pandemie festhalten konnten, finden wir großartig. Wirtschaftlich gesehen sind wir längst wieder im „Normal“ angekommen, Kurzarbeit hatten wir im Jahr 2021 nicht angemeldet. Im Gegenteil: Wir haben eingestellt und suchen immer noch nach neuen Kolleg:innen.

Besonders überraschend für uns war, wie schnell unsere Kunden ihre Aktivitäten wieder hochgefahren haben. Da möchten wir unserem Team ein großes Kompliment für seine Flexibilität aussprechen. Gemeinsam haben wir das richtig gut hinbekommen. Stichwort Flexibilität: Wir haben durch die Remote-Arbeit während der Lockdown-Phase gelernt, wie gut unsere Crew im Homeoffice zurechtkommt. Daher arbeiten wir jetzt in einem Hybridmodell weiter, in dem unsere Mitarbeitenden ihren Arbeitsort individuell wählen können. Die Zeiten, an denen alle immer und an jedem Tag in der Agentur sind, gehören definitiv der Vergangenheit an. Wir sorgen aber dafür, dass trotzdem ausreichend Gelegenheiten für persönliche Begegnungen und Meetings im Office da sind. Das ist auch explizierter Wunsch der Kolleg:innen. Es hat sich alles wunderbar eingependelt.

Die Agenturszene gehörte schon vor der Pandemie zu den in Bezug auf die Digitalisierung der Arbeitsprozesse hoch entwickelten Branchen. Wir bei Serviceplan beispielsweise hatten schon in der Vergangenheit Erfahrungen mit agilem Arbeiten, Homeoffice und Desksharing gesammelt. Daher hatten wir keine Probleme, auf Knopfduck auf fast 100 Prozent Homeoffice umzuschalten. Klar ist, dass sich Videokonferenzen gut etabliert haben – auch für New-Business-Termine und Pitches. Videokonferenzen nutzen wir heute noch intensiver als vorher, und das wird auch so bleiben. 

Gezeigt hat sich auch, dass manche Dienstreisen verzichtbar sind – auch das wird bleiben. Das hier eingesparte Geld investieren wir lieber in zusätzliches Equipment, um unserem Team das Arbeiten zu erleichtern, sowie in die Aus- und Fortbildung unserer Mitarbeitenden. Und zum Thema Werte: Wichtig ist aus meiner Sicht, dass sich jedes Unternehmen noch einmal klar macht, für was es steht, wie die Kultur ist oder sein soll. Die ist idealerweise unabhängig von Krisen, Arbeitsort oder dem Stand der Digitalisierung. Wir haben dieses Jahr genutzt, um uns neu aufzustellen, alles zu hinterfragen und – wo es notwendig war – zu justieren. Damit einher gingen auch Veränderungen im Management. Dieser Prozess hat uns als Team zusammengeschweißt und hatte gerade nach der Zeit mit weniger Begegnungen einen extrem positiven Effekt auf unseren Spirit. 

Die größte Herausforderung im Kontext der Pandemie ist ganz klar, Nähe herzustellen, auch digital. Unser Geschäft lebt von Menschen, vom Miteinander, von dem Zusammenspiel unterschiedlicher Persönlichkeiten, ihren individuellen Kompetenzen und ihrer Kreativität zum Wohl unserer Kunden. Hier niemanden zu verlieren, zuzuhören, ein waches Auge und ein offenes Ohr für alles, jede und jeden zu haben, das war für uns in der Geschäftsführung und für alle unsere Führungskräfte die Herausforderung schlechthin. Es wird hier oft von notwendiger Führungskompetenz gesprochen. Ganz essenziell ist aber aus meiner Sicht auch Führungsempathie. Ich bin sehr froh, dass wir bei uns Menschen haben, die neben ihrer Erfahrung und Fachkompetenz genau diese Empathie mitbringen. 

2) Auftragsinhalte:
Die Nachfrage nach CEO-Positionierung, Podcasts und Social Media hat deutlich zugelegt. Auch interne Kommunikation, die während der Pandemie ein regelrechtes Revival erlebt hat, wird weiter sehr gut nachgefragt. Ebenfalls im Trend: Influencer Relations, die wir bewusst als Alternative zum weniger storytelling-getriebenen Influencer Marketing positionieren. Ansonsten gilt: Gute Geschichten haben immer Hochkonjunktur.

Die Nachfrage nach disziplinenübergreifenden Leistungen ist bei uns weiter sehr hoch. Das liegt sicher auch an der sehr spezifischen, breiten Aufstellung der Agenturgruppe Serviceplan. Ein großes Thema sind hier derzeit die Customized-Agency-Modelle, die wir in der Gruppe für diverse Kunden bereits umgesetzt haben. In diesen Konstrukten sind alle Disziplinen unter einem Dach vereint, arbeiten verzahnt zusammen – auch mit den Kunden. Viele Auftraggeber wünschen sich eine effiziente, agile und gleichzeitig Kreativität fördernde Denk- und Arbeitsweise mit einem Agenturpartner, und das setzen wir nun gemeinsam um. Solche partnerschaftlichen, maßgeschneiderten Modelle werden aus meiner Perspektive künftig immer stärker nachgefragt. Ich bin froh, dass wir hier als PR- und Content-Agentur auf Augenhöhe mitspielen und unser integrierter Erfahrungsschatz täglich wächst. 

Es gibt nur noch Gesamtgeschäft, Digital ist ein integraler Bestandteil. Eine Trennung ergibt keinen Sinn mehr, und es ist auch seriös gar nicht mehr möglich, hier in Zahlen Differenzierungen vorzunehmen. Und wie Sie schon richtig vermutet haben: Es gibt so gut wie keine Aufträge mehr ohne digitale Komponente. Künstliche Intelligenz spielt auch in vielen Tools eine Rolle, wir setzen sie zum Beispiel bei unserem Media-Intelligence-Analyse-Modul Serviceplan ContentScope ein. 

VR/AR ist auch ein spannendes Thema, hier haben wir diverse UX-Experten in der Gruppe, die sich damit beschäftigen und mit denen wir bei integrierten Projekten zusammenarbeiten. Gerade im Automotive-Bereich, wie etwa bei BMW, gibt es da spannende Cases im Zuge der Präsentation von neuen Fahrzeugmodellen. Hier gab es – auch bedingt durch die Pandemie und ausgefallene Messen und Live-Shows – einen deutlichen Schub für die neuen Technologien.

Zu den großen Themen für die Kommunikationsbranche im Jahr 2021: Fake News sind mehr Ärgernis als Thema … Klima, Gender-Vielfalt und Diversity waren und sind ganz starke Themen in diesem Jahr. Das merken wir auch bei den Kundenprojekten. Noch nie gab es so viele dezidierte Ausschreibungen und Einzelprojekte für Diversity- und Nachhaltigkeitsthematiken. Diese Tatsache hat sich bei uns positiv auf die Auftragslage ausgewirkt, denn für Vielfalts- und Nachhaltigkeitsthemen oder spezifische Projekte werden Zusatzbudgets bereitgestellt. Auch bei den Start-ups gibt es im Bereich Nachhaltigkeit spannende Entwicklungen. Einen Kunden in diesem Segment haben wir gerade gewonnen, es geht dabei um den nachhaltigen Anbau von Lebensmitteln zum Schutz des Klimas. 

Thema Erfolgsmessung: Technologisch ist es uns schon seit Jahren wichtig, am Puls der Entwicklung und der neuesten Möglichkeiten zu sein. Der bereits erwähnte KI-basierte „ContentScope“ ist dafür ein gutes Beispiel. Die KPIs in Bezug auf die Relevanz unserer Arbeit haben sich aus unserer Warte nicht wesentlich verschoben, die Kunden wollen einfach ganz genau wissen, was sie für ihr Geld bekommen

Und dann gibt es noch separate Felder, die nun gesondert betrachtet werden, wie etwa den nachhaltigen ökologischen Fußabdruck von Unternehmen in den Medien. Wir selbst sind da als Serviceplan auch ein gutes Beispiel. Wir haben im letzten Jahr unsere eigene weGREEN-Initiative gestartet und sind komplett CO2-neutral. Der Anspruch: auch im Bereich Nachhaltigkeit Vorreiter in der Agenturlandschaft zu sein. Gemeinsam mit den Profis von ClimatePartner, die unsere Maßnahmen kontinuierlich checken und berechnen, wird ein jährlicher Klimareport erstellt, eine neue Messgröße im Rahmen unserer Aktivitäten. Ähnlich agieren auch viele Kunden, das Thema wird nicht nur wichtig bleiben, sondern noch an Bedeutung zunehmen. 

3) Auftragsumfang:
Wir haben im laufenden Jahr einige große Mandate gewonnen, daher sieht unser Bild entsprechend aus. Viele Kunden haben neben dem Basisgeschäft zusätzliche Projekte ausgeschrieben, die wir uns sichern konnten. Daher haben wir auch vielfach die Volumina bei unseren existierenden Klienten erhöht. Was wir aber auch beobachtet haben: Es gab und gibt in diesem Jahr zahlreiche Pitches, bei denen überschaubare oder gar nicht definierte Budgets ausgeschrieben werden, die allerdings mit einem extrem hohen Aufwand während der Pitch-Phase einhergingen. Hier wäre es wünschenswert, wenn sich das Verhältnis von Aufwand zu möglichem Ertrag wieder in ein gesundes Maß drehen würde. 

Was die Aufgaben der Kunden betrifft, so gibt es sehr unterschiedliche Bedürfnisse. Bei einigen Kunden ist – bedingt durch personelle Engpässe oder Kurzarbeit – der Bedarf im Hinblick auf Vor-Ort-Präsenz gestiegen. Wir haben verschiedene Kolleg:innen, die vor Ort direkt im Kundenteam unterstützen. In der Regel werden qualifizierte Agenturen aber als Sparrings- und Implementierungspartner für komplexe Aufgabenstellungen gerufen. Gestiegen ist auf jeden Fall weiter der Anspruch an datenbasierte Konzepte, verknüpft mit kreativen Lösungen. Der Anspruch, sich von der Masse abzuheben, ist größer denn je. Das ist eine gute Nachricht für alle kreativ gut aufgestellten Anbieter im Markt.

4) Budgethöhe:
Bei uns ist die Höhe der einzelnen Kundenetats 2021 unterm Strich sowohl in Bezug auf 2019 als auch mit Blick auf 2020 gestiegen, was uns sehr freut.

5) Neukundengewinnung:
Wie hatten zahlreiche Zusatzprojekte von existierenden Kunden bekommen und früh im Jahr einige große Mandate gewonnen. Dadurch stand anschließend das Gewinnen von weiteren Neukunden bei uns nicht so im Fokus. Wir haben uns auf die spannendsten Pitches konzentriert, mussten auch richtig viel nach entsprechender Bewertung absagen. 

Weil wir an weniger Pitches teilgenommen haben, haben wir bei denen, wo wir ins Rennen gegangen sind, ein besonders großes Gewicht auf Exzellenz und Kreativität gelegt. Dadurch konnten wir auch die Quote an gewonnen Pitches signifikant steigern. Diese „weniger ist mehr“ Maxime in Bezug auf Pitch-Teilnahmen werden wir auch weiterhin fahren. Am Ende sind zufriedene existierende Kunden und der Ausbau dieser Geschäftsbeziehungen immer das nachhaltigste Neugeschäft.

6) Ausblick:
Wir rechnen für 2022 und auch danach in allen Bereichen mit einer erfreulichen und positiven Entwicklung. Die Pandemie hat noch einmal eindringlich gezeigt, wie wichtig eine gute interne und externe Kommunikation ist, das wird niemand so schnell wieder vergessen. Die Hauptrolle spielen dabei ganz klar Menschen: Wichtig wird es sein und bleiben, richtig tolle Kolleg:innen zu finden und junge Talente gut auszubilden. Wachstum lässt sich in unserer Zunft nur realisieren, wenn es genug gute Köpfe in der Agentur gibt. Die Pandemie hat für unseren Ausblick einen deutlich geringeren Stellenwert als in vielen anderen Branchen. Unser Geschäft lebt von Inhalten und deren Verbreitung, das können wir zum Glück auch in Zeiten mit erheblichen Einschränkungen sehr erfolgreich ausüben. 

7) Weitere bemerkenswerte Trends/Entwicklungen/Herausforderungen:
Spannend wird sein, wie sich das Jahr 2022 im Hinblick auf eine neu agierende Regierung und möglicherweise neue Rahmenbedingungen durch deren Arbeit verändert. Unsere Kunden sind ja alle in irgendeiner Form davon betroffen, denn deren Kunden sind die Bürgerinnen und Bürger unseres Landes. Je nachdem, wie deren Gefühls- und Finanzlage ist, hat das Einfluss auf die Kommunikation und damit auch auf unsere Arbeit. 2022 wird garantiert nicht langweilig – in keiner Hinsicht.

Steffen Zinßer, A&B One

1) Covid-19-Pandemie:
Wir haben weder in 2020 noch in 2021 Kunden aufgrund der Pandemie verloren. Doch die in 2020 abgesagten beziehungsweise verschobenen Projekte wurden auch in 2021 nicht nachgeholt. Neue nennenswerte Verschiebungen hat es in 2021 nicht gegeben, weil die Auftraggeber sehr vorsichtig planen. Die bisherigen Umsatzeinbußen durch die Pandemie bewegen sich in einer Größenordnung von 30 Prozent.

Wir haben aufgrund der Pandemie keine Stellen abgebaut, weder in 2020 noch in 2021. Die Kurzarbeit war als Instrument von Anfang sehr hilfreich, wurde in 2021 aber auch nur noch in geringem Umfang bis Mitte des Jahres genutzt. Wir stellen fest, dass die Wechselbereitschaft in 2021 wieder zugenommen hat und der Arbeitsmarkt als Bewerbermarkt funktioniert, wie vor der Pandemie. Die Pandemie hat erkennbar ein neues Nachdenken über die Arbeitswelt und die eigene Arbeitsbiografie ausgelöst, mit teils widerstreitenden Bedürfnissen: nach Sicherheit und Stabilität, aber auch nach Aufbruch. Das führt eher zu einem Wechsel von Agentur zu Unternehmen oder Institution. Recruiting für Agenturen ist noch schwieriger geworden. Das Mobile Arbeiten hat sich sehr gut eingespielt; Projektmanagement, Informations-Flow, Kundenberatung funktionieren routiniert. Die soziale Komponente allerdings lebt remote und auf Entfernung noch stark durch „Suchbewegungen“.

Das ortsunabhängige, standortübergreifende und kollaborative Arbeiten gehört zur DNA von Agenturen. Wir haben nach einer Umfrage auf Wunsch der Mitarbeitenden das Mobile Arbeiten als Arbeitsmodell verankert – unabhängig von der Pandemie. Präsenzpflicht gilt nur bei Terminen. Die gefühlte zusätzliche Freiheit ist für viele ein bedeutender Faktor. Das hat uns überrascht, denn auch vorher war jeder individuelle Bedarf jederzeit machbar. Weniger überraschend ist, dass dezentrales Arbeiten und das veränderte Teamerlebnis zu mehr Bedarf an kultureller Orientierung geführt haben. Neue Verunsicherungen im virtuellen Raum sind eine Herausforderung an die Führung von Teams und Mitarbeitenden, genauso wie einen Spirit zu leben und zu teilen. Informelle Kommunikation, gegenseitige Inspiration, kollektive Motivation – Teamspirit auf Distanz halte ich für die aktuell größte Herausforderung. Um Gemeinschaft zu (er)leben, probieren wir aus, verwerfen, machen es ganz anders oder nur ein bisschen anders.

2) Auftragsinhalte:
2021 wurden mehr Video, Audio, Social Media nachgefragt. Dabei waren PR und Werbung auch zuvor grundsätzlich digital verknüpft. Der Bereich Gesundheitskommunikation wurde verstärkt nachgefragt. Disziplinenübergreifend ist selbstverständlich in unserer Branche, seit der Pandemie muss das ohne physische Begegnungen mit Kunden, Partnern, Stakeholdern, Bürgern gedacht werden. Das schafft Raum für neue Möglichkeiten, die aber der Sache nicht immer gerecht werden.

Es gab auch vor der Pandemie keinen Auftrag ohne digitale Komponente. Die Gewichtung hat sich indessen deutlich verschoben. Der Umsatzanteil hat sich leicht positiv entwickelt. KI und VR/AR spielen als Auftragsbestandteil keine Rolle, wohl aber im Themenmanagement innerhalb der Mandate. Ein inhaltlicher Schwerpunkt liegt aktuell bei der Neuaufstellung und Verzahnung der bestehenden digitalen Kommunikationskanäle unserer Kunden, hin zu noch mehr Nutzerzentrierung und noch weniger Innensicht.

Im Kontext unserer Aufträge spielt vor allem Nachhaltigkeit eine bedeutende inhaltliche und thematische Rolle, was keine neue Entwicklung ist. Die digitale Transformation beeinflusst insbesondere die Rahmenbedingungen am Markt für viele unserer Kunden, aber auch das ist nicht neu. Was sich tagtäglich im Operativen manifestiert, ist der Wandel der Medienlandschaft und -nutzung, hier werden im Rahmen von Kundenbeziehungen täglich Antworten und Lösungen erwartet. Digitale Feinschmeckerthemen wie Datenschutz, Cookieless Future und Tracking sowie weiterhin Barrierefreiheit spielen eine große Rolle.

Thema Erfolgsmessung: Unsere Kunden und Projekte sind nicht KPI-getrieben. Als integriertes Steuerungsinstrument für die Erfolgs- und Wirkungsmessung, nicht zuletzt bei Kampagnen, hat sich die qualitative Kommunikationsforschung weiter etabliert.

3) Auftragsumfang:
Die Kunden verhalten sich vorsichtig und beauftragen tendenziell kleinere Arbeitspakete. Es gab mehr Projektgeschäft.

4) Budgethöhe:
Ganz leichte Erholung im Vergleich zum Pandemiejahr, weiterhin erheblich unter dem Vor-Pandemiejahr 2019. (vgl. Frage 1, minus 30 Prozent).

5) Neukundengewinnung:
Das Neugeschäftspotenzial hat sich wieder erheblich verbessert, wenn auch unserer Wahrnehmung nach nicht normalisiert. Es bleibt deutlich schwieriger dort, wo der persönliche Kontakt fehlt – und wer würde den Online-Pitch schon vorziehen?! Wir konzentrieren uns unter anderem auf Empfehler-Marketing durch Kunden. Das ist natürlich nicht neu, aber eine Möglichkeit.

6) Ausblick:
Wir erwarten keinen Umbruch, keinen Durchbruch. Weiterhin viel Vorsicht auf Auftraggeberseite. Keine Entspannung auf dem „Bewerber“-Arbeitsmarkt. Die Hauptrolle spielt dabei, dass Kunden stärker auf Sicht fahren.

Zum Stellenwert der Covid-19-Pandemie für den Ausblick: Die fünfte und sechste Welle sind real. Die Aufmerksamkeit der meisten Kunden wird durch die Pandemie stark absorbiert. Das erschwert es für die Agentur, mit neuen Ideen auch neue Budgets zu realisieren.

7) Weitere bemerkenswerte Trends/Entwicklungen/Herausforderungen:
Spannend bleibt, wie sich die soziale Dimension des digitalen Wandels entwickelt. Analog und Digital verschmelzen immer mehr zu einer vernetzten Realität, die uns neue Kompetenzen und Beurteilungsmuster einbringt, aber auch Haltung und Werte nicht überflüssig macht. Die Kommunikationsbedingungen sind in Bewegung – und können auch auf die Tech-Giganten zurückfallen: Das neue Nachdenken über Social Media führt auch in der Breite dazu, den Sinn und den kulturellen Wert beispielsweise von Facebook kritisch zu hinterfragen.

Andres Wittermann, Lewis Communications

1) Covid-19-Pandemie:
Wir sind im Jahr 2021 erheblich – also deutlich zweistellig – gewachsen. Es gab ganz am Anfang der Pandemie (März 2020) viel Unsicherheit und auch Kunden, die Budgets vorübergehend stoppen oder kürzen mussten. Das hat sich aber schnell wieder stabilisiert – sodass wir ohne Kurzarbeit oder budgetbedingte Kündigungen auskamen. Wir erwarten auch aktuell – trotz der schwierigen pandemischen Lage – eine weiterhin positive Geschäftsentwicklung.

Wir haben nach ein paar Monaten eine anonyme Mitarbeitenden-Befragung durchgeführt. Das zeigte, dass wir technisch definitiv in der Lage waren, Homeoffice flächendeckend anzubieten. Es gab ja Wochen, in denen niemand mehr im Büro war. Es hat sich aber auch gezeigt, dass es starke mentale Belastungen gab. Wir haben hier unter anderem auch externe Unterstützung angeboten und Workshops veranstaltet, um dem entgegenzuwirken. Mittlerweile hat sich alles ganz gut eingespielt – manche gehen mehr oder weniger regelmäßig ins Büro, manche seltener. Flexibilität ist das zentrale Leitwort – und das wird es wohl auch bleiben.

Zunächst einmal haben unsere digitalen Services (digitales Marketing, SEO/SEA/SEM, Website Development etc.) deutlich zugenommen – hier haben wir auch zahlreiche neue Stellen geschaffen. Was unsere Unternehmenskultur angeht, bieten wir nun Flexibilität bei den Arbeitszeiten und beim Arbeitsort an – definitiv mehr als zuvor. Es gibt Mitarbeitende, die in der Krise umgezogen sind (teils um Kosten zu senken, teils um mit Kindern näher bei den Großeltern zu wohnen). Die arbeiten mittlerweile über ganz Deutschland verteilt. Es wird auf Dauer wichtig sein, auch unter den neuen Bedingungen eine starke Unternehmenskultur zu bewahren und zu fördern. Ich denke aber auch, dass wir irgendwann dann doch wieder persönliche Meetings im echten Leben, Partys usw. brauchen und genießen werden.

Die größte Herausforderung war und ist es, sich um die und den Einzelne:n zu kümmern. Dazu gehört es, Probleme rechtzeitig zu erkennen – aber auch bei der Karriereentwicklung am Ball zu bleiben. Wir haben mit „RISE“ ein umfassendes und klar strukturiertes Aus- und Weiterbildungsprogramm aufgelegt, das sich an alle Ebenen wendet. Natürlich gilt es auch, allen Mitarbeitenden zu zeigen, dass wir mehr wollen, als nur Geld zu verdienen. Gerade weil es uns so gut gegangen ist, haben wir ein Charity-Programm gestartet. Alle weltweit bei Team Lewis Angestellten haben 1.000 Euro bekommen, um damit eine Lieblings-Charity zu unterstützen. Dazu kamen noch zwei freie Tage, um vor Ort – oder auch im Bereich PR und Marketing – zu helfen. Damit konnte jede:r noch einmal 1.000 Euro erhalten. Bisher hat das Unternehmen über die Mitarbeitenden weltweit über 1,5 Millionen Euro an hunderte kleiner und großer Charities gespendet.

2) Auftragsinhalte:
Letztlich ist eine Steigerung bei der PR nur durch neue und größere Kunden zu erreichen. Wir haben da vor allem in unser eigenes Marketing investiert – was zu tollen Kundengewinnen geführt hat. Ansonsten haben wir vor allem im Bereich sogenannter digitaler Services deutlich zugelegt – also beim digitalen Marketing, Search, Social-Media-Content und -Management sowie Web Development. Auch der Bereich visueller Content (wie Videos, Graphic Design und Animationen) wächst deutlich.

Sogenannte integrierte Services – also Kampagnen und Retainer, die alle Disziplinen von der PR bis hin zu komplexen Marketingprogrammen umfassen, haben in der Tat stark zugelegt. Dabei ist es Kunden heute vor allem wichtig, dass die Arbeit auch wirklich messbare und auch kommerzielle Ergebnisse zur Folge hat. Daher umfassen viele Programme heute Elemente von Lead Generation oder Sales Generation.

Der Anteil des Digitalgeschäfts beträgt bei uns mittlerweile zirka ein Drittel des Umsatzes. Aber es gibt schon auch noch Aufträge ohne digitale Komponente – und sei es, dass diese entweder intern oder auch durch andere Agenturen bearbeitet werden. VR/AR ist ebenfalls ein Thema, wenn auch noch nicht in der Breite. Wir zeigen unseren Kunden hier viele Möglichkeiten auf, da das für uns technisch und konzeptionell machbar wäre. Die Nachfrage könnte da aber noch größer sein.

Diversity und Sustainability sind in den letzten Jahren Riesenthemen auch bei uns geworden. Wir sind als internationales Unternehmen geprägt von zahlreichen unterschiedlichen Kulturen und Mitarbeitenden aus allen Kulturkreisen. Wir haben zuletzt Diversity & Inclusion-Trainings veranstaltet, die auf sehr positives Echo gestoßen sind. Bei Sustainability haben wir sowohl intern einige neue Initiativen gestartet (zum Beispiel bei der Müllvermeidung oder nachhaltiger Mobilität) – als auch eine neue Abteilung für Sustainability Communications gegründet. Wir haben gerade hier einige interessante neue Kunden gewonnen und bei alten Kunden diese Themen auch bearbeiten können. Das Thema Fake News, Deep Fakes und anderes werden uns in den nächsten Jahren massiv beschäftigen. Da kommt gerade im Bereich der Krisenkommunikation einiges auf uns zu.

Thema Erfolgsmessung: Bei den KPIs geht es zunehmend um echte, also finanzielle Returns. Grundsätzlich steigen die Details beim Reporting mit zunehmender Komplexität der technischen Möglichkeiten der Auswertung. Aber auch Lead-Gen- und Sales-/Demand-Gen-Elemente fließen heute vermehrt in die Erfolgsmessung ein. 

3) Auftragsumfang:
Wir hatten ein recht stabiles bis leicht wachsendes Retainer-Geschäft und einen erheblich wachsenden Teil an Projektgeschäft (wobei zahlreiche Projekte sich auch über Monate hingestreckt haben). Das Retainer-Geschäft bleibt aber immer noch bei Weitem der Hauptteil unseres Umsatzes. Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass Kunden die Retainer eher stabil halten und flexibel Projekte dazu buchen.

4) Budgethöhe:
Gerade durch das Projektgeschäft sind die meisten einzelnen Kundenetats gestiegen.

5) Neukundengewinnung:
Die Entscheidungsprozesse haben sich deutlich verlangsamt. Dass liegt meines Erachtens vor allem daran, dass die geplante Arbeit eben meist deutlich komplexer ist als reine PR-Budgets in der Vergangenheit. Natürlich kommt auch noch die gesamtwirtschaftliche Unsicherheit dazu, sodass wohl oft nicht klar war, welche Budgets wirklich zur Verfügung stehen. Gerade auch angesichts der zunehmenden Konkurrenz unterschiedlichster Agenturen(-arten) ist es wichtig, dass Kunden uns finden und uns alle Aufgaben zutrauen. Wir haben daher massiv in Marketing investiert und vor allem auch unseren Online-Auftritt optimiert. Das hat sich auch eindeutig in der Performance unserer Webseite bemerkbar gemacht.

6) Ausblick:
Wir erwarten für das Jahr 2022 (und darüber hinaus) mehr digitale Inhalte, mehr visuellen Content, neue Kommunikationsformen (siehe AR/VR, Multiverse etc.) – und grundsätzlich Wachstum. Die Hauptrolle spielt dabei für 2022 vor allem die weitere Entwicklung rund um Covid-19, die Beseitigung der Lieferkettenproblematik und vor allem die Garantie eines weiterhin offenen Welthandels. Die Covid-19-Pandemie hat für unseren Ausblick auch weiterhin einen nicht unerheblichen Stellenwert. Vor allem auch im internationalen Kontext – auch wenn wir hier zunehmend Normalität gewinnen sollten, ist das eben noch lange nicht für alle Länder gesagt. Die Pandemie ist aber auch eine kulturelle und kommunikative Herausforderung – gerade wenn man sieht, wie schwierig es ist, mit bestimmten Gruppen überhaupt noch zu kommunizieren.

7) Weitere bemerkenswerte Trends/Entwicklungen/Herausforderungen:
Eine riesige Herausforderung ist und bleibt das Recruiting. Es ist fast überall (vor allem in den entwickelten Ländern) schwierig, fachlich kompetentes, motiviertes Personal zu finden. Das hat in der letzten Zeit zu steigenden Personalkosten geführt. Vor allem aber begrenzt fehlendes Personal auch das Wachstum von Agenturen. Diese stehen ja nicht nur miteinander in Konkurrenz, sondern auch mit den Unternehmen (also im Prinzip ihren eigenen – potenziellen – Kunden). Ich denke, das wird in der nächsten Zeit nicht unbedingt einfacher.

Chris Stricker / Markus Bublitz / Sebastian Warschow, haebmau

1) Covid-19-Pandemie:
Wir werden trotz Corona im zweiten Jahr wieder weiterwachsen und rechnen mit einem Plus zwischen zehn und 20 Prozent. Für uns bei haebmau war Ende 2020 schon absehbar, was sich 2021 bestätigte: Der Markt hat sich erholt und wir konnten viel Neugeschäft verzeichnen – unter anderem auch durch Bestandskunden. Deshalb haben wir gegenüber 2020 keine Umsatzeinbußen, sondern können das Wachstum durch mehr Anfragen stabilisieren. 

Seit Juni 2021 haben wir keine Kurzarbeit mehr und stellen seitdem auch wieder vermehrt Talente ein. Wir wachsen stetig – im Vergleich zu 2020 haben wir zirca 15 Prozent mehr Mitarbeitende. Nach strikter Homeoffice-Regelung im ersten Quartal, Lockerungen über den Sommer mit Möglichkeiten, wieder gemeinsam in der Agentur zu arbeiten, sind wir jetzt im letzten Quartal wieder vermehrt ganz im Homeoffice. Remote Work hat sich bei haemau etabliert und wird sowohl in Deutschland als auch im europäischen Ausland vermehrt genutzt. Zudem optimieren wir weiterhin unsere Prozesse und sind stetig dabei, das Thema digitaler Arbeitsplatz weiterzuentwickeln und neue Ansätze zu finden.

Da es auch schon vor der Pandemie bei haebmau bereits Homeoffice-Modelle gab, sind wir gut aufgestellt in die Pandemie gegangen. Selbstverständlich haben auch wir in den letzten 1,5 Jahren unseren digitalen Arbeitsplatz optimiert. Den Teamzusammenhalt aufrecht zu erhalten, steht für uns an oberster Stelle, deshalb werden wir uns auch weiterhin priorisiert um die Weiterentwicklung virtueller Technik und der Kollaborations-Tools für die digitale Zusammenarbeit kümmern.

Die größte Herausforderung im Kontext der Pandemie sehen wir im Bereich Teamzusammenhalt, intern sowie extern. Die wichtigsten Fragen, die man sich hierbei aktuell stellen muss: Wie kann der Austausch zwischen den Mitarbeitenden erleichtert werden? Und wie bringen Agenturen das am besten in Einklang mit der Lebensrealität der Mitarbeitenden? Abstimmungen in Zeiten von Homeoffice und Remote Work gestalten sich nicht nur innerhalb der Agentur schwieriger, sondern auch extern mit den Ansprechpartner:innen der jeweiligen Kunden- und Dienstleisterteams. Herausfordernd ist es besonders dann, wenn ein Ungleichgewicht zwischen Digitalisierungsgrad des Kunden und der Agentur besteht und Kunden im Prozess hierbei Unterstützung benötigen. 

2) Auftragsinhalte:
Im Vergleich zu 2020 wurden dieses Jahr wieder vermehrt physische Events angefragt und auch umgesetzt. Zudem setzen Kunden aber weiterhin verstärkt auf digitale und hybride Lösungen. Wenn man zurückblickt und aktuelle inhaltliche Schwerpunkte und auch Kundenanfragen mit den Vor-Pandemie-Jahren vergleicht, sehen wir den Trend hin zu mehr sales-getriebenen als imagegetriebenen Maßnahmen.

Generell bewegen wir uns immer weiter weg von einem reinen Disziplindenken. Warum? Das individuelle Verhalten und die Bedürfnisse von Konsumenten haben sich verändert. Darauf müssen Agenturen reagieren und cross-disziplinär denken. Marken müssen sich strategisch neu ausrichten und sich die Frage stellen, wie sie Konsument:innen in Zeiten von Flexibilisierung, Fragmentierung und Individualisierung am besten erreichen. 

Der Umsatzanteil des Digitalgeschäfts am Gesamtgeschäft steigt, wir erhielten dennoch in allen Bereichen auch weiterhin reine PR-Aufträge ohne digitale Komponente. Im Digitalen lagen die Schwerpunkte hauptsächlich auf Influencer Relations und Sales Push. KI ist für uns aktuell nicht nennenswert, aber Cryptocurrencies und NFT Trading werden gerade zu wichtigen Themen.

Für uns bei haebmau sind Klima und Nachhaltigkeit 2020 zentrale Themen gewesen, aber auch 2021 wichtigste Themen. Besonders Kunden erwarten hier eine klare Haltung und Positionierung von Agenturen. Umgekehrt haben auch wir ein Augenmerk auf die Nachhaltigkeit unserer Bestands- und Neukunden. Daneben stehen auch Werte wie Diversity und Individualität zunehmend im Fokus und werden für Marken immer wichtiger: von der Kommunikation bis zur Auswahl von Kooperationspartnern. Marken kommen nicht mehr daran vorbei, sich mit gesellschaftlichen Fragestellungen zu befassen und Brand Engagement zu zeigen. Sie müssen sich für einen nachhaltigen Lebensstil einsetzen und als Brand mit ihren Produkten transparent und so divers wie unsere Gesellschaft sein.

Die Erfolgsmessung spielt auch weiterhin eine große Rolle. Dazu kommen immer mehr Social- und Channel-Insights. Außerdem spielt die Performance eine zunehmende Rolle. Was wurde abverkauft? Was hat eine Kampagne innerhalb einer bestimmten Community gebracht? Performance Sales Push wird ein noch wichtigeres Thema werden.

3) Auftragsumfang:
Wir verzeichnen weiterhin ein steigendes Projektgeschäft, und der Auftragsumfang steigt wieder auf Vor-Pandemie-Niveau.

4) Budgethöhe:
Generell stellen wir fest, dass Kundenetats niedriger werden, wie auch schon vor der Pandemie. Dennoch gibt es im Vergleich zu 2020 und zum Vor-Pandemie-Jahr Ausnahmen und einzelne Etats, die aufgestockt wurden.

5) Neukundengewinnung:
Generell sind wir zufrieden mit unserem Neukundengeschäft. Wir hatten bereits 2020 sehr viele Anfragen und verzeichnen auch jetzt noch einmal einen Anstieg an Neukundenanfragen und Pitches. Unsere Quote hat sich dieses Jahr sogar verbessert – wir haben auf der einen Seite mehr Anfragen, gewinnen auf der anderen Seite anteilig auch mehr Neukunden. Das liegt mitunter daran, dass wir in den letzten 1,5 Jahren viel Expertise aufgebaut haben und Neukunden bereits Guidance aus der Krise anbieten können. Außerdem zentralisieren wir kontinuierlich unsere New-Business-Anfragen und Pitches und sprechen Kunden vermehrt außerhalb unserer Kernmärkte direkt an. 

6) Ausblick:
Wir verzeichnen ein anhaltendes Wachstum in der Agentur – sei es im Bereich Auftragsumfang, Budget oder auch Mitarbeitende. Ein weiteres Wachstum wäre sicher möglich, streben wir aber primär nicht an. Aktuell geht es uns darum, Nachhaltigkeit und Effizienz zu steigern, die Zusammenarbeit mit Bestandskunden weiter auszubauen und Mitarbeitenden die Möglichkeit zu geben, sich zu spezialisieren oder sich inhaltlich zu entfalten und ihre Leidenschaften zu verfolgen.

Die Pandemie sowie die globale wirtschaftliche Entwicklung spielen weiterhin eine Rolle. Dazu kommt der Wandel in unserer Gesellschaft: Die Veränderungen von individuellem Verhalten der Konsumenten zu beobachten, ist wichtig für uns als Lifestyle-Agentur, da Konsumenten auch für unsere Kunden im Fokus stehen. Daneben wird das Thema Purpose mit all seinen Facetten definitiv eine Hauptrolle spielen.

Die Covid-19-Pandemie ist Treiber und Hemmnis zugleich: Zum einen hat sie die Digitalisierung vorangetrieben, zum anderen unsere sozialen Möglichkeiten stark eingeschränkt. Trotz Krisenzeiten wollen wir weiterhin agil, offen und kreativ bleiben. Wir haben sehr gute digitale Lösungen, sind sehr gut im digitalen Alltag angekommen und sind deshalb auch auf mögliche weitere pandemische Entwicklungen gut vorbereitet.

7) Weitere bemerkenswerte Trends/Entwicklungen/Herausforderungen:
Eine der wichtigsten Entwicklungen sind definitiv die Veränderungen bei den Konsumenten. Es wird zunehmend schwierig, eine kohärente Markengeschichte zu erzählen, weil Zielgruppen fragmentiert, kleinteilig und individuell sind. Hierfür wird Community-Wissen in Zukunft essenziell sein, genauso wie starke Botschaften, die einen Perfect Fit zwischen Marke, Medium und Zielgruppe schafft. Markenerlebnisse sind durch digitale Retail-Riesen wie Amazon in Gefahr, weil die Marke „an sich“ dort keine Rolle mehr spielt. Dafür ist es wichtig, Begehrlichkeit und Loyalität für die Marke aufzubauen und Kanäle zu finden, über die diese Begehrlichkeit erzeugt werden kann. Agenturen werden dezentral, die Mitarbeitenden arbeiten remote: Die größte Herausforderung wird auch in Zukunft sein, einen Weg zu finden, die Errungenschaft der Dezentralisierung mit dem Markenkern der Agentur zu verbinden.

Oliver Schrott, Oliver Schrott Kommunikation

1) Covid-19-Pandemie:
Die pandemiebedingten Umsatzrückgänge aus 2020 konnten wir in 2021 zum großen Teil wieder wettmachen. Dazu hat auch unsere erfolgreiche Neukundengewinnung beigetragen. Kunden haben wir in 2021 nicht verloren. Das Budgetvolumen ist bei den meisten Bestandskunden aber noch nicht wieder auf dem Niveau von 2019 angekommen. Trotz der pandemiebedingten Umsatzeinbußen haben wir 2020 unser komplettes Team gehalten. Seit Jahresbeginn 2021 stellen wir wieder kräftig ein. Bis Anfang 2022 werden wir die Teamstärke um mehr als 20 Köpfe erhöht haben.

Mobiles Arbeiten und Homeoffice sind seit dem letzten Jahr fester Bestandteil unserer Arbeitskultur. Während der Homeoffice-Phasen ist der Unterschied zwischen Arbeit und Zusammen-Arbeit aber deutlicher denn je geworden. Daher arbeiten wir, sofern die Corona-Lage keine Einschränkungen erfordert, standardmäßig mindestens drei Tage im Büro und zwei Tage mobil. Mit diesem hybriden Konzept, das wir sehr flexibel und mitarbeiterorientiert anwenden, haben wir die für uns und unsere Kunden beste Kombination aus Remote-Work und physischer Präsenz etabliert. 

Corona hat erneut gezeigt, wie wichtig eine gute Unternehmenskultur ist, auf der man in schweren Zeiten gemeinsam aufsetzen kann. Dabei hatte die Pandemie tatsächlich auch einen guten Effekt: Wir arbeiten heute noch flexibler als zuvor. Die Erkenntnisse aus 2020 haben unsere Haltung verändert und auch unser Selbstverständnis gestärkt: Wir wissen, dass wir als Team vieles bewältigen können und ebenso veränderungswillig wie -fähig sind. Das macht selbstbewusst. Und wir haben die Zeit genutzt, uns neu und besser aufzustellen. Mit überarbeiteten Prozessen, einem neuen Look, neuen Angeboten für unsere Kolleg:innen, der Partnerschaft mit Omnicom und einer komplett neuen Arbeitsumgebung im frisch gebauten „OSK Haus der Ideen“ in Köln sind wir in der zweiten Jahreshälfte 2021 durchgestartet. 

Die Herausforderungen haben sich im Lauf der Pandemie für die Agentur verändert. Zu Beginn ging es um den Erhalt der wirtschaftlichen Stabilität und das Sichern aller Arbeitsplätze. Das haben wir erfolgreich geschafft. Dann war schnell klar, dass wir den Agenturalltag für mobiles Arbeiten umorganisieren und optimieren und neue Formen der Zusammenarbeit finden müssen, um den Verlust an physischer Nähe so gut es geht zu kompensieren. Aktuell beschäftigen wir uns sehr intensiv damit, wie wir unsere Agenturkultur in einer digitalisierten Welt weiterentwickeln und die Bindung der Mitarbeitenden an OSK sichern können. Das war bislang nie ein Problem, aber während der Pandemie hat die Mitarbeiterfluktuation leider auch bei uns zugenommen.

2) Auftragsinhalte:
Wir haben 2021 erstmals seit Januar 2020 wieder Live-Events und -Experiences in einem internationalen Rahmen realisiert, was uns natürlich sehr gefreut hat. Dabei sind die physischen Formate jetzt immer in einen digitalen Kontext eingebettet und werden von Beginn als phygitales oder hybrides Kommunikationsformat konzipiert. Außerdem gab es eine starke Nachfrage nach Content jeder Art, um das Angebot für Journalisten und Medien sowie die direkte Endverbraucheransprache auszubauen. Darüber hinaus verzeichnen wir deutlich mehr Anfragen und Aufträge für digitale Kommunikation, Nachhaltigkeitskommunikation und C-Level Communications.

Der wachsende Bedarf an disziplinenübergreifenden Leistungen wird durch die strukturellen Veränderungen auf Kundenseite getrieben, wo einzelne Teams und Fachabteilungen zunehmend in größeren, integrierten Strukturen aufgehen. Dennoch gibt es eine parallele Entwicklung: Es werden auch wieder sehr spezielle und konkrete, in sich abgeschlossene Leistungen für spitze Projekte/Kampagnen angefragt. In der konkreten Umsetzung ist Spezial-Know-how vonnöten, in der Konzeption aber ein sehr gutes Verständnis für vernetzte Kommunikation die Grundvoraussetzung.

Aufträge/Projekte ohne digitale Komponente gibt es nicht mehr. Soziale Medien, Online-Kampagnen, Influencer-Kooperationen, Apps und nicht zuletzt Web-Anwendungen gehören längst zum Standard. Die Nachfrage nach Bewegtbild und Social Video entwickelt sich weiter rasant. Darüber hinaus waren Podcasting und Podcast-PR in 2021 Boom-Themen, genauso wie TikTok und Twitch als Kommunikations- und PR-Plattformen. Spürbar mehr Anfragen und Beratungsbedarf gibt es im Bereich Non-Fungible Tokens (NFT), außerdem sind Metaverse und Web 3.0 aktuell Gegenstand vieler Gespräche und Überlegungen und fließen bereits in erste Projekte ein.

AR und VR kommen immer wieder als Mittel zum visuellen Storytelling zum Einsatz. Beispiele: Die Pressekonferenz von Mercedes-Benz auf der IAA, wo Themen- und Produktwelten augmentiert wurden. Auch unsere Mobility-Mover-Kampagne für Siemens ist ein gutes Beispiel dafür, wie die Kommunikationswirkung durch hochmoderne Technologien und Mixed Reality verbessert werden kann.

Nachhaltigkeit, Klimawandel und Diversity sind auch in 2021 sehr wichtige Themen gewesen, die die Kommunikation immer stärker beeinflussen. Zum einen als konkreter Inhalt von Kampagnen, zum anderen aber auch als Metathemen. Sie spannen sich wie ein Dach über alle Maßnahmen und Aktivitäten.

Thema Erfolgsmessung: Die Kunden wollen wissen, was sie mit ihren Aktivitäten erreichen (können). Mittlerweile gilt fast überall: kein Projekt ohne KPIs. Daher werden Maßnahmen und Projekte kontinuierlich und konsequent beobachtet und gezielt ausgewertet. Der Digitalisierungsschub der PR hat das begünstigt. Engagement ist oft wichtiger als die schiere Reichweite. Insgesamt werden die KPIs detaillierter, da die Maßnahmen oft eine konkrete Veränderung bewirken sollen oder ein spitzes Ziel verfolgen. Grundsätzlich wird die PR zunehmend mit Marketingmaßstäben gemessen, so ist ihr Beitrag zum Sales-Erfolg wichtiger geworden. 

3) Auftragsumfang:
Der Umfang der einzelnen Aufträge ist 2021 im Vergleich zu 2020 gestiegen, blieb aber noch etwas hinter 2019 noch zurück. Einige Kunden legten nach 2020 wieder mehr Aufgaben in die Hände der Agentur. 

4) Budgethöhe:
Im Vergleich zu 2020 ist die Höhe der Kundenetats unter dem Strich gestiegen. Das Niveau von 2019 ist aber noch nicht wieder erreicht. 

5) Neukundengewinnung:
Pitch-Einladungen und Anfragen gab es in 2021 in Hülle und Fülle. Uns war es wichtig, die für OSK tatsächlich passenden und seriösen herauszufiltern. Dabei geht es uns immer darum, mit dem potenziellen Neukunden eine gemeinschaftliche Perspektive zu entwickeln, die über das einzelne Projekt hinaus entstehen kann. Daher gehen wir bei der Neukundengewinnung, die bei OSK 2021 gut lief, sehr gezielt vor. Noch nie haben wir so viele Anfragen abgelehnt wie in diesem Jahr.

6) Ausblick:
Trotz der sich aktuell wieder verschärfenden Corona-Situation sind wir für 2022 optimistisch und gehen (noch) von einem weiteren Zuwachs bei Umsatz, Auftragsumfang und Zahl der Mitarbeitenden aus. Dabei erwarten wir relativ konstante Budgethöhen. 

7) Weitere bemerkenswerte Trends/Entwicklungen/Herausforderungen:
2020 und 2021 haben zu einer digitalen Sättigung geführt. Alle Unternehmen und Institutionen streamen, posten, sharen – und fluten die Kanäle mit Content. Daher werden 2022 Aspekte wie Uniqueness, echtes Storytelling, herausragende Kreation und UX sowie neue Erzählformate und involvierende Kommunikation noch wichtiger sein.

Social-Plattformen sind PR-Kanäle. Sie werden 2022 noch wichtiger werden. Mit der ersten Live-Fahrzeug-Weltpremiere auf TikTok haben wir gezeigt, wie man die aktuellen Trend-Kanäle für die PR wirkungsvoll nutzen kann. Produktkommunikation und PR-Präsentationen funktionieren dort aber anders, da sich die Rhythmik sozialer Netzwerke deutlich unterscheidet. Das muss man wissen und konzeptionell berücksichtigen.

Die – wenigen – Live-PR-Formate in 2021 haben eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig und wertvoll echte Begegnungen sind. Für hochwertige Formate und spannende, markeninszenierende Auftritte erwarten wir einen Boom, wenn die Pandemie vorbei sein wird. Events werden aber exklusiver als vor Corona werden, die Zeit der Vermassung ist vorbei.

CEOs und Vorstände, aber auch Executives und interessante Fachleute auf Arbeitsebene werden als Leitfiguren der Unternehmen, Marken und Themen wichtiger – müssen sich aber auch einem intensiven Diskurs und Austausch stellen. Dabei muss man sie professionell begleiten und perfekt vorbereiten.

Robert Ardelt, APCO

1) Covid-19-Pandemie:
2021 hat sich der Markt aus unserer Sicht wieder etwas stabilisiert. Während sich einige der in den ersten Monaten besonders stark betroffenen Branchen weiter Schritt für Schritt erholen, haben viele unserer Kunden ihre Mandate verlängert oder die Zusammenarbeit mit uns sogar ausgebaut. Daher sind wir auch in 2021 erneut deutlich gewachsen.

Eine der größten Auswirkungen erleben wir heute quasi jeden Tag. Nämlich dann, wenn wir uns morgens „auf den Weg zur Arbeit machen“ – das ist übrigens auch ein gutes Beispiel für eine Formulierung, die durch die Pandemie jetzt sehr aus der Zeit gefallen wirkt. Unser Team hat durch die Arbeit mit APCOs internationalen Büros schon immer online zusammengearbeitet. Die Arbeit von zu Hause war aber für die meisten zu Beginn der Pandemie komplett neu. 2021 haben wir uns hier wie viele andere noch mal deutlich besser eingependelt. Das war auch deshalb wichtig, weil wir als Team noch mal deutlich gewachsen sind – mit zahlreichen Neuzugängen in Deutschland waren ein reibungsloser digitaler Ablauf und eingespieltes Onboarding die Grundlage. Und hier zeigt sich ein weiterer Unterschied zu 2020: Durch einige Lichtblicke in der Pandemie – verfügbare Impfungen, Testmöglichkeiten und Co – konnten wir als Team auch wieder zusammenkommen und Zeit miteinander verbringen.

Ich denke, die Pandemie hat vor allem einen Trend noch mal massiv beschleunigt, den wir schon seit Jahren beobachten: die Verlagerung unseres Handwerks und unseres Miteinanders in den digitalen Raum. Digitale Formate sind ja nicht grundlegend neu, sondern stehen schon seit Jahren auf der Agenda. Die Digitalisierung hat unser Selbstverständnis als Agentur und auch die Leistungen, die wir anbieten, lange Zeit maßgeblich geprägt – und sie wird es auch weiterhin tun. Meiner Ansicht nach sind aber die viel spannenderen Fragen mit Blick nach vorn gerichtet: Wie wollen wir in Zukunft zusammenarbeiten – sowohl innerhalb des Teams als auch mit unseren Kunden? Was können und müssen wir auf lange Sicht leisten? Wie können Agenturen weiterhin auch attraktive Arbeitgeber bleiben? Die Krise hat gezeigt, dass wir uns diese Fragen stellen müssen. Antworten darauf zu finden – jedes Team für sich, aber auch als Branche gemeinsam –, sehe ich als eigentlichen Fokus nach der Pandemie.

Aus meiner Sicht liegt die größte Herausforderung darin, zu definieren, wie wir künftig miteinander arbeiten wollen. In den letzten Monaten haben wir Vieles ausprobiert. Jetzt kommt der Moment für eine erste Bestandsaufnahme. Wir müssen uns ehrlich fragen: Wo haben wir digitale Lösungen gefunden, die gut waren und die wir beibehalten möchten? Und an welchen Stellen war die Lösung die richtige für die Krise, nicht aber für eine Zeit nach der Pandemie? 

Ein Beispiel ist das ganze Thema Kreativität und Inspiration. Wir haben gesehen, dass Videocalls sich hier nur bedingt eignen. Andere Formate wiederum haben digital super funktioniert und sogar neue Möglichkeiten eröffnet. In der Diskussion um die Frage, wie wir in Zukunft arbeiten, werden oft nur Digital und Präsenz gegenübergestellt. Meiner Meinung nach greift das zu kurz. Ich denke es geht bei dieser Frage vor allem darum, traditionelle Arbeitsweisen kritisch zu hinterfragen und neue Ansätze zu finden, die besser zu dieser Zeit und Generation von Arbeitnehmenden passen. Hier die Balance zu finden und klar abzustecken, wo wir aus den Erfahrungen der letzten Monate lernen können und wo wir andere, neue Lösungen brauchen – das ist Herausforderung und Chance zugleich.

2) Auftragsinhalte:
All unsere Schwerpunkte als Agentur sind mindestens genauso stark gefragt, wie vor der Pandemie. Das wird sich meiner Meinung nach auch nicht Jahr für Jahr ändern. Die Nachfrage zeigt eher einen generellen Trend: nämlich dass die Kommunikationsexpertise immer wichtiger wird. Das gilt für Corporate Communications, Public Affairs und die Krisenkommunikation – wobei Letztere bei vielen Kundenaufträgen natürlich durch die Pandemie individuell an Bedeutung gewonnen hat. Spannend ist für die Zukunft: Innerhalb dieser Schwerpunkte hat sich inhaltlich in den letzten Monaten einiges verschoben. Wo früher On-site-Events und die logistische Umsetzung vor Ort ein großer Teil der Projekte waren, sehen wir jetzt eine größere Offenheit und Experimentierfreudigkeit von Kundenseite, was kreativ neu durchdachte – hybride oder virtuelle – Formate angeht. Aus meiner Sicht bietet das die Chance, viele gemeinsame Projekte noch größer, innovativer und wirkungsvoller aufzustellen.

Werbung und Marketing-PR gehören nicht zu unserem Portfolio, insofern gibt es hier weniger Berührungspunkte für uns als Agentur. Einzige Ausnahme: disziplinübergreifende Überschneidungen im Kontext von Kampagnen. Da wir hier auch eine wachsende Nachfrage sehen, besonders für digitale Kampagnen im Bereich Corporate Communications und Public Affairs, wird die interdisziplinäre Zusammenarbeit auch in Zukunft wichtig bleiben. Hier geht es meiner Ansicht nach aber eher um eine gemeinsame Linie in der Strategie zwischen verschiedenen Teams als darum, dass Kommunikationsagenturen komplett disziplinübergreifende Services aus einer Hand bereitstellen.

Um das vorneweg einmal deutlich zu sagen: 2021 gab es so gut wie kein Mandat ohne irgendeine digitale Komponente. Ich bin davon überzeugt, dass sich Digital und unsere Arbeit auch gar nicht getrennt voneinander betrachten lassen. Kommunikation – ob mit Medien, Politik, Öffentlichkeit oder anderen Stakeholdern – findet heute digital statt. Punkt. Ob in der Umsetzung von Events, in der Erstellung von Kommunikationsformaten oder bei großangelegten digitalen Kampagnen: Wenn wir heute von Corporate Communications, Public Affairs oder Krisenkommunikation sprechen, meinen wir ausschließlich deren digitale Umsetzung im 21. Jahrhundert, die im Zuge der Pandemie jetzt nochmal das nächste Level erreicht hat.

Trendthema Nummer eins ist und bleibt die Digitalisierung. Klar, das Thema ist seit Jahren im Diskurs präsent. Wichtig ist aber auch zu verstehen, dass immer wieder unterschiedliche Facetten des Themas diskutiert werden. Ging es vor drei Jahren zum Beispiel eher um den Fortschritt der Digitalisierung bei kleinen und mittelständischen Unternehmen, sprechen wir heute über New Work, die Digitalisierung des Gesundheitswesens oder sogar die Zukunft des sozialen Miteinanders im digitalen Raum – wie beispielsweise in dem von Facebook skizzierten Metaversum. Kunden kommen zu uns mit dem klaren Auftrag, das Potenzial der Digitalisierungsdebatte gemeinsam einzuordnen. Ihnen ist dabei auch wichtig, dass wir die Rolle des eigenen Unternehmens, besonders in dieser Vielfalt an Facetten, klar aufzuzeigen und Chancen für die Kommunikation richtig nutzen.

Thema Erfolgsmessung: Kundenansprüche haben sich per se nicht grundlegend verändert. Weil wir in den letzten zwei Jahren aber vermehrt neue digitale Formate entwickelt und eingesetzt haben, spiegelt sich das auch im Wunsch nach Messbarkeit von Ergebnissen wider. Das heißt, die Bandbreite an KPIs ist durch die neuen Kommunikationsformate noch mal etwas größer geworden. Wir nutzen seit einigen Jahren ein Set aus verschiedenen Tools, die genau diese Bandbreite abdecken und mit denen wir Erfolge für unsere Kunden klar zeigen können. Wie bei jeder technologischen Entwicklung gilt aber auch hier: Das Werkzeug ist nur gut, wenn man auch weiß, wie man es wirkungsvoll einsetzt. Gerade bei der Datenanalyse und der Ableitung von Kommunikationsstrategien können wir Kunden einen großen Mehrwert bieten.

3) Auftragsumfang:
Der Umfang einzelner Aufträge ist 2020 und auch 2021 wieder gestiegen. Wir sind in jedem Jahr zweistellig gewachsen und haben noch spannendere und größere Projekte gemeinsam angestoßen. Aber: Trotz dieses nachhaltigen Wachstums dürfen wir die Augen nicht davor verschließen, dass wir uns jetzt ganz neu aufstellen müssen. Dass wir unsere Rolle als Beratung ganz neu denken und uns neu erfinden müssen. Die Pandemie hat uns den Handlungsbedarf klar vor Augen geführt und noch mal beschleunigt, was sich in den Jahren davor schon abgezeichnet hat. In einer Welt, die völlig unsicher geworden ist und in der das Undenkbare eingetreten ist, sind wir als Kommunikationsberater vielseitig gefordert. Im ersten Schritt müssen wir als Branche jetzt für uns definieren, für welche Probleme wir künftig Lösungen anbieten können und wollen – und dafür entsprechend die Weichen stellen.

4) Budgethöhe:
Mit vielen unserer Kunden haben wir 2021 die gemeinsame Arbeit noch weiter ausgebaut – Etats sind also unterm Strich dieses Jahr gewachsen. Wir verstehen es allerdings auch als unsere Aufgabe als Agentur, regelmäßig neue Ideen und innovative Ansätze einzubringen. Neue Ideen und eine größere Offenheit auf Kundenseite, noch einen Schritt weiter zu gehen und auch mal größere, Out-of-the-Box-Ideen gemeinsam zu realisieren, waren dabei wesentliche Treiber.

5) Neukundengewinnung:
Pandemiebedingt und durch die aktuelle wirtschaftliche Situation haben Kunden in den vergangenen anderthalb Jahren vermehrt auf globale Netzwerke gesetzt. Ich finde das erstaunlich, denn in den Jahren davor wurde immer mal wieder der Abgesang auf globale Netzwerkagenturen (liebevoll Netzwerktanker genannt) gesungen. Ich bin fest davon überzeugt, dass globale Agenturen wie APCO, die rund um die Welt schnell und unkompliziert individuell auf den Kunden zugeschnittene Teams mit lokalem Expertenwissen aufstellen konnten, hier 2021 beim Gewinn zahlreicher Neukunden im Vorteil waren.

6) Ausblick:
Mit 2021 blicken wir insgesamt auf ein gutes Jahr für unsere Agentur zurück. Wir sind weiter gewachsen und erwarten, dass sich diese positive Tendenz fortsetzt. Was langfristige Einflussfaktoren angeht, wird die Pandemie unser Leben und damit auch die Kommunikationsarbeit mit großer Wahrscheinlichkeit weiterhin maßgeblich prägen. Unsere Kunden bei der Bewältigung damit verbundener Herausforderungen zu begleiten, bleibt damit auch über 2021 hinaus ganz oben auf unserer Agenda. Hinzu kommt: Wie jede große Krise hat auch die Corona-Pandemie bei vielen Unternehmen Defizite schonungslos aufgezeigt. Wer jetzt also schnell reagiert, daraus lernt und sich kommunikativ zukunftsfähig aufstellt, ist für die nächste Krise – und ja, natürlich wird sie kommen – besser gewappnet. Ich bin davon überzeugt, dass der Hauptfaktor für Erfolg in den kommenden Jahren vor allem darin liegt, nie stillzustehen. Sich immer weiterzuentwickeln und den Status quo regelmäßig zu hinterfragen. Nur so kann die Kommunikationsbranche mit unserer schnelllebigen Welt auch langfristig mithalten.

7) Weitere bemerkenswerte Trends/Entwicklungen/Herausforderungen:
Kommunikationsberatungen sind spätestens nach zwei Jahren Corona an einem wesentlichen Wendepunkt angekommen. Ja, wir sehen aktuell solide Zahlen. Ja, wir sehen Wachstum, und wir sehen auch steigende Kundenaufträge. Wer sich aber wirklich für die Zukunft aufstellen will, kann und darf sich darauf nicht ausruhen. Klar ist: Ein reines „Weiter so“ wird nicht funktionieren. Im Gegenteil: Wir müssen uns heute die wirklich großen Fragen stellen, die unsere Branche auf Jahre prägen werden. Was bedeutet Kommunikation? Wofür steht der Arbeitgeber Agentur? Welche Angebote müssen wir Mitarbeitenden künftig schaffen? Und was bedeutet Mehrwert für unsere Kunden? Wer sich jetzt zurücklehnt und nicht neu erfindet, hat wortwörtlich auf lange Sicht keine Daseinsberechtigung. Umgekehrt gilt – und davon bin ich fest überzeugt: Wer auf eben diese Fragen die richtigen Antworten hat und wer heute genug Vorstellungskraft besitzt – für das, was nicht 2022, sondern eher 2030 unsere Branche bestimmt –, wird sein volles Potenzial entfesseln und weiterhin oben mitspielen. An diesem Wendepunkt, diesem „Make or Break“-Moment, geht es um nicht weniger als die Frage, welche Beratungen zentrale Akteure bleiben und somit Ausrichtung und Innovation innerhalb der Kommunikationsbranche im kommenden Jahrzehnt maßgeblich mitbestimmen.

Susan Hölling / Björn-Christian Hasse, burson cohn & wolfe

1) Covid-19-Pandemie: 
Wir blicken auf ein äußerst erfolgreiches Jahr 2021 zurück. Nach den Schwierigkeiten in 2020 sind die Aufträge und damit auch der Umsatz wieder deutlich gestiegen. Sowohl bei Bestandskund:innen konnten wir uns über viele tolle Projekte freuen als auch bei Neukund:innen. Damit einhergehend ist auch die ständige Suche nach Talenten, die sich momentan als echte Herausforderung darstellt und die uns im nächsten Jahr wieder stark beschäftigen wird. Insgesamt stärken wir also vor allem unsere Eigenkommunikation und denken darüber nach, wie die Agentur von morgen aussehen kann. Und klar: Natürlich heißt das auch, noch deutlicher schauen, was das ständige digitale Arbeiten mit uns macht, mit unserer Kultur, wie schaffen wir auch remote ein BCW-Gefühl, wie können wir uns weiterentwickeln und auf die Bedürfnisse unserer Mitarbeitenden blicken?

3) Auftragsumfang: 
Wir sehen eine deutliche Steigerung im Umfang der Aufträge. Alles in allem werden auch wieder mehr Projekte und Aufträge rausgegeben. Momentan ist bei uns die Nachfrage deutlich höher, als wir tatsächlich auch annehmen könnten. Und da wir viel organisch wachsen, heißt das auch, dass wir einige spannende Neugeschäftsthemen absagen, weil wir das kapazitär einfach nicht mehr abbilden können. Denn wir alle wissen: Kein Mensch hat Lust, sich 60 Stunden die Woche mit Agenturthemen zu beschäftigen. Und wir alle haben auch ein Privatleben. Von daher schauen wir genau darauf, was eben noch zu leisten ist und was nicht.

7) Weitere bemerkenswerte Trends/Entwicklungen/Herausforderungen:
Alles in allem müssen wir uns als Agenturbranche die Frage stellen, was die Zukunft bringen kann. Wir entwickeln uns in einen Arbeitnehmer:innen-Markt. Wir spüren die Auswirkungen heute schon sehr deutlich, aber das wird noch zunehmen. Von daher wird für uns wichtig sein, wie wir uns noch viel stärker an den Anforderungen der Mitarbeitenden orientieren und gemeinsam das BCW von morgen gestalten können. Empathische Führung, Resilienz und Achtsamkeit werden dabei eine große Rolle spielen. Aber auch ein klarer Kompass, wo wir hingehen wollen, verbunden damit, dass wir uns über alle freuen, die diesen Weg gemeinsam mit uns gehen wollen. Ein ehrliches aufeinander Schauen und gemeinsam Wachsen. Aber auch die Akzeptanz, dass nicht immer alle alles mittragen und in diese Richtung gestalten wollen.

Eugenia Lagemann, fischerAppelt

1) Covid-19-Pandemie:
In der Gruppe erwarten wir 2021 ein deutliches Wachstum. PR, Social Media und Content-Marketing boomten. Digitale Kommunikation und Analytics sind von Kunden sehr gefragt. Besondere Impulse gab es in den Branchen Mobility (hier spielt sicherlich die erfolgreich ausgerollte IAA Mobility eine Rolle) und bei den Fast Moving Consumer Goods (FMCG). Weiterhin ungebrochen ist die Dynamik bei den Angeboten im Bereich Influencer Marketing, Social Media und Technologie.

Wegen der gut ausgebauten IT-Infrastruktur gelang uns ein reibungsloser Wechsel ins mobile Arbeiten. Alle Mitarbeiter haben Laptops und Server-Zugriff. Die Büros waren während der Pandemie trotzdem immer offen, unter Berücksichtigung strikter Hygienemaßnahmen. Nach kurzer Zeit hat sich eine gute Routine im Flex-Work-Modus (je nach Pandemie-Lage) eingespielt. Das Instrument der Kurzarbeit wurde in einigen Agenturen in relativ geringem Umfang genutzt. 

Die neue Dynamik im Jahr 2021 führt zu einem Ausbau der Stellen besonders in der PR. Die Gewinnung von Top-Mitarbeitern spielt gerade eine besondere Rolle für unsere Agenturgruppe. fischerAppelt war schon vor der Krise eine sehr digitale Agentur. Die Nutzung von Software wie etwa Salesforce, Personio und vielen kollaborativen Tools gehört dazu. Während der Krise wurden wie überall diverse Web-Meeting-Tools eingeführt. Die Vorteile werden bleiben, zum Beispiel wird die Kommunikation mit Kunden und zwischen den Standorten vereinfacht, Reisen weniger häufig stattfinden. Zu beobachten war ein noch höheres Selbstverständnis für den frei wählbaren Arbeitsort. Darauf sind wir auch mit neuen Raumkonzepten eingegangen.

Herauszuheben ist, dass das Thema Führung an Bedeutung gewonnen hat – also remotes Führen und auch Motivieren. Durch Flex-Work muss Führung völlig neu gedacht werden. Befähigung und auch Feedback finden anders statt als früher. Auch interne Kommunikation gewinnt an Bedeutung. Deshalb haben wir einen internen Podcast und zusätzliche Live-Formate, neben anderen Kanälen, geschaffen.

Die größte Herausforderung im Kontext der Pandemie: Wir mussten agil auf die Veränderung in der Corona-Lage und der entsprechenden Gesetzeslage reagieren, haben uns nach den Empfehlungen des RKI gerichtet. Ein großes Lob möchtet ich an alle Mitarbeiterenden aussprechen: Sie waren über die Maßen flexibel und trotz der Lockdowns und der daraus resultierenden Isolation hyperkreativ. Nicht zuletzt wird das durch den Award-Regen, der im Pandemiejahr über fischerAppelt niederging, dokumentiert. Kurz: Trotz Pandemie haben unsere Mitarbeitenden das alles toll gemeistert. Ein besonderes Angebot konnten wir 2021 an unsere Mitarbeitenden machen. Wir haben Impftermine in den Firmenräumen organisiert und konnten, als es noch schwierig war, Termine zu bekommen, etwa 500 Impfungen durchführen.

2) Auftragsinhalte:
Wir sind als strategischer Partner gefragt, der gemeinsam mit unseren Kunden deren Narrative analysiert und schärft. Insgesamt investieren unsere Kunden stärker in die Kommunikation und das Beziehungsmanagement mit ihren Zielgruppen. Und dabei nimmt der Anteil von Comms und MarTech deutlich zu. Die Anzahl an integrierten Mandaten konnte weiter ausgebaut werden. Hier sind wir in der Gruppe traditionell bestens aufgestellt. Das kommt uns nun entgegen. Schwerpunkt war dabei eindeutig das Thema Kampagne. Das wird vor allem von Marken immer stärker cross-medial eingebrieft und umgesetzt.

Zum Umsatzanteil des Digitalgeschäfts: Was heißt schon digital? Wir verwenden eher den Begriff Technologie. und ohne diese geht heute gar nichts mehr. KI ist in der fischerAppelt-Gruppe schon seit längerer Zeit auf der Angebots- und Prioritätenliste. Nicht zuletzt wird das durch unseren KI-Podcast „The German Quest“ dokumentiert. Sicherlich gibt es Produkte und Ideen, die weder technologisch noch digital sind. Aber selbst bei unserer analogen Werbemittelproduktion oder in unserem neu positionierten Bereich Verpackungsdesign (Studio PUK) spielt Technologie eine Rolle. 

Ähnlich wie die digitale Transformation beschäftigt das Thema Nachhaltigkeit die Agentur und ihre Kunden schon länger und intensiv, nicht erst seit der Pandemie. Beide Themen „enden“ quasi nicht, sondern sind eine spannende Reise mit immer neuen Facetten. 

Als ein Top-Thema erwarten wir 2022 New Work, neue Arbeitswelten, neue Mitarbeitendengewinnen, Firmenkulturen entwickeln. Interne Kommunikation und Employer Branding werden wichtige Beratungsthemen sein, Mitarbeiter zu motivieren und zu gewinnen, wird für viele Unternehmen über den Erfolg entscheiden! Einen Beratungsschwerpunkt setzen wir bei unseren Kunden auf die Weiterentwicklung der jeweiligen im Umlauf befindlichen Narrative.

Insights & Analytics spielen im Rahmen eines stark wachsenden performance-getriebenen Content-Marketing-Geschäfts eine immer dominantere Rolle. Wir bauen in großem Maß Echtzeit-Dashboards. Eine Nicht-KPI-basierte Kommunikation ist mittlerweile schwer zu vermitteln.

3) Auftragsumfang:
Das Projektgeschäft ist 2020 eindeutig stärker gewachsen als Gesamtetats, was angesichts der veränderten Bedürfnisse der Kunden in der Pandemie-Zeit auch nicht verwundert. 2021 sehen wir viele Neuausschreibungen von Etats, bei vielen geht es um die Integration von digitalen Innovationen in die Kommunikation und den Einsatz von Analytics bei der Planung und Auswertung der Maßnahmen. Das, kombiniert mit einer guten Kreation, hat uns viele Pitch-Gewinne ermöglicht.

4) Budgethöhe:
Die Budgets sind aufgrund der größeren Komplexität der Aufträge gewachsen. 2021 wollen viele Kunden von der Öffnung profitieren und investieren in Wachstum.

5) Neukundengewinnung:
Im Unterschied zu 2020 hat es in 2021 wieder Vor-Ort-Pitches gegeben. Weiterhin dominieren aber Pitches via Video-Calls. Diese digitale Art zu pitchen hat sich mittlerweile eingeübt – auch bei den Kunden. 2021 zeigt ein hohes Maß an Inbound-Anfragen und -Mandaten. Das wird sich 2022 ausweiten. Wir profitieren durch die hohe Bekanntheit der Agenturmarke, den Platz in den Top Ten der Kreativ-Rankings und unsere digitale Kompetenz.

6) Ausblick:
Agenturen sind noch agiler geworden und daher für Unternehmen auch Role Model und Innovationstreiber im Marketing. Die Knappheit von Mitarbeitern und die steigende Nachfrage werden dazu führen, dass die Leistungen der besten Agenturen deutlich teurer werden. Agenturen werden weniger bereit sein, in Pitches zu investieren. Neue Auswahlverfahren werden an Bedeutung gewinnen.

Inhaltlich erwarten wir bei Comms und MarTech 2022 ein deutliches Wachstum. Außerdem bei allen Themen, bei denen Technologie im Fokus steht. Zusätzlich deutet alles auf ein starkes Comeback von Brand Experiences und Live-Events. Menschen wollen nach der Pandemie echte, authentische Erlebnisse haben. Starke Brands werden auf dieses Bedürfnis reagieren.

Wir erleben derzeit in vielen Bereichen der Gesellschaft, der Politik und international eine zunehmende Spaltung: Im nächsten Jahr erwarten wir vor allem im Kommunikationsbereich als Reaktion auf diese Spaltungstendenzen die Hinwendung zu einer Art „Wiedervereinigung“ – das Narrativ des Miteinanders wird stärker in Fokus geraten. Das Klimanarrativ wird Corona und die Folgen überflügeln. Auch angesichts der neuen Ampelregierung, die sich, neben sozialer Gerechtigkeit, die Klimafrage und das Zusammenführen der Gesellschaft auf die Fahnen geschrieben hat.

7) Weitere bemerkenswerte Trends/Entwicklungen/Herausforderungen:
Das Durchbrechen einzelner gesellschaftlicher Bubbles wird immer stärker zur zentralen Herausforderung. Es gibt kein Lagerfeuer mehr, an dem alle erreicht werden können. Gute Kommunikation muss künftig Wege finden, die Botschaften an jede relevante Bubble anzupassen.

Thomas Funk, Havas

1) Covid-19-Pandemie:
Die Lage war zwischenzeitlich schon anstrengend, da der Großteil unserer Kund:innen budgetseitig äußerst vorsichtig agiert hat. Neugeschäftsgewinne wie DWS, Tassimo, der SWR oder McKinsey im PR-Bereich haben davon einiges kompensiert. Aber insgesamt war festzustellen, dass auch die Budgets kleinteiliger geworden sind. Die Projekte sind noch einmal fragmentierter geworden.

Wir haben bis Mitte des Jahres vereinzelt noch Kurzarbeit eingesetzt, ab dem Sommer dann nicht mehr. Wir waren aus unserer Wahrnehmung heraus eine der ersten Agenturen, die dann ab Juli wieder drei feste Präsenztage in den Offices hatte, und das wurde auch durch die Bank hinweg begrüßt. Seitdem – und auch in Zukunft – werden wir drei Tage im Office und zwei Tage remote arbeiten. Kreative Arbeit lebt vom direkten Austausch, der Interaktion. Wir brauchen das.

Zu den Auswirkungen der Pandemie auf die Entwicklung in Sachen Digitalisierung, Arbeitsmodelle, Selbstverständnis, Werte: Die Pandemie hatte diesbezüglich vielleicht weniger Einfluss als allgemein erwartet. Die echten Veränderungen finden unabhängig von der Pandemie statt: die Digitalisierung sämtlicher Geschäftsmodelle. Und das hat wiederum massiven Einfluss auf unsere Kompetenzen und Produkte. Unsere eigene Transformation ist im Wettlauf mit der allgemeinen Marktentwicklung – daran müssen wir uns messen. Die Pandemie hat diesen Prozess lediglich weiter beschleunigt.

Wie zuvor bereits beschrieben, ist unsere Kernherausforderung die Geschwindigkeit der Digitalisierung für unser eigengesetzliches Geschäftsmodell. Dem begegnen wir mit Weiterbildung, neuen Talenten, Kollaborationen im Network und externen Partner:innen sowie der Erweiterung unseres Portfolios durch Akquisitionen. 

2) Auftragsinhalte:
Es fiel inhaltlich grundsätzlich nichts weg. Deutlich verstärkt nachgefragt waren dagegen Plattformthemen, und wir konnten eine höhere Gewichtung von Content Marketing sowie Social-Media-Kampagnen beobachten. Nahezu jede Kampagne, die wir kreieren, hat analoge sowie digitale Komponenten. Der Mensch differenziert bei der Wahrnehmung einer Marke nicht nach Kanälen. Die Tonalität muss über alle Touchpoints homogen und synchronisiert sein. Themen wie VR/AR finden bei uns dagegen (noch) nicht statt, dafür haben wir, Stand heute, auch keine ausgewiesene Expertise.

Die angesprochenen Themen in Ihrer Frage decken sich mit unserer Wahrnehmung: Zentrale Punkte, die auch deutlich stärker als in der Vergangenheit thematisiert wurden, sind Diversität, Nachhaltigkeit und Sinnhaftigkeit („Purpose“). Wo angebracht, haben wir mit unseren Kund:innen intensive Diskussionen geführt, inwieweit diese Themen bei ihnen Einzug in die Positionierung oder die Kommunikation halten sollten. Eins haben diese Themen gemeinsam: Sie müssen langfristig angelegt sein und im gesamten Unternehmen verankert werden. Von daher raten wir grundsätzlich davon ab, sie in taktische Kommunikation aufzunehmen. 

Thema Erfolgsmessung: Dazu haben wir keine signifikante Veränderung wahrgenommen. Unstrittig ist eine zunehmende Bedeutung und Anwendung von Kund:innendaten generell. Aber ein Paradigmenwechsel ist dies schon länger nicht mehr. Technologisch kommen immer mehr Tools hinzu, die wir in unserem Alltag zur Optimierung unserer Prozesse nutzen. Technologie löst aber Kreativität nicht ab. Sie ergänzt lediglich das Fundament.

3) Auftragsumfang:
Wie eingangs erwähnt, sind die Projekte generell kleinteiliger und deutlich schneller geworden. Diese neuen Anforderungen sind im Übrigen nicht nur herausfordernd für Agenturen, sondern im gleichen Maß auch für die Marketingabteilungen auf Kund:innenseite. Wir sprechen seit Jahren über „smarter, faster, cheaper“ – ich denke, wir sind allmählich am Höhepunkt angekommen. Um Marken erfolgreich zu führen, muss auch immer wieder die Vogelperspektive eingenommen werden. Im hektischen, komplexen Alltag kommt das aktuell viel zu kurz.

4) Budgethöhe:
Bei uns ist die Höhe der einzelnen Kundenetats 2021 unterm Strich im Vergleich zu 2020 wieder leicht gestiegen, aber noch unter dem Niveau von 2019.

5) Neukundengewinnung:
Insgesamt ist das Neugeschäft in diesem Jahr vor allem durch die Kurzfristigkeit enorm anspruchsvoll gewesen. Wir hatten noch nie derart viele Ad-hoc-Einladungen, teilweise mit angehängtem Briefing und der Vorstellung, dass wir in zwei bis drei Wochen unsere Präsentation halten sollten. Das ist unseriös und hilft keiner Seite. Wir benötigen den intensiven Austausch mit potenziellen Kund:innen im Vorfeld, um überhaupt evaluieren zu können, ob wir einen Mehrwert addieren können. Diese Entwicklung zeigt, unter welchem Druck auch die Auftraggebenden auf Marketingseite gestanden haben.

6) Ausblick:
Für das erste Halbjahr im kommenden Jahr erwarte ich keine großartige Veränderung zu 2021. Der fortlaufende Einfluss der Pandemie führt weiterhin zu einer gefühlten Depression der Menschen. Es sind Eigenschaften wie Optimismus und Mut, die Veränderungen herbeiführen können. So lange wir jedoch täglich medial von Headlines wie „Einschränkungen“, „Lockdown“, „Inflation“ oder „Corona-Toten“ bestimmt sind, bleibt eine Kehrtwende schwierig. So lange werden wir uns vor allem auf das konzentrieren, was wir auch tatsächlich beeinflussen können. 

7) Weitere bemerkenswerte Trends/Entwicklungen/Herausforderungen:
Wir legen unseren Fokus auf unsere Teams. Uns noch stärker als sonst umeinander kümmern und füreinander da sein. Dann hätten wir Einiges richtig gemacht.

Geraldine Schroeder, Grayling

1) Covid-19-Pandemie: 
In Kürze: Kein Stellenabbau, keine Kurzarbeit, keine Einbußen, im Gegenteil: Wir sind zweistellig gewachsen – allerdings noch nicht in puncto Teams, da holen wir gerade auf und suchen an beiden Standorten Berater:innen. Homeoffice haben wir gut hinbekommen, aber auch bei uns macht sich die große Unsicherheit der Gesamtlage bemerkbar. Schwankungen im Team waren auszugleichen, das ist nicht leicht, wir sehen einige Abgänge Richtung Unternehmen. Heißt: Es wird schwieriger, das Agenturmodell attraktiv zu halten. Und das Homeoffice hat das große Grübeln „Bin ich richtig in einer Agentur/Beratung?“ verstärkt. Wir hoffen auf baldiges Arbeiten wieder mit mehr Tuchfühlung.

In Sachen Digitalisierung hat die Pandemie die erwartbaren Auswirkungen auf die Entwicklung der Agentur. Es gilt, und das wird bleiben, mehr und plausible Digitalisierungsangebote in höherem Tempo zu entwickeln – für die Kunden und gleichermaßen für interne Prozesse. Und in puncto Arbeitsmodelle so viel Flexibilität wie möglich anzubieten, aber daran haben wir bereits vor der Pandemie geglaubt und gearbeitet. In Sachen Digitalisierung waren wir – agenturtypisch – gut aufgestellt, hatten technisch alles im Griff. Die größere Herausforderung: eine zum dezentralen Arbeiten kompatible Kultur entwickeln, das wird uns weiter beschäftigen. Hier wirken bei Grayling Pandemie und Führungswechsel in dieselbe Richtung: flexible Arbeitsmodelle, viel Transparenz, viel Selbstverantwortung.

Zur Frage nach der größten Herausforderung für die Agentur im Kontext der Pandemie: Vor allem unsere Kunden haben die Herausforderungen. Hier versuchen wir als Berater:innen, unbeirrt und konzentriert gute Arbeit zu leisten, genau zuzuhören und in der Lösungsentwicklung beim langfristig orientierten Denken zu bleiben.

2) Auftragsinhalte: 
Fast vollständig neu und zunehmend nachgefragt: Corporate Affairs, Beratung bei Transformation, langfristiges Reputation Building. Auch zunehmend: digitale Beratung, von Content- über Change-Projekte bis zur Strategieentwicklung. Weniger nachgefragt war, klar, Event.

Wir sehen mehr Nachfrage an der Schnittstelle von Kommunikation und digitalem Wandel. Wir begleiten derzeit mehrere Unternehmen bei der Identifikation und Einführung neuer Systeme für die Kommunikationsarbeit. Stichwort: CommTech. Vielen inhouse IT-Abteilungen fehlt es noch an Verständnis für Kommunikation und manchen Tool-Anbietern an Unabhängigkeit. Ein spannendes Beratungsfeld, das mit der weiteren Digitalisierung der Unternehmenskommunikation noch wichtiger werden wird.

Wir haben uns digital neu aufgestellt. Bis vor einem Jahr bestand das Digitalgeschäft vor allem aus digitalen Komponenten in der allgemeinen Kommunikationsarbeit. Jetzt haben wir ein beratungsstarkes Team und entwickeln zunehmend Projekte, bei denen das Digitale im Fokus steht. Dabei geht es oft auch um Veränderung von Organisationen.

Nachhaltigkeit war, wenig überraschend, durchgehend Thema, verbunden mit der Frage: Unsere Organisation ist noch nicht wirklich nachhaltig, aber wir sind auf dem Weg – wie kommunizieren wir das am besten?

Thema Erfolgsmessung: Die Kundenansprüche bleiben hoch. Unter Druck stehende Unternehmen, also praktisch alle, kämpfen engagiert und nehmen auch ihre Agenturen in die Verantwortung. Die KPI-Bandbreite bleibt groß und reicht von recht beliebig definierten Kennzahlen und Werbeäquivalenzwertberechnungen bis zu anspruchsvollen KPI-Frameworks, die auf kontinuierliche Verbesserung der Kommunikationsarbeit ausgerichtet sind. Hier werden wir weiterhin Überzeugungsarbeit leisten.

3) Auftragsumfang: 
Der Umfang der einzelnen Aufträge ist 2021 (im Vergleich zu 2020 und zum Vor-Pandemie-Jahr 2019) deutlich gestiegen, sowohl im Projektgeschäft als auch bei den Gesamtetats.

4) Budgethöhe:
Der Umfang der gemeinsam mit dem Grayling-Netzwerk bearbeiteten Etats – wenige Ausnahmen bestätigen diese Regel – ist in 2021 insgesamt eher gesunken. Dafür sind eigene Kunden, Bestand und neu, eher gestiegen.

5) Neukundengewinnung:
Für uns ist die Neukundengewinnung 2021 leichter als in den Jahren davor, soweit ich das beurteilen kann – wir bieten mehr an, und wir differenzieren uns stärker als in früheren Jahren.

6) Ausblick:
Die Erwartung ist eher positiv: mehr Umsätze. Weiter Ringen, um noch mehr gute Leute von außen für uns zu gewinnen. Und noch mehr Fokus auf exzellente interne Ausbildung für unsere Teams – hier haben wir Einiges nachzuholen.Die Pandemie hat in puncto Geschäft einen geringen Stellenwert für unseren Ausblick, für die Entwicklungsmöglichkeiten unserer Kolleg:innen ist sie ein wichtiger Faktor, auf den wir uns vorbereiten.

Alexander Güttler, komm.passion

1) Covid-19-Pandemie:
2021 schließt bei uns an die gute Umsatz- und Ergebnisentwicklung von 2020 an. Infolge der Pandemie waren weiterhin Dienstleistungen in den Bereichen Digitales und Bewegtbild sehr gefragt. Darüber hinaus konnten wir mit unserem agilen Unternehmensmodell weitere Aufträge im Bereich der internen Kommunikation wie der Organisationberatung gewinnen.

Da wir seit zirka sieben Jahren in einem agilen Modell arbeiten, war Homeoffice weiterhin ein Teil der gelebten Normalität. Es gab weder Stellenabbau noch Kurzarbeit. Wir haben stattdessen Personal gesucht – in einem enger werdenden Personalmarkt. Unser agiles Geschäftsmodell hat sich in der Pandemie sehr bewährt und wurde für eine ganze Reihe von unseren Kunden interessant – ganz oder in Teilen bei der Reorganisation von Kommunikation und Marketing. Wir selbst setzen auf einen kontinuierlichen Ausbau von Technologie und Systemen, um auch selbst einer stärker virtuellen/digitalen Welt gerecht zu werden. Wir freuen uns auf wieder stärker hybride Formen, sehen aber kein Zurück in die Welt vor Corona.

Größte Herausforderung: Kultur, Kultur, Kultur. Das ist anders geworden, wenn man sich weniger sieht und oft auch länger über größere Distanzen zusammenarbeitet und hat bei uns zur Entwicklung einer Vielzahl von Austauschformaten geführt, die das direkte Miteinander ergänzen beziehungsweise ersetzen wollen. Dabei haben wir jedoch auch gelernt, dass es immer wieder sehr wichtig ist, insbesondere bei Projektbeginn, sich gemeinsam um einen Tisch zu setzen, um initial auch persönlich zu diskutieren. Im weiteren Projektverlauf erleichtert ein solcher Beginn das virtuelle Arbeiten ungemein.

2) Auftragsinhalte:
2021 setzt aus unserer Sicht den Trend von 2020 fort und zeigt im Gegensatz zu vor der Pandemie einen noch stärkeren Trend hin zu digitalen Formaten, zum Bewegtbild und bei uns auch zur Implementierung agiler Arbeitsmethoden und Strukturen. Die digitale Transformation braucht verstärkt Veränderungskommunikation.Zur Jahresmitte gab es eine gewisse Normalisierung und eine wieder stärkere Nachfrage nach Produkt-, Corporate- und Imagekampagnen. Das Thema Nachhaltigkeit erhielt in der Beratung einen zunehmenden Stellenwert.

PR, Werbung, Content-Marketing, politische Kommunikation und die Einführung/Begleitung agiler Konzepte gehen bei uns Hand in Hand. Und das schon vor Corona. Zugenommen hat die Bereitschaft, neben der Kommunikation auch die Wirklichkeit, also die eigene Organisation, zu verändern. Das ist insbesondere bei Nachhaltigkeitskonzepten von großer Bedeutung.

Aus unserer Sicht gibt es kaum noch Aufträge ohne digitale Komponente. Unsere Handys sind überall auf der Welt die zentralen Medien für Kommunikation jedweder Art geworden. Das geht mit mehr Bewegtbild, Fokussierung und einer Vielzahl von kampagnenspezifischen Internetpräsenzen einher. Künstliche Intelligenz verwenden wir bereits bei unserer Initiative PAS (Pragmatic Analytic Services), die Web-Analysen betreibt und datengetrieben Personas erstellt.

In 2022 hat die Impfdiskussion im Zusammenhang mit Corona einen ganz erheblichen Teil der medialen Aufmerksamkeit beansprucht. Hinzu kommt das Thema politischer Wandel im Zusammenhang mit der Bundestagswahl. Darüber hinaus sind die guten alten Themen wie digitale Transformation, Nachhaltigkeit und New Work (virtuelles Arbeiten) zentral geblieben und bestimmen das Geschäft.

Da die Projekte digitaler werden, wird auch die Messmechanik immer digitaler. Der Trend läuft allerdings schon länger und ist nicht nur durch Corona bedingt oder 2021 zuzuschreiben.

3) Auftragsumfang:
Wir sehen einen leichten Trend, dass Projektaufträge innerhalb von Rahmenverträgen nur scheibchenweise vergeben werden. Das geht mit einer weiteren leichten Steigerung des Projektgeschäfts einher. Größere oder mittlere Aufträge sind jedoch auch weiterhin völlig normal.

4) Budgethöhe:
Im Schnitt liegen wir auf dem guten Niveau des Vorjahres und damit über der Zeit vor Corona.

5) Neukundengewinnung: 
Aus unserer Sicht war 2021 weder einfacher noch schwieriger als das Vorjahr. Zu beobachten ist jedoch, dass teilweise die Abstimmungs- und Entscheidungsprozesse beim Kunden langsamer verlaufen. Das mag den veränderten Prozessen beim virtuellen Arbeiten geschuldet sein. Mancher direkter Kontakt könnte die Sache einfacher machen.

6) Ausblick:
Wir gehen von einem Wachstum bei Umsatz und Mitarbeitern aus und werden weiter unsere Kernthemen Change und Health ausbauen. Das geht mit einer weiteren Digitalisierung unseres gesamten Angebots einher. Weiter verstärken werden wir unsere Aktivitäten in den Bereichen agile Organisationsentwicklung, Finance und Nachhaltigkeit.

Zum Stellenwert der Covid-19-Pandemie in 2022: Wir sehen zwei Szenarien. Sollte es gelingen, über Impfungen und weitere Maßnahmen die Pandemie zurückzudrängen, so dürfte es zu einer deutlichen Belebung des Konsumklimas und damit auch der Produktion kommen. Sollte das nicht gelingen und der Herbst/Winter 2022 erneut durch Covid dominiert sein, so ist mit einer kritischen Entwicklung und einer Vielzahl von Krisenthemen zu rechnen. Für beide Szenarien fühlen wir uns gut aufgestellt. Die großen Megathemen – digitale Transformation, New Work und Nachhaltigkeit – werden aus unserer Sicht in jedem Szenario wichtige Treiber bleiben, auch langfristig.7) Weitere bemerkenswerte Trends/Entwicklungen/Herausforderungen:
Hinter den Megathemen Digitalisierung und neuen Arbeitswelten stellt sich, zumindest in den Industrienationen, immer mehr die Frage, wie wir Arbeit künftig definieren und entlohnen wollen. Welche Jobs sollen langfristig überhaupt noch von Menschen gemacht werden? Denken wir dabei auch an gehobene Dienstleistungen, wie in der Juristerei oder auch im Gesundheitswesen. Nicht unerhebliche Teile der Analyse und Beratung lassen sich in Algorithmen fassen. Wie gehen wir als Gesellschaft mit der Automatisierung vom allem, was möglich ist, um? Was hat für uns Wert, und wie entlohnen wir diesen? Wollen wir diesen Wandel gestalten oder überlassen wir die Dinge wie in der Pandemie eher den Gesetzen der Tagesaktualität und reagieren „spontan“?

Anja Schlicht, navos

1) Covid-19-Pandemie:
In Bezug auf Auftragslage und Umsatz hatten wir ein super Jahr 2021. Wir haben unser Gross Income deutlich gesteigert im Vergleich zu 2020. Positiv gesehen, haben wir uns alle im Sommer 2021 gefreut, die Erfahrungen der Pandemie kreativ umzusetzen, Arbeit und Zusammenarbeit gemeinsam neu zu denken. Ende 2021 steht dagegen unter dem Zeichen der Lustlosigkeit und Frustration. Keine wirtschaftliche Frustration, eher eine weitere psychische Belastung durch die anhaltenden Unsicherheiten. Belastet sind alle, die Belastungen sind individuell jedoch sehr unterschiedlich je nach Lebenssituation, Kindern, Krankheiten etc. Das ist unsere Aufgabe als Agentur: Menschen stehen im Fokus. Wir müssen aufeinander achtgeben. Im Ende ist es ein People‘s Business.

Wir hatten glücklicherweise schon vor der Pandemie die Arbeitsweisen durch Umstellung auf Microsoft 365 komplett digitalisiert, das hat uns gerade zu Beginn sehr geholfen. Die Arbeitsmodelle und die Art des Zusammenarbeitens haben sich durch die Selbstverständlichkeiten, die der Lockdown mit sich gebracht hat, geändert. Und wir ändern unsere Arbeitsweisen weiterhin aktiv gemeinsam, um sie bestmöglich und flexibel zu gestalten. In der Agentur zu sein, wird inzwischen als positive „Quality Time“ gesehen – das werden wir weiter verstärken.

Unsere größte Herausforderung im Kontext der Pandemie ist es, auf unsere Kolleginnen und Kollegen zu achten. Sie kapazitär nicht zu überlasten, Belastungen rechtzeitig zu erkennen, die auch außerhalb der Agentur liegen, das zu tun, was wir tun können, um Unterstützung zu leisten. Deshalb: reden, reden, reden. 

2) Auftragsinhalte:
Unsere inhaltlichen Schwerpunkte – Corporate Communications, Stakeholder-Dialoge, Krisenkommunikation und internationale Kommunikation – sind gleich geblieben. Die Instrumente wurden um digitale und hybride Elemente erweitert, gerade in der Nachbarschaftskommunikation. Und Unterstützung im Bereich Change- und interne Kommunikation wurde stärker nachgefragt.

Bei der Nachfrage nach disziplinenübergreifenden Leistungen sehen wir keine Veränderung im Jahr 2021. Die Nachfrage nach „Kampagnenkommunikation“ für Themen mit Elementen aus verschiedenen Kommunikationsdisziplinen war auch vor 2021 schon hoch. Es gab in 2021 keine Aufträge ohne Digitalkomponente. Besonders interessant und umfangreich ist diese digitale Steigerung in der Nachbarschaftskommunikation für Infrastrukturprojekte. Hier mussten kontinuierliche neue digitale Entsprechungen für verschiedene Bürgerdialogansprüche entwickelt und umgesetzt werden. Hier ist auch der Einsatz von VR/AR gestiegen, da sich in der Darstellung und Visualisierung von Projekten andere Möglichkeiten bieten – gerade, wenn die Vor-Ort Begegnung schwer möglich ist.

Da navos einen Beratungsschwerpunkt in den Themenbereichen Energie, Industrie, Klima, Nachhaltigkeit und Mobilität hat, ist die Transformation und die Begleitung unserer Kund:innen auf den zahlreichen Veränderungswegen unsere Kerngeschäft und eine tolle Herausforderung. Dominierend war dabei die klare Fokussierung aller Unternehmen darauf, wie sie einen ernsthaften Beitrag zu Erreichung der Klimaziele erreichen können. Verbunden mit der Kommunikation der damit einhergehenden, oft tiefgreifenden Veränderungen an interne und externe Anspruchsgruppen.

Da wir in der Kommunikation auch die Charta der Vielfalt unterstützen, die Initiative vieler deutscher Arbeitgebenden zur Förderung von Vielfalt in Unternehmen, haben wir sehr erfreut festgestellt, dass das Thema Vielfalt in allen Unternehmen 2021 weiter an Bedeutung gewonnen hat. Durch interne Formate, die Einführung gendergerechter Sprache und vielem mehr. Auch das wichtige Thema der Chancenungleichheit durch die soziale Herkunft hat an Sichtbarkeit und Bedeutung gewonnen.

Bei Evaluationsmethoden, Balanced Scorecards und KPIs sehen wir keine großen Veränderungen. Eventuell sind Online-Umfrage-Tools etwas mehr zu Einsatz gekommen.

3) Auftragsumfang:
Der Umfang der Aufträge ist 2021 weiter gestiegen. navos hat kaum Projektgeschäft, sondern vor allem längerfristige Gesamtetats. Das hat sich 2021 weiter verstetigt.

4) Budgethöhe:
Die Höhe der einzelnen Kundenetats is t2021 unterm Strich (im Vergleich zu 2020 und zum Vor-Pandemie-Jahr 2019) leicht gestiegen.

5) Neukundengewinnung:
Wir haben den Eindruck, dass in unseren Themenbereichen eine Neukundengewinnung einfacher geworden ist, da nicht ausreichend Dienstleisterkapazitäten auf dem Markt frei sind. Auch wir haben ab dem zweiten Halbjahr 2021 keine Neukunden mehr angenommen, sondern nur noch neue Projekte auf Bestandskunden betreut.

6) Ausblick:
Wir erwarten eine Stagnation der Auftragslage auf hohem Niveau. Die größte Herausforderung für Agenturen wird die Gewinnung, die Motivation und das Halten von Mitarbeitenden sein.

Eike Faecks, Styleheads

1) Covid-19-Pandemie:
Wir habe mehr New-Business-Anfragen denn je. Der Pandemie-Schock der ersten Jahreshälfte 2020 mit allgemeiner Unsicherheit und Frozen Budgets hat sich schon Ende 2020 wieder gefangen. Man muss es so klar sagen: 2021 war für uns ein gutes Jahr – zumindest geschäftlich.

Bei uns gab es 2021 keine Kurzarbeit mehr, selbst unsere Event-Producer konnten wir in andere Jobs integrieren. Remote Work hat massiv zugenommen. Wir haben die Pandemie als Auslöser für eine neue Auseinandersetzung mit Zielen, Werten und Arbeitsprozessen genutzt. Das mündete in einen weitreichenden Kulturprozess. Das Ergebnis: Styleheads New Work. Darin enthalten ist alles, was uns und unsere Mitarbeitenden bewegt: eine Diversity-Agenda mit Workshops, Weiterbildung und Sprachkompass, prozessuale Umorganisation hin zu agilen Kompetenzteams pro Account, Homeoffice und Remote Work, mehr Schärfung und Verbindlichkeit in unserer Unternehmenskultur als Basis einer offenen und gemeinsam gestaltenden Gemeinschaft. Wir versuchen täglich, unserem Anspruch gerecht zu werden: Wir wollen der beste Arbeitsplatz für alle Mitarbeitenden sein. Dazu gehört kreative Entfaltung und persönliche Weiterentwicklung im Dienst unserer Kund:innen.

Die Pandemie hat einen irren Transformationsimpuls gesetzt, Bindungskräfte schwinden, Arbeitsmodelle werden hinterfragt, Inhalte und Projekte werden auf ihre Substanz überprüft. Digitalisierung wird an allen Fronten beschleunigt. Wir sehen die größte, weit über 2021 hinausgehende Herausforderung in der Rekrutierung, Bindung, Ausbildung, Weiterentwicklung und Förderung von Talenten auf allen Erfahrungsstufen.

2) Auftragsinhalte:
Wir setzen unseren Kurs fort: Styleheads entwickelt deutlich mehr eigenen Content und wird zur Beratungs- und Kampagnen-Agentur. Events und Experiential-Aktivitäten, Teil unserer DNA, gab es in 2021 wieder, wenn uns auch Großveranstaltungen, wilde Partys und Get-togethers ohne Handbremse fehlen. Geschäftlich, wie auch inhaltlich und menschlich.

Wir machen nur noch disziplinenübergreifende, holistische Jobs. Aufträge, die nur auf einer der von uns angebotenen Säulen (Kampagne, Kreation, Content-Storytelling, Digital Coms, PR, Influencer Relations, Event, Activations, Media) bestehen, lehnen wir ab. Mindestens drei dieser Säulen müssen in ein Projekt integriert sein, sonst ist es nichts für uns. Es gibt keine Jobs ohne Digitalkomponente mehr. Zugleich hohe Anforderung und Nachfrage nach datengestützter Vorgehensweise. KI und VR/AR haben noch kaum eine Bedeutung bei uns.

Zu den großen Themen für die Kommunikationsbranche (digitale Transformation, Nachhaltigkeit, „Fake News“, Medienwandel): Alle diese Themen sind für uns als gesellschaftlichem Mikrokosmos hoch relevant. Der problematischste Teil sind wahrscheinlich tatsächlich die Fake News. Der damit einhergehende Verlust des Vertrauens in allgemeingültige Wahrheiten verhindert, dass Herausforderungen mit voller Kraft angegangen werden können. Warum sollte man den Klimawandel bekämpfen, wenn man nicht glaubt, dass es ihn gibt? Unsere Aufträge werden vor allem von den Themen Sustainability und digitale Transformation beeinflusst. 

Messbarkeit, Auswertungsvalidität und Datenanalyse werden ein immer wesentlicher Bestandteil unserer Arbeit in der Entwicklung von Kampagnen und Leitideen. Wir nutzen die Möglichkeit, durch die Lizenzierung entsprechender Analyse-, Datamining- und Social-Listening-Tools und durch die Beschäftigung eines dedicated Data-Analyst-Teams. 

3) Auftragsumfang:
Wir machen kaum Projektgeschäft, sondern nur Gesamtetats. Das Ende 2020 hat uns den verhagelten Anfang 2020 gerettet, wir sind in unseren Umsätzen in 2021 noch stärker geworden durch große Etatgewinne. Gleichzeitig müssen wir Umsatzverluste aus dem Bereich Event-Produktion ausgleichen, sodass wir mit dem Wachstum sehr zufrieden sind.

4) Budgethöhe:
Die Höhe der einzelnen Kundenetats ist 2021 unterm Strich (im Vergleich zu 2020 und zum Vor-Pandemie-Jahr 2019) gestiegen.

5) Neukundengewinnung:
Neukundenanfragen nehmen zu sowie Pitches und der Umfang von Pitches. Der Eindruck ist, dass in der Pandemie viele Markenverantwortliche Dinge ausprobieren wollen und schauen, ob sie bei Agenturen Antworten auf aktuelle Herausforderungen finden können. An Pitches, die nicht auf Augenhöhe mit klarer Zielsetzung und gemeinsamem Austausch mit den potenziellen Kund:innen stattfinden, nehmen wir nicht teil. Überhaupt sehen wir das Thema Pitches zunehmend kritisch – wir würden gern mehr von unserer Energie im Sinne unserer Kunden einsetzen anstatt sie in Pitch-Feuerwerken zu verpulvern.

6) Ausblick:
Wir sind positiv gestimmt für 2022. Die Hauptrolle dafür spielen Talent & Fun. Talent: Der Kollege Mirko Kaminski hat es schön formuliert – wir werden nicht wachsen können oder sogar schrumpfen müssen, wenn wir nicht begeisterte und fähige, lernende und sich weiterentwickelnde, kompetente, kreative Mitarbeitende in der Agenturlandschaft andocken können. Das ist die größte Herausforderung aus unserer Sicht. Fun: Bock muss es machen. Zusammengehörigkeit entsteht durch gemeinsame Werte, durch Austausch, Party und Erlebnisse. Covid steht dem im Weg. Daher: 2G+ (wie es in unserer Agentur seit vielen Monaten gilt) und boostern. Corona besiegen –> mehr Fun!

Ist hier der Raum für einen Rant zum politischen und strukturellen Versagen in Deutschland rund um Covid? Als Menschen und Bürger hat die Pandemie natürlich für uns alle einen dominierenden Stellenwert. Dass dem noch so ist, macht wütend, denn es müsste nicht so sein.7) Weitere bemerkenswerte Trends/Entwicklungen/Herausforderungen:
Das ist doch schon eine ganze Menge, oder? Drücken wir allen Agenturen und Partnern, die hier auch Rede und Antwort stehen, und uns die Daumen, dass wir das alles gut hinbekommen.

Dirk Loesch, LHLK

1) Covid-19-Pandemie:
Deutlich zweistelliges Wachstum, keine Auftragsverluste, stark steigender Digitalanteil, anhaltend hohe Nachfrage – das ist unsere Covid-19-Business-Bilanz für 2021. Wir sind sehr gut im New Normal der Kommunikation angekommen und freuen uns dennoch auf ein baldiges Ende der Pandemie. Wir wachsen in allen Geschäftsbereichen. Gerade die Nachfrage nach digitalen Lösungen sowie nach unseren Angeboten bei komplexen und beratungsintensiven strategischen Fragestellungen ist überdurchschnittlich, quer durch die Agentur.

Unser Team ist in 2021 um zirka zehn Prozent gewachsen. Kurzarbeit oder Stellenabbau sind Gott sei Dank Fremdwörter für uns. Homeoffice ist zur Selbstverständlichkeit geworden. Neue Arbeitsformen haben sich ohne Abstriche bei Qualität, Kreativität oder Agenturspirit in unseren Arbeitsalltag eingefügt. Schwankend ist allein die Stimmung in Abhängigkeit von den pandemiebedingten Einschränkungen im sozialen Leben. 

Covid-19 war bei LHLK im positiven Sinn ein echter Booster für ohnehin laufende Projekte in Sachen Digitalisierung, Arbeitserlebnis und Marke. Auch weil wir kontinuierlich durch die Pandemie hindurch investiert haben und weiter investieren. Wir hatten das große Glück, dass die Pandemie in eine Zeit fiel, in der bei LHLK ganz viel verändert und erneuert wurde. Angefangen von unserer neuen Marke und unserem Selbstverständnis bis hin zu Veränderungen in der Gesellschafterstruktur – und eben auch Themen wie Digitalisierung und New Work standen eh auf unserer Agenda. Die Pandemie hat diese Prozesse beschleunigt. Wir sehen die Pandemie daher in dieser Hinsicht als einen Katalysator für Veränderungen, von denen viele dauerhaft erhalten bleiben werden. Gerade neue Formen der Zusammenarbeit, des Austauschs und der Kreativitätsprozesse sehen wir als Bereicherung für unsere Arbeit, von denen LHLK, unsere Mitarbeitenden und unsere Kund:innen profitieren. 

Ohne Zweifel waren das emotionale Wohlbefinden all unserer Mitarbeitenden und das aktive Hochhalten unseres positiven Agenturspirits die größte Herausforderung. Mit Kreativität, Resilienz, neuen Formaten, viel Empathie und Nähe ist uns das gut gelungen. Ein Sprichwort sagt: „Culture eats Strategy for Breakfast“. Deswegen haben wir auch besonders in Kulturarbeit und HR-Angebote investiert. Wir haben dafür ein breites Netz an Weiterbildungs-, Austausch-, Mentoring- und Support-Formaten aufgebaut, um so auch in Zeiten von Lockdown oder räumlich getrenntem Arbeiten Nähe zu schaffen. Dazu gehörte auch, dass sich Mitarbeitende bei emotionalen Problemen durch die Pandemie-Situation anonym mit einer externen Coachin austauschen konnten. Auch Peer-to-Peer-Elemente waren wichtig. Aber natürlich waren unsere Führungskräfte hier besonders gefragt. Zudem haben wir liebgewonnene Prä-Pandemie-Rituale, wie unsere legendäre Weihnachtsfeier, Standort-Events und vieles weitere, jeweils den Gegebenheiten der Pandemie angepasst. Wir haben gelernt: Vieles lässt sich digitalisieren. Aber es ist wichtig, den persönlichen Austausch nicht abreißen zu lassen. Ich glaube, dass persönlich und gemeinsam erlebte Begegnungen der Kitt sind, der den „Wir-Spirit“, die Sinnstiftung der gemeinsamen Arbeit in der Agentur festigt. 

2) Auftragsinhalte:
Ganz klar gestiegen ist die Nachfrage nach digitalen Lösungen sowie Strategie- und Beratungsleistungen bei komplexen, beratungsintensiven Aufgaben – vor allem in den Bereichen Technologiekommunikation, Employer Branding oder bei Transformations- und Change-Prozessen. Markenentwicklung und Markenkommunikation ebenso wie Verbandskommunikation und natürlich Megatrends wie Nachhaltigkeit und Digitalisierung aber auch die anhaltenden Effekte der Pandemie waren ganz starke Business-Treiber. 

Disziplinenübergreifende und integrierte Kommunikation mit steigendem Beratungs- und Digitalanteil sind seit Jahren das New Normal. 2021 hat diesen Trend nochmals massiv verstärkt und kommt uns sehr entgegen. Wir verstehen uns als Kommunikationsagentur, die traditionell ein breites Aufgabenspektrum abdeckt –und damit auch ein breites Spektrum an Stakeholdern bei unseren Auftraggebern bedient. Von klassischer Medienarbeit über digitale Services und Kampagnen bis hin zu reinem Marketing haben wir für Marketingentscheider: innen, Digitalstrateg: innen, Unternehmenskommunikator: innen oder Referatsleiter: innen bei unseren Kunden viele integrierte Leistungen in disziplinübergreifenden, agil arbeitenden Teams erbracht. Die Voraussetzung ist, dass wir als Agentur gut organisiert sind und viele Sprachen sprechen und verstehen, damit wir die unterschiedlichen Bedürfnisse unterschiedlicher Stakeholder verstehen, übersetzen und gut bedienen können.

Reines Digitalgeschäft macht mittlerweile rund ein Drittel unseres Umsatzes aus. Das ist ein Wachstum um rund 50 Prozent gegenüber 2020. Tendenz steigend. 2021 ist das Jahr, in dem es erstmals keinen einzigen Auftrag ohne digitale Komponente gab. Der Schwerpunkt im Digitalen lag da, wo digitale Kommunikation ihre klare Stärke hat: direkt und dialogisch mit den Zielgruppen in Kontakt kommen – egal, ob via Websites, digitale Events, Intranet, Online-Communitys, Social Media, Influencer, Multiplikatoren, AR/VR oder andere Kanäle. Das Ganze oftmals eingebettet in smarte, integrierte cross-mediale und interdisziplinäre Kampagnen.

KI ,VR/AR sind auch Teil des New Normal der Kommunikation. Hier nimmt die Reise deutlich Fahrt auf. Wir freuen uns schon auf das Metaversum. KI begleitet uns im Digitalen überall, wo Algorithmen, Automatisierung, Datenauswertung und -visualisierung greifen und unsere Arbeit leichter machen. Das Thema beschäftigt uns mit steigender Relevanz. Und auch VR- und AR-Applikationen sind im digitalen Kommunikationsmix angekommen, wie beispielsweise für virtuelle Messeformate für das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie oder breitenwirksame Instagram-Filter. Mehr denn je steht die Frage nach Überzeugungen, Haltung und Werten ganz oben auf der Agenda in der Kommunikation. Wer keine hat, kann zu den großen Fragen unserer Zeit schlecht kommunizieren. Wir haben sie. Denn wir sehen eine immer größer werdende Notwendigkeit und auch Bereitschaft, persönlich oder als Organisation Haltung zu beziehen. Themen wie Diversity, Nachhaltigkeit, Fake News oder auch Fragen wie gesellschaftliche Spaltung der Gesellschaft, die zunehmenden Angriffe auf die Demokratie: Hier sind wir als Kommunikator:innen besonders gefragt. LHLK mit seinem starken Wertegerüst und seiner Meinungsstärke kommt das entgegen. Uns nimmt man Meinung und Haltung ab. Wir adressieren und leben diese Themen intern. Und lassen sie in die Arbeit mit unseren Kund:innen einfließen. Klare Haltung, Transparenz, Vorbilder und aktive Kommunikation, gern auch mal lauter, sind gefragt. Das merkt man besonders in der C-Level-Kommunikation, aber auch an vielen anderen Stellen. Für die „Lange Nacht der Wissenschaft“ in Berlin haben wir eine Kampagne entwickelt, die direkt und offensiv das Thema Fake News und die Rolle der Wissenschaft als Gegenmittel aufgreift.

Iris Heilmann, Palmer Hargreaves

1) Covid-19-Pandemie:
Bei uns gab es keine Einbußen. Im Gegenteil, 2021 haben wir bestehende Kundenprojekte weiter ausgebaut und neue Projekte gewonnen. Neue Aufträge bedeuteten vor allem: mehr Digitalmarketing, Earned Social Media und mehr interne Kommunikation – auch zum Thema Covid-19. Zudem haben wir unsere Kunden bei der Umstellung auf Online- oder Hybrid-Events unterstützt. Deshalb gab es bei uns auch weder Stellenabbau noch Kurzarbeit. Aufgrund des durchgängig hohen Arbeitspensums haben wir seit Jahresbeginn sogar sage und schreibe 60 neue Kolleg:innen eingestellt – wenn man so will, eine ganze zusätzliche Agentur.

Mobiles und hybrides Arbeiten hat sich in diesem Jahr natürlich eingespielt. Wir haben zudem mit einem „How to Work Palmer Hargreaves“ einen verbindlichen Leitfaden für alle geschaffen. Das hat Sicherheit und Orientierung gegeben. Die Agentur hat sich dabei zu einer dauerhaft freien Wahl von Arbeitsort und -zeit bekannt. Eine hohe Flexibilität entspricht auch dem Wunsch der meisten Mitarbeitenden. 

So begeistert wir alle davon sind, so klar wurde aber auch: Der persönliche, häufig auch beiläufige Austausch ist nicht komplett digital abbildbar. Auch die uns so wichtige PH-Kultur leidet unter den corona-bedingten, kompletten Remote-Arbeitsphasen. Soweit die Pandemie es 2021 erlaubte, kamen viele Mitarbeitende daher einfach sehr gern ins Büro. Zudem hatten die verschiedenen Teams eigenverantwortlich auch Teamtage eingeführt, an denen dann alle Kolleg:innen vor Ort waren. Ein weiterer Effekt: Mehr Kolleg:innen als zuvor arbeiten hier in Deutschland nicht mehr nur in Köln, sondern mobil in München, Leipzig, Weimar oder Hamburg. Eben dort, wo sie ihren Lebensmittelpunkt haben. 

Wir verwandeln uns gerade in eine agil arbeitende Organisation. Mit der Pandemie hat das allerdings nur indirekt zu tun – weil wir noch mehr Kunden und interdisziplinäre Projekte möglichst noch effizienter mit noch höherer Qualität bearbeiten müssen. Agil ist für uns kein Buzzword, sondern ein Mittel zum Zweck, um mit den Anforderungen einer immer schnelleren digitalen Welt klarzukommen und dabei gleichzeitig mit viel Spaß gemeinsam tolle Arbeiten zu erzeugen. Dabei suchen wir uns in der Fülle agiler Methoden und Prozesse den für uns richtigen Weg – mit Unterstützung eines internen Change-Teams und externer Coaches.

Cross-funktionales Arbeiten und Selbstverantwortung der Einzelnen werden durch unseren Weg gestärkt. Nicht zuletzt zahlt das ein auf unsere Vision: unsere komplexe Welt jeden Tag ein Stückchen menschlicher und verständlicher zu machen. 

Lange Phasen des mobilen Arbeitens sind eine Herausforderung für die Unternehmenskultur. Wenn die persönliche Nähe so oft fehlt, wenn wir Poker-Runden, das Freitagabendbier und zuletzt sogar unsere Weihnachtsfeier absagen mussten, ist es schwieriger, ein Miteinander zu entwickeln. Um den Zusammenhalt zu sichern, haben wir daher noch intensiver an unserer Kultur gearbeitet – das gilt für das Management und alle Beschäftigten. 

Wir haben unser Onboarding an die Situation angepasst und können uns auf die Unterstützung unserer Mitarbeitenden verlassen. Tolle Arbeit leisten zum Beispiel alle Beschäftigten, die unseren neuen Kolleg:innen als Pat:innen zur Seite stehen. Aber auch unsere Neuen selbst, die viel Teamgeist zeigen, obwohl sie ihre Teamkolleg:innen kaum persönlich treffen können. 

Als Geschäftsführung haben wir wie im Vorjahr auch 2021 auf größtmögliche Transparenz und Nähe gesetzt: Jeden Montag tauschen wir uns in einem Live-Update mit den Beschäftigten über Microsoft Teams aus. Wir erreichen damit alle Mitarbeitenden – unabhängig davon, von wo sie gerade arbeiten. Daran wollen wir unbedingt festhalten. 

Wir möchten unsere Beschäftigten auch beim mobilen Arbeiten noch besser unterstützen und haben allen, inklusive Azubis, im November einen Bonus für die Ausstattung des mobilen Arbeitsplatzes in Höhe von 700 Euro ausgezahlt. 

2) Auftragsinhalte:
Klar: Unsere Kunden nutzen digitale Kanäle stärker denn je; die Unternehmen fragen zunehmend Marketing-Automation nach. Es haben sich mehr und mehr Projekte rund um das Thema Nachhaltigkeit entwickelt – von der Beratung über Thought Leadership und interne Kommunikation bis hin zu Web-Specials und der Integration des Themas in die Produktkommunikation jedweder Art. Die Pandemie hat die interne Kommunikation aufgewertet. Unternehmen wenden sich verstärkt an die eigenen Beschäftigten – im Zusammenhang mit der Pandemie, aber auch um sie für die Transformation (digital & grün) zu begeistern. Bei CEOs hat sich LinkedIn als Leitmedium weiter etabliert. Hier hat sich Palmer Hargreaves mit dem LinkedIndex, einem eigenen CEO-Ranking, stark positioniert und erhält daher zahlreiche Nachfragen zur Positionierung von Führungskräften. Kundenanfragen werden komplexer – und daher werden sich auch Agenturen zunehmend vernetzen müssen. Wir leben den Plattformgedanken bereits: Mit unserem Partner Solutions haben wir eine Customized Agency für Audi entwickelt. Mit Z_punkt, einem Beratungsunternehmen für Zukunftsfragen, kooperieren wir, um frühzeitig Zukunftsthemen identifizieren und auf die Bedürfnisse unserer Kunden herunterbrechen zu können. Und für unser Asiengeschäft haben wir in Kürze in dieser Hinsicht auch eine große News. 

In Kommunikationsprojekten nimmt die Beratungsintensität zu. Denn Kommunikation hat für die Kunden an strategischer Bedeutung gewonnen – das lässt sich zum Beispiel am Wert ablesen, den die Unternehmen der C-Level-Positionierung oder der Change-Kommunikation beimessen. Die Zunahme cross-funktionaler Projekte und den hohen Kosten- und Erfolgsdruck beantworten wir mit unserem Wandel hin zur agilen Agentur. Top-Themen wie Nachhaltigkeit und Digitalisierung werden über alle Unternehmensbereiche und Kanäle hinweg bearbeitet. Daher sind auch Agenturpartner noch wichtiger, die diese Klammer bilden können.

Unsere Schwerpunkte im Digitalgeschäft waren 2021: Entwicklung von Landing Pages/Websites, SEO und Onlinemarketing-Kampagnen mit Schwerpunkt auf LinkedIn, Content für alle digitalen Kanäle, C-Level-Positionierung sowie Marketing-Automation. Übergreifend wird das Thema „Experience“ wichtiger. All diese Themen werden uns vermutlich auch 2022 beschäftigen. Aufträge ohne digitale Komponente gibt es kaum mehr. 

Für erste Kunden setzen wir künstliche Intelligenz bereits ein: Wir durchleuchten für sie mit Social-Listening-Tools die sozialen Medien, ermitteln mit Sentimentanalysen Trendthemen und Kundenwünsche. Gerade starten wir mit einem Meltwater-Audience-Projekt und können damit für unsere Kunden herausfinden, wo sich deren Zielgruppe aufhält und worüber sie gerade diskutiert. Auch bei VR und AR zeigen sich unsere Kunden aufgeschlossen: Wir haben gerade einen Schoko-Adventskalender mit AR-Funktion entwickelt, den einer unserer Kunden an seine Geschäftspartner:innen verschickt. Das Thema wird definitiv größer. Mit unserem Partner Z_punkt testen wir derzeit weitere digitale Tools aus den Bereichen KI, VR und AR.

Nachhaltig ist das neue Digital. Hier haben die Unternehmen 2021 einen großen Kommunikationsbedarf entwickelt – denn Kunden, Investoren und Gesetze machen ihnen Druck und die nachweisliche Beschäftigung mit diesem Themenfeld unumgänglich. Viele Unternehmen beschränken ihr Verständnis und ihre Aktivitäten rund um Nachhaltigkeit immer noch auf den Klimawandel. Doch Nachhaltigkeit umfasst neben den ökologischen auch soziale Faktoren sowie eine nachhaltige Unternehmensführung (Governance). Wirklich nachhaltig agieren Unternehmen also nur, wenn sie alle drei Dimensionen des Themas erfassen. Hier sehen wir Nachhol- und Beratungsbedarf. Das Thema Nachhaltigkeit ist ein Test für die Glaubwürdigkeit. Jetzt müssen und können Unternehmen beweisen, ob ihr Purpose mehr als ein Buzzword ist. 

Pandemie und Nachhaltigkeit spielen in der PR, aber auch in Marketing und Produktkommunikation eine große Rolle. Sie haben zum Beispiel die redaktionelle Arbeit bei Palmer Hargreaves stark beeinflusst – etwa über die Themen CO2-Bilanz, Kreislaufwirtschaft oder nachhaltige Lieferketten und Lieferengpässe. Das neue Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz wird die Unternehmen 2022 weiter stark beschäftigen – und damit auch uns. Generell gilt: Unternehmen äußern sich heute häufiger zu gesellschaftlich relevanten Themen. Das hat die Pandemie angestoßen, aber dieser Trend wird bleiben. Zunehmend müssen sich Agenturen an ihrem Beitrag zu ESG-Themen messen lassen: Nachhaltigkeit wird auch für Agenturen zu einem Differenzierungsmerkmal. Wir etablieren Nachhaltigkeit (ökologisch, sozial und ökonomisch) daher auf allen Ebenen des Unternehmens. Im Team Green und Team Social engagieren sich dabei auch viele Mitarbeitende. Unter anderem streben wir CO2-Neutralität an.

Zahlengetriebene Erfolgskontrollen nehmen zu: Mit einigen Kunden arbeiten wir auf der Basis von Erfolgshonoraren zusammen. Bei den KPIs kommt es nach wie vor ganz auf den Job an. Bei Marketing- und Content-Marketing-Kampagnen spielt die Gewinnung von Leads eine immer bedeutendere Rolle. Bei Websiteprojekten haben sich die Parameter für eine performante Seite durch die Google Core Web Vitals verändert. Und im Bereich der Executive Kommunikation ist es meist ein ganzes Set an Einzelfaktoren, die wir zu einem Index zusammenführen. 

3) Auftragsumfang:
Wir verzeichnen anhaltendes Wachstum und haben 2021 mit Audi und Bilstein große Etats gewonnen, bei denen wir als Leadagentur positioniert sind. Gleichzeitig nahm 2021 auch das Projektgeschäft zu. Ein weiterer Trend: Wir leisten in bestimmten Fällen auch Hilfe zur Selbsthilfe, wenn Unternehmen zum Beispiel Content hauptsächlich intern erzeugen wollen. Hier haben wir für einen unserer Kunden ein umfassendes Redaktionstraining entwickelt und bieten zusätzlich regelmäßige Workshops an.

4) Budgethöhe:
Bei uns ist im Schnitt die Höhe der einzelnen Etats gestiegen, und neu gewonnene Etats waren vom Start weg größer als in den Vorjahren. 

5) Neukundengewinnung:
Die Neukundengewinnung ist für uns inzwischen deutlich einfacher: Wir haben die Bekanntheit unserer Agentur gesteigert und registrieren daher deutlich mehr Nachfrage. Wir sind jetzt in der Lage, gezielt an Ausschreibungen teilzunehmen, die für uns besonders attraktiv sind. Wir haben dabei ganz einfache Kriterien: Werden wir reich, schlau, berühmt oder sexy durch eine neue Aufgabe? Mindestens eins davon muss zutreffen.

6) Ausblick:
Wir rechnen mit einem kontinuierlichen Wachstum unserer Gruppe und gehen davon aus, dass wir die Zahl unserer Beschäftigten weiter steigern. Wir haben unsere Geschäftsleitung um einen Executive Creative Director erweitert. Auch das ist ein Signal, dass wir unser Profil als Agentur für kreative Digital-, Content- und Marketing-Strategien schärfen. Wachstum ist kein Selbstläufer. Wir müssen die Attraktivität der Agentur als Arbeitgeber weiter steigern, und das ist in Pandemiezeiten nicht einfach. Palmer Hargreaves investiert massiv in die Ausbildung seiner Azubis und Trainees. Mit dem Wachstum gewinnen unsere Partnerstrategie und der Plattformgedanke an Bedeutung. 2022 steht für uns im Zeichen der agilen Transformation. Und auf der größeren Ebene steht 2022 ganz sicher im Zeichen der Veränderung: In Deutschland setzt die neue Bundesregierung neue Leitplanken. Die Wirtschaft muss sich in Richtung Green Economy transformieren – das gilt national wie global. Gleichzeitig müssen Politik und Wirtschaft die Folgen der Pandemie bewältigen. Den Transformationsdruck müssen Unternehmen kommunikativ begleiten und unterstreichen, dass sie die Zeichen der Zeit erkannt haben. Agenturen müssen auf den Transformationsdruck ihrer Kunden mit noch mehr Kreativität und Effizienz reagieren. Dazu müssen wir die eigenen Prozesse und Strukturen weit regelmäßiger überprüfen und schneller anpassen. In Transformationsphasen wie der, in der wir gerade leben, ist Agilität die einzige Option.

Andreas Bachmeier, Engel & Zimmermann

1) Covid-19-Pandemie:
Wir hatten im ersten Quartal 2021 durch die Pandemie bedingt einen schwachen Start im Neugeschäft. Im Lauf des Jahres konnte das aufgeholt werden, sodass wir einen höheren Jahresumsatz haben werden als 2020. Kunden haben wir wegen der Pandemie nicht verloren. Während der Pandemie-Hochphasen im ersten und zweiten Quartal dieses Jahres haben wir überwiegend Homeoffice gemacht. Ansonsten haben wir – nicht zuletzt aufgrund dieser Erfahrungen – eine dauerhafte Regelung von maximal zwei Tagen mobilem Arbeiten pro Woche eingeführt. Kurzarbeit und Stellenabbau haben bei uns keine Rolle gespielt. Die Hauptveränderung ist, dass Reisen deutlich und dauerhaft abgenommen hat. Die Motivation angesichts unübersichtlicher Regelungen hoch zu halten und das Neugeschäft ohne die Möglichkeit, Termine vor Ort wahrzunehmen, waren die größten Herausforderungen.

2) Auftragsinhalte:
Politische Kommunikation, Nachhaltigkeitsthemen und Bürgerdialog sind die großen Wachstumsfelder im Jahr 2021. Das lässt sich auch an den großen gesellschaftlichen Debatten ablesen. Zur Nachfrage nach disziplinenübergreifenden Leistungen: Es zählen vor allem Expertise und fachliches Know-how bezogen auf Branchen oder bestimmte Leistungsfelder. Allround-Agenturen sind auf dem Rückzug.

Digitale Kanäle sind selbstverständlicher Bestandteil jeder Kommunikation. Wichtiger geworden sind diese vor allem auch bei der internen Kommunikation in Unternehmen und Verbänden. Nachhaltigkeitskommunikation für die Food- und die Energiebranche sind dominierende Themen, ebenso die Akzeptanz von Infrastruktur in der Bevölkerung. Hier greifen Unternehmens- und Kommunikationsberatung immer stärker ineinander.

Thema Erfolgsmessung: Eine qualitative Messung der Zielerreichung steht klar im Vordergrund – es geht hier mehr um Unternehmensziele unserer Kunden insgesamt als um Kommunikationsziele wie Reichweite. 

3) Auftragsumfang:
Der Umfang der Aufträge nimmt eher zu. Kunden übertragen für einen längeren Zeitraum definierte Aufgaben an uns. 

4) Budgethöhe:
Die Höhe der einzelnen Kundenetats ist in diesem Jahr eher gestiegen. 

5) Neukundengewinnung:
Die Neukundengewinnung ist eher schwieriger geworden, was vor allem daran liegt, dass weniger Veranstaltungen stattfinden konnten und die Reisemöglichkeiten beschränkt waren. Für uns stehen aber eine starke Bekanntheit in unseren Kernbranchen sowie Empfehlungen im Vordergrund, davon haben wir profitiert. Und wir haben zudem festgestellt: Wir können auch per Microsoft Teams einen Vertrag abschließen. 

6) Ausblick:
Die Spezialisierung und das übergreifende Verständnis von Unternehmens- und Kommunikationsberatung verstärken sich weiter. Kunden lagern umfangreiche Projekte an Agenturen aus, weil sie sie selbst nicht bearbeiten können oder die Expertise nicht aufbauen wollen. Das wird sich eher verstärken. Die Covid-19-Pandemie hat für unseren Ausblick auch weiterhin hoffentlich einen kleinen Stellenwert.

7) Weitere bemerkenswerte Trends/Entwicklungen/Herausforderungen:
Die großen Kommunikationsaufgaben beantworten Fragen zur Zukunft. Die Transformation vieler Branchen (Fleisch zu alternativen Proteinen, Erdgas zu Wasserstoff, Mobilitätswende) stellt Unternehmen, Verbände, Politik und Gesellschaft vor enorme Herausforderung. Ein neuer Lebensstil muss den Verbraucherinnen und Verbrauchern erklärt und vermittelt werden. Wir unterstützen unsere Kunden darin, zu den Transformationsgewinnern zu gehören.

Nico Ziegler, segmenta communications

1) Covid-19-Pandemie:
Für uns ist 2021 ein sehr erfolgreiches Jahr. Wir werden eine äußerst erfreuliche (Honorar-)Umsatzsteigerung erzielen und haben eine gut gefüllte Auftrags-Pipeline. Die Ergebnisprognose ist ebenfalls so positiv, dass auch 2021 wieder in jeder Hinsicht ein Rekordjahr für segmenta ist. Durch die anhaltende Pandemie und die internationalen Lieferschwierigkeiten mussten wir zwar an einigen Stellen Kampagnen kurzfristig umplanen oder verschieben. Das haben wir allerdings mit viel Spontaneität und Kreativität gemeinsam mit unseren Kundinnen und Kunden sehr gut managen können. Die Anzahl unser Mitarbeiter ist auch im Jahr 2021 weiter gestiegen. Wir haben eine enorm hohe Auslastung, suchen neue Mitarbeitende auf allen Leveln, vom Trainee bis zum/zur erfahrenen Berater:in mit Leadership Skills. Wir sehen es als große Herausforderung, die vielen offenen Stellen schneller zu besetzen.

Wir haben schon immer sehr stark auf gegenseitiges Vertrauen, eigenverantwortliches Arbeiten sowie moderne und mobile Technik gesetzt. Das hat uns in der Pandemie enorm geholfen. So konnten wir 2020 schnell und reibungslos ins Homeoffice wechseln. Die größte Veränderung in der Arbeitsweise dieses Jahr war die Umstellung auf eine cloud-basierte IT-Infrastruktur. Hybrides und kollaboratives Arbeiten ist so noch einfacher für uns geworden – auch wenn wir an einigen Stellen Prozesse umfassend umstellen mussten. Das war anstrengend und ist eine fortlaufende Aufgabe. 

Eine spannende Frage wird sein, welchen Platz das Büro künftig einnimmt. In einer internen Umfrage ist sehr deutlich geworden, dass die absolute Mehrheit unserer Mitarbeitenden nicht wieder wie vor der Pandemie zurück ins Office kommen möchte. Sicherlich eine Momentaufnahme, dennoch rechnen wir aktuell damit, dass unsere Mitarbeitenden nur noch zwei bis vier Tage pro Woche im Büro und die restliche Zeit aus dem Homeoffice arbeiten möchten. Das macht das Büro als Bindungsort zur Agentur und den Kolleg:innen noch wichtiger. 

Die größte Herausforderung im Kontext der Pandemie: Das Agenturgeschäft war schon immer zyklisch – als inhabergeführte Agentur ist es für uns das oberste Ziel, uns jederzeit unsere Unabhängigkeit und unsere Handlungsfreiheit zu sichern. Wir müssen also nachhaltig wirtschaftlich erfolgreich sein. Das gilt in der Pandemie noch mehr als sonst. 

2) Auftragsinhalte:
Im Bereich Corporate Communications haben wir in diesem Jahr eine deutlich gestiegene Nachfrage gesehen. Diese Entwicklung hat sich letztes Jahr schon abgezeichnet und sich weiter fortgesetzt. Die Themen sind dabei vielfältig und reichen von Nachhaltigkeit, Diversity und interner Kommunikation bis hin zu Employer Branding, Change und Positionierungsthemen.

Bei der Brand Communication stellen Kunden vermehrt auf D2C um und brauchen sowohl in den internen Umstellungsprozessen als auch in den dadurch veränderten Ansprüchen an die eigene Kommunikationsarbeit (beispielsweise erstmals direkte Vermarktung der eigenen Produkte) Beratung. Konkret heißt das, dass wir vermehrt Projekte in den Bereichen E-Commerce/Shop-Systeme, Performance Marketing und Measurement haben. Aber auch die Bedeutung und Nachfrage von Social Media und Influencer Marketing ist erneut gestiegen, beispielsweise in den Bereichen Live Events, Social Commerce und Branded Content. 

Bei uns gibt es fast keine Projekte mehr, die nicht disziplinübergreifend bearbeitet werden. Nachhaltigkeits- und Diversity-Themen werden häufig integriert betrachtet. Vor allem auch das Zusammenspiel von externer und interner Kommunikation. Auch in der PR- und Medienarbeit werden kreative Kampagnenansätze immer wichtiger, was ein gutes Zusammenspiel von PR-Experten und der Kreation erfordert. 

Die Grenzen zwischen Digital- und Nicht-Digital-Geschäft sind fließend und kaum noch darstellbar. Social Media, Performance Marketing und Influencer Marketing sind nach wie vor hoch relevant, und die Umsätze in diesen Bereichen sind 2021 signifikant gestiegen. Aber auch vermeintlich klassische Disziplinen, wie Corporate oder Brand Communications, kommen nicht mehr ohne digitale Maßnahmen aus, sei es bei der Erstellung digitaler Publikationen, der CEO-Positionierung in den sozialen Netzwerken, der Veranstaltung einer digitalen Jahrespressekonferenz oder bei der internen Kommunikation. 

Für uns hat sich in diesem Jahr viel um Nachhaltigkeit und Diversity gedreht. Mit segmenta futurist:a haben wir 2020 eine neue Agentur gegründet, die sich intensiv mit Diversity-Themen auseinandersetzt und das strahlt in die gesamte Agentur aus. Und vor wenigen Wochen haben wir die neue Unit Sustainability Consulting an den Start gebracht. Allein diese Entwicklung zeigt, welche Relevanz diese Themen für unser Business haben. 

Gerade im Digital Marketing und in Social Media ist Messbarkeit entscheidend. An den Fragestellungen der Kunden hat sich nichts Grundlegendes geändert. Entlang der gesamten Customer Journey geht es darum, so gut wie möglich zu verstehen, welche Maßnahmen wie am besten wirken und welche Touchpoints wann am besten performen. Im Digital Marketing führt die zunehmende Bedeutung von D2C zu einer stärkeren Berücksichtigung von explizit e-commerce-bezogenen/umsatzbezogenen KPIs. Die größte Herausforderung ist, Daten so smart wie möglich zu erheben und auszuwerten. Dafür führen wir Daten unterschiedlichster Analytics-Lösungen auf Dashboards zusammen, arbeiten mit Marktforschungsdienstleistern zusammen und arbeiten zunehmend an automatisierten Lösungen. 

3) Auftragsumfang:
Die einzelnen Auftragsumfänge sind im Durchschnitt stark angestiegen. Wir haben Gesamtetats dazugewonnen, genauso Projektaufträge und die Kombination aus beidem. Wir können keine Entwicklung ableiten zu mehr Inhouse-Lösungen auf Kundenseite.

4) Budgethöhe:
Im Durchschnitt sind die Budgets 2021 unterm Strich (im Vergleich zu 2020 und zum Vor-Pandemie-Jahr 2019) gestiegen.

5) Neukundengewinnung:
Nach der Zurückhaltung im letzten Jahr, haben wir in 2021 deutlich mehr Einladungen zu Agenturauswahlverfahren bekommen. Daher analysieren wir inzwischen noch intensiver die Needs und Pains auf Kundenseite, bevor wir uns zu einer Teilnahme entschließen. In diesem Bereich haben wir auch unsere Mitarbeitenden intensiv geschult, um noch besser und erfolgreicher zu werden. Außerdem haben wir unsere Positionierung dieses Jahr grundlegend neu ausgerichtet und entsprechend auch unsere Kommunikation lauter gedreht. Das wollen wir im nächsten Jahr fortsetzen. 

6) Ausblick:
Das kommende Jahr wird spannend. Die wirtschaftlichen, sozialen und gesellschaftlichen Langzeitfolgen der Pandemie zeigen sich jetzt erst so richtig und werden im nächsten Jahr weiter spürbar. Trotz allem sind die Signale, die wir von unseren Kund:innen bekommen, sehr positiv und lassen uns zunächst sehr optimistisch ins neue Jahr gehen. Dafür ist wirtschaftlich gesehen ein entscheidender Faktor die Entwicklung der Lieferketten und ob und wann Lieferengpässe aufgelöst werden können. Grundsätzlich bleibt die Pandemielage allgemeiner Unsicherheitsfaktor, genauso wie die konjunkturelle LageDie Covid-19-Pandemie hat für diesen Ausblick einen ganz entscheidenden Stellenwert, da sie sich weiter auf beinahe alle Bereiche auswirkt: die Gesundheit unserer Mitarbeitenden, das Konsumverhalten, die Konjunktur und vieles mehr.

Brigitte Kaltwasser, Kaltwasser Kommunikation

1) Covid-19-Pandemie:
Im Jahr 2020, zum Start der Pandemie, waren wir zunächst zurückhaltend mit Prognosen und Planungen. Im Jahr 2021 hat sich die Situation stabilisiert, auf gutem, wenn auch stagnierendem Niveau. Die Pandemie hat sich unterschiedlich auf unsere Mitarbeitenden ausgewirkt, aber die Teams haben das sehr gut gemeistert. Homeoffice ist und war für uns ja nie eine Herausforderung. Seit 2016 arbeiten selbst unsere Praktikanten und Assistenten mit Notebooks und Smartphones. Wir haben die Zeit aber genutzt, um alle Prozesse zu digitalisieren, und sind auch vollständig auf Cloud-Lösungen und VoIP-Telefonie umgestiegen. 

Der Schub in der Digitalisierung war hervorragend. Werte und Selbstverständnis waren und sind wenig davon betroffen. Gelitten haben vor allem die persönlichen Begegnungen: die Treffen an der Kaffeemaschine, die spontanen Späße unter Kolleg:innen, gemeinsame Lunch-Meetings, das Kochen und fröhliche Beisammensein. Aber: Wir wissen, dass das Jammern auf hohem Niveau ist. Wir sind dankbar, digital arbeiten zu können, und unsere Teamkollege:innen haben sehr kreative Lösungen des digitalen Miteinanders gefunden, bis hin zu tatsächlichen Treffen und Begegnungen wie beispielsweise in Form von Picknicks im Freien. 

Wir empfinden es als größte Herausforderung, neue Kolleg:innen „onzuboarden“. Hier haben wir gemerkt, wie wichtig es ist, voneinander zu lernen bei den alltäglichen Schulterblicken im Miteinander. Die Entwicklung eines gemeinsamen „Wir-Gefühls“ und das Ankommen neuer Kolleg:innen ist viel schwieriger und dauert auch länger.

2) Auftragsinhalte:
Zunächst gelitten hat unser Auftragsvolumen im Bereich der Markenkommunikation, insbesondere dadurch, dass sich Kunden anfangs sehr zurückhaltend zeigten und beispielweise auch das Messegeschäft vollends zum Erliegen kam. Das hat sich im Verlauf des Jahres jedoch stabilisiert, weil alle Unternehmen wieder konkreter planten und stärker hybride und virtuelle Formate Einzug gehalten haben.

Massiv vermehrt hat sich die Nachfrage bei der internen Kommunikation sowie den Change Communications Aufträgen. Im Bereich der Krisenkommunikation haben wir den überwiegenden Teil der Anfragen pro bono erbracht. Überall da, wo die Pandemie massiv die Unternehmen getroffen hat, haben wir unsere Beratung mit einem symbolischen Euro pro Stunde in unseren Büchern geführt. Das haben wir als unseren Solidarbeitrag für die Gesellschaft gesehen.

Die Nachfrage nach disziplinübergreifenden Leistungen hat sich in den vergangenen Jahren deutlich gesteigert. Silodenken war gestern, und cross-disziplinärem kommunikativem Denken, Konzipieren und Arbeiten gehört die Zukunft. Wir sind davon überzeugt, dass man beispielsweise in der internen Kommunikation nie die externen Stakeholder vergessen darf. Wir selbst haben das Jahr 2021 genutzt, um uns noch breiter aufzustellen. Insbesondere haben wir eine Marketingabteilung integriert. Dazu aber mehr in 2022.

Wie sich der Umsatzanteil des Digitalgeschäfts am Gesamtgeschäft entwickelt hat, haben wir nicht ausgewertet, weil wir hier keine Abgrenzung tätigen. Aus dem Bauch raus würde ich sagen: Eigentlich ist alles digital, mit Ausnahme der haptischen Produkte (wie Magazine) und den Präsenzterminen auf Infomärkten oder anderen Veranstaltungen. 

Zu den großen Themen für die Kommunikationsbranche: Das Schöne hier: Wir beraten seit Jahren unsere Kunden im Bereich der digitalen Transformation. Und entgegen dem Grundsatz vom Schuster und seinen Leisten leben und kommunizieren wir die digitale Transformation seit jeher im eigenen Haus. Unsere Beobachtungen im Jahr 2021: Es ist Beruhigung eingekehrt. Unsere Kunden – und auch wir – treiben nicht ständig eine neue Sau durchs Dorf. Es wird und wurde sehr viel stärker Sinn und Nutzen reflektiert, insbesondere hinsichtlich der Nutzung passender Kanäle.

Unser Wunsch für das Jahr 2022: dass die neue Regierung tatsächliche Bewegung in die Energiewende bringt. Wichtige Infrastrukturprojekte müssen nun vorrangig behandelt werden, um erneuerbare Energien transportieren zu können. Das dient dem Wohl der gesamten Gesellschaft, hier müssen Einzelinteressen hinter dem Gesamtwohl zurücktreten. 

Beim Thema Erfolgsmessung sehen wir keine Veränderungen bei den Kundenansprüchen und- schwerpunkten.

4) Budgethöhe:
Die Höhe der einzelnen Kundenetats ist 2021 unterm Strich (im Vergleich zu 2020 und zum Vor-Pandemie-Jahr 2019) gleich geblieben. Wir Kaltwassers sehen das Jahr 2021 als Konsolidierungsjahr.

5) Neukundengewinnung:
Da waren keine Anpassungen nötig. Und natürlich: Pitches haben vermehrt digital stattgefunden, aber nicht alle. 6) Ausblick:
Wir planen in 2022 mit einer Steigerung von zehn Prozent. Das ist seit Jahren unsere Wachstumsrate für organisches Wachstum. Die Auftragsbücher spiegeln das aktuell auch wieder. Wir haben einen sehr stabilen Mix von festen Etats und Projektgeschäft – in der Regel ist die Verteilung hier 60:40. Das gibt uns eine hohe Stabilität und Planungssicherheit. Wir werden weiterhin unseren kostenfreien Beitrag für die kommunikative Beratung von notleidenden – also von Pandemie geschädigten – Unternehmen und Institutionen leisten. Am meisten erzürnt es uns, wenn aus der Pandemie Profit geschlagen wird. Das werden wir auch weiterhin anprangern und sichtbar machen. Hier ist unsere Gesellschaft gefordert. Und leider hat sich auch unsere Politik nicht mit Ruhm bekleckert. Das will ich hier aber nicht weiter kommentieren. 

7) Weitere bemerkenswerte Trends/Entwicklungen/Herausforderungen:
Ich freue mich sehr darüber, wie sich unsere Branche und Zunft der professionellen Kommunikatoren ständig weiterentwickelt und wie viel „man“ mit Kommunikation in unserer Gesellschaft bewegen kann. Das ist uns ein ständiger Ansporn.

Sabine Richter, Faktor 3

1) Covid-19-Pandemie:
Erfreulicherweise hat sich unser Geschäft auch 2021 weiter positiv entwickelt, mit Umsatzsteigerungen im mindestens einstelligen Prozentbereich. Auch in der Pandemie sind wir kontinuierlich gewachsen und auch weiter auf der Suche nach neuen Mitarbeitenden für unsere divers aufgestellten Teams. Mit Kunden wie Microsoft, TikTok, Adobe, Twitter, eBay, Netflix, Porsche, Cariad oder dem BSI haben wir einen starken Tech-Fokus. Das hat nicht nur in den vergangenen Jahren das Geschäft stabilisiert – sondern führt seit jeher dazu, dass wir auch selbst technologisch immer bestens aufgestellt sind. Die Umstellung auf 100 Prozent Homeoffice hat daher im Frühjahr 2020 problemlos geklappt. Bereits im ersten Lockdown haben wir viele neue Kommunikationsformate entwickelt: tägliche Check-ins und Team-Stand-ups, regelmäßige All-Hand-Meetings, virtuelle Morgenkaffes, Lunch-Verabredungen und Mitarbeiter-Podcasts. Vieles davon ist inzwischen zur lieb gewonnen Routine geworden, die wir nicht mehr missen wollen. Manche Teams verbringen auch im Homeoffice den Tag gemeinsam online. Seit Pandemiebeginn haben wir mehrere Kolleg:innen aus Städten eingestellt, in denen wir keinen Standort haben – und werden in jedem Fall auch in Zukunft hybrid arbeiten. Aber die Pandemie hat viele neue Fragestellungen mit sich gebracht, für die neue Wege gefunden werden mussten und an denen wir auch weiter arbeiten: das Onboarding neuer Mitarbeitender, der teamübergreifende Austausch und die Ausbildung junger Kolleg:innen im hybriden Setting.

Wir haben schon immer stark auf agile Arbeitsweisen, Autonomie der Mitarbeitenden und Selbstorganisation der Teams gesetzt. Dennoch sind diese Themen jetzt noch einmal wichtiger geworden. Hybride Zusammenarbeit bedeutet naturgemäß auch mehr Komplexität und Eigenverantwortung. Wir können und wollen hier nur wenige Vorgaben machen, sondern nur einen Rahmen abstecken, in dem sich die Teams selbst organisieren. Gleichzeitig steigen in einer hybriden Arbeitswelt die Anforderungen an Führung. Sie muss gleichzeitig Identifikationsanker schaffen und Zusammenhalt stiften, individuelle Bedürfnisse im Blick behalten und den Gestaltungsspielraum der Mitarbeitenden erweitern – ohne diese jedoch zu überfordern. Authentische, empathische und kontinuierliche Kommunikation ist wichtiger denn je. Um die Teams und Führungskräfte bei dieser komplexen Aufgabe bestmöglich zu unterstützen, bauen wir derzeit auch unser People & Culture-Team noch mal deutlich aus. 

Ob infolge der Pandemie oder losgelöst davon: Komplexität und Tempo haben in diesem Jahr noch einmal massiv zugenommen. Die Zahl der Kanäle und Stakeholder wächst exponentiell. Als Agentur haben wir unsere Reaktionsgeschwindigkeit weiter gesteigert. So haben wir beispielsweise für unseren Kunden TikTok ein eigenes „Speed Desk“ aufgesetzt, mit dem wir Themen und Trends tagesaktuell monitoren und direkt umsetzen können. Generell sind wir davon überzeugt, dass die richtige Antwort auf mehr Tempo und Komplexität darin liegt, die Agilität der eigenen Organisation weiter zu steigern – und das geht nur mit noch mehr Selbstorganisation und Autonomie für die einzelnen Teams und noch mehr Unterstützung für das selbstverantwortete Arbeiten und das Selbstvertrauen aller Kolleg:innen.

2) Auftragsinhalte:
Enorm gestiegen ist die Nachfrage in den Bereichen interne Kommunikation und Employer Branding – sicherlich auch als direkte Folge der pandemiebedingten Umwälzungen in der Arbeitswelt. Alles spricht dafür, dass die Zukunft der (Büro-)Arbeit hybrid ist. Die Unternehmen verstehen, dass sie viel intensiver nach innen kommunizieren müssen, und suchen nach neuen Wegen, die eigenen Werte zu vermitteln, Identifikation mit dem Unternehmen zu schaffen und so Mitarbeitende zu binden. Gerade jüngere Mitarbeitende stellen zunehmend die Sinnfrage. Sie wollen mit ihrer Arbeit neben wirtschaftlichen auch sozialen und ökologischen Mehrwert stiften. Von außen wie von innen wächst der Druck auf Unternehmen, Haltung zu zeigen, Verantwortung zu übernehmen und sich glaubwürdig zu gesellschaftlich relevanten Themen zu positionieren. 

Unser Geschäft basierte schon immer auf dem Thema Digitalisierung, und das hat an Bedeutung jetzt noch einmal deutlich zugenommen. Mit Wucht kommen dazu jetzt die Themen Sustainability und New Work. Alle drei Themen verschmelzen zu einer großen Transformation. Dabei wird den Verantwortlichen auf Unternehmensseite zunehmend klar, dass diese Transformation kein zeitlich begrenztes Change-Projekt ist, sondern ein Dauerzustand, der in all seiner Komplexität angemessen kommunikativ begleitet werden muss. 

Die Nachfrage nach disziplinenübergreifenden Leistungen ist bei uns massiv gestiegen. Angesichts des hohen Tempos und der zunehmenden Komplexität sehen wir bei unseren Kunden das Bestreben, kommunikative Aufgaben in eine Hand zu geben, um zumindest an dieser Stelle Komplexität zu reduzieren. Gerade große Reputationsaufgaben und übergreifende Themen wie Nachhaltigkeit lassen sich nur durch eine eng verzahnte und kontinuierliche Zusammenarbeit überhaupt beherrschen. 

Schon länger beobachten wir, dass sich Kunden Inspiration und Learnings auch über Branchengrenzen hinweg wünschen. In der Pandemie ist dieser Wunsch noch einmal deutlich gestiegen – ebenso wie die Notwendigkeit, Neues auszuprobieren und schnell auf den Weg zu bringen. Das gilt jetzt insbesondere auch für Themen rund um die neue Arbeitswelt. Als Agentur fördern wir die Vernetzung unserer Kunden schon länger gezielt, auch durch eigene Formate und Plattformen. Doch jetzt erwächst daraus noch einmal eine ganz neue Rolle – nämlich als Facilitator und Moderator, der den Austausch (nach innen wie nach außen) nicht nur anstößt, sondern auch steuert und moderiert. 

Wie wir alle wissen, hat Corona auch in der Kommunikation als Digitalisierungs-Turbo gewirkt, und es gibt definitiv keine Aufträge ohne digitale Komponente mehr. Das wird im Wachstumssegment Interne Kommunikation besonders sichtbar: In hybriden Arbeitsumgebungen steigt naturgemäß die Nachfrage nach digitalen Lösungen zur internen Kommunikation und Kollaboration. Wir haben viele Tools zunächst selbst getestet und aus den eigenen Erfahrungen heraus spannende neue Formate insbesondere auch für Kreativprozesse entwickelt, die wir inzwischen regelmäßig gemeinsam mit unseren Kunden umsetzen. 

In Krisenzeiten investieren Unternehmen in das wertvollste, das sie haben: ihre Mitarbeitenden. Das gilt auch für 2021. Mitarbeitende sprechfähig zu machen und sie als Corporate Influencer und Thought Leader zu befähigen, wird umso wichtiger, wenn sich die Öffentlichkeit ins Digitale verlagert. Es verändert aber auch die Art und Weise, wie Organisationen relevanten Content finden und erzählen. Dabei erhält auch der Corporate Newsroom eine neue Rolle, die auf die gesamte Organisation zurückwirkt. 

Die Basis unserer Arbeit ist nicht erst seit Corona die präzise Vermessung der Welt mit einer tiefen qualitativen und quantitativen Auswertung sämtlicher Quellen. Um relevante Insights zu schöpfen, kombinieren und konsolidieren wir Social Listening, Search-Analyse, Produkt-Reviews und Arbeitgeberbewertungen und gleichen diese mit persönlich erhobenen Meinungen ab. Digital Sensing war schon vor der Pandemie wichtig – für die Vermessung einer unsicher gewordenen Welt ist es unverzichtbar geworden. 

Die „Renaissance des Analogen“, die im Live-Bereich vor der Pandemie spürbar war, fand 2020 naturgemäß ein abruptes Ende. Daher war die Entwicklung neuer, digitaler Event-Formate sicherlich die sichtbarste coronabedingte Entwicklung. So haben wir beispielsweise unseren jährlichen „CIO-Move“ in ein virtuelles After-Work-Format verwandelt. Inzwischen haben wir unser Portfolio im Bereich Digital Event deutlich ausgebaut – von der Konzeption kompletter und komplexer Formate, virtueller Kanäle und Community-Plattformen bis hin zu Speaker Trainings speziell für den virtuellen Raum und der Bereitstellung technischer Lösungen. Auch im Veranstaltungsbereich gilt: Hybrid ist das New Normal. Dennoch hat sich in diesem Sommer gezeigt, dass die neuen Möglichkeiten den Wunsch nach persönlichen Begegnungen in der realen Welt nicht ersetzen. So waren die (begrenzten) Präsenztickets für unsere NEXT Conference schon in kürzester Zeit vergeben. 

Inhaltlich stehen Digitalthemen heute weniger für sich allein, sondern sind Teil größerer Debatten, wie eben der Wandel der Arbeitswelt, die nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen oder Staaten, die Zusammenarbeit von Menschen und Maschinen, die Veränderungen der Bildungslandschaft oder die Notwendigkeit von Qualifizierung und lebenslangem Lernen. 

Während das Thema Digitalisierung heute eigentlich überall mitschwingt, wird Nachhaltigkeit zum zentralen Thema überhaupt. Sustainability ist „The New Digital“. Im Vordergrund stehen Umwelt- und Klimaschutz, aber soziale Fragen, von Inklusion bis Gender-Gerechtigkeit, werden ebenfalls wichtiger. Ich glaube, wir haben keinen Kunden mehr, der sich nicht intensiv mit diesen Themen beschäftigt. Ganz nebenbei: Das macht wirklich Hoffnung. Auch dass es an dieser Stelle um Substanz und Glaubwürdigkeit geht, haben viele Unternehmen verstanden. Ein Zeichen dafür: Das Thema wandert gerade von den Fachabteilungen in Richtung Vorstand. Die Zeit der vollmundigen Ankündigungen ist jedenfalls vorbei. Gefragt sind ernsthaftes Handeln und nachweisbare Erfolge. An dieser Stelle sehen wir uns als kritischen Sparringspartner und machen mit unseren Kunden zunächst eine Bestandsaufnahme der bestehenden Maßnahmen und Programme. Um in diesem Bereich ganzheitlich beraten und „nachhaltig“ glaubwürdige Maßnahmen empfehlen zu können, haben wir ein eigenes, kompetentes Team aufgebaut. Unser Head of Sutainability hat 15 Jahre Erfahrung im Bereich Nachhaltigkeitsstrategie und -management und ist in der deutschen wie in der internationalen Nachhaltigkeits-Community bestens vernetzt. Außerdem haben wir eine Reihe von relevanten NGOs unter unseren Pro-bono-Kunden, so dass wir hier schnell die richtigen Partner zusammenbringen können. Neben dem Ausbau unserer Angebote im Bereich Nachhaltigkeitsstrategie und -kommunikation werden wir im kommenden Jahr den Aufbau einer eigenen Plattform rund um Sustainability vorantreiben, um unseren Kunden auch über Branchengrenzen hinweg Learnings, Inspiration und Vernetzungsmöglichkeiten anzubieten. 

Thema Erfolgsmessung: Wir sehen bei unseren Kunden zunehmend den Fokus auf belastbare „Leading Indicators“. Es geht weniger um rückblickende Reports als um echte Learnings, die die Organisation in Zukunft voranbringen: Welche belastbaren Erkenntnisse konnten wir sammeln, was haben wir daraus gelernt, und wie können wir diese Learnings für neue Aufgaben effizient nutzen? In diesem Zusammenhang wird auch das, was nicht funktioniert hat, gewürdigt. Die Messung einer solchen Lern- und Adaptionsfähigkeit im Sinne von „Trial & Error“ beginnt aber erst

3) Auftragsumfang:
Bei uns überwiegen weiterhin die Gesamtetats. Bei mehr als 90 Kunden ist es schwierig, einheitliche Trends auszumachen, aber die Tendenz geht eher in Richtung Outsourcing, sprich: An vielen Stellen wächst der Umfang der Aufgaben, die wir für unsere Kunden wahrnehmen. 

4) Budgethöhe:
Die Höhe der Etats ist tendenziell gestiegen, weil wir an vielen Stellen integrierter arbeiten. 

5) Neukundengewinnung:
Im Jahr 2021 hatten wir deutlich mehr Neukundenanfragen denn je.

6) Ausblick:
Natürlich ist die gesamtwirtschaftliche Lage derzeit schwer vorherzusagen. Wie lange wird uns die Pandemie noch begleiten? Wie werden die mitttel- und langfristigen Folgen für unsere Kunden und die gesamte Wirtschaft sein? Dennoch sind wir davon überzeugt, dass die Bedeutung von Kommunikation weiter steigt – und damit auch die Chancen für Kommunikationsagenturen. Dabei sehen wir Opportunities insbesondere bei übergreifenden Themen und Aufgaben im Bereich Transformation und Reputation. Hier können Agenturen im Dialog mit Kunden und vielfältigen Stakeholdern eine zunehmend wichtige Rolle spielen – als kritische Begleiter wie auch als Inspiratoren und Gestalter des Wandels. Es zeichnet sich allerdings ab, dass sich der „War for Talent“ weiter verschärft. Die Aufgabe, die richtigen Mitarbeitenden für immer anspruchsvollere Aufgaben zu gewinnen und zu halten, wird sowohl auf Agentur- wie auch auf Kundenseite zu einer zentralen Herausforderung. 

7) Weitere bemerkenswerte Trends/Entwicklungen/Herausforderungen:
Als sehr positive Entwicklung sehen wir die Tatsache, dass unsere Branche insgesamt näher zusammenrückt. An die Stelle von Abschottung tritt zunehmend Erfahrungsaustausch und Partnerschaft. „Coopetition“ in Form einer arbeitsteiligen und vertrauensvollen Zusammenarbeit setzt sich immer mehr durch und bewegt sich auf ein neues System zu, in dem alle ihre jeweiligen Stärken einbringen und dadurch echten Mehrwert schaffen können.

Wigan Salazar, MSL Group

1) Covid-19-Pandemie:
Auch das zweite Jahr der Pandemie war für MSL von außerordentlichem Wachstum geprägt. Wir erwarten für 2021 ein Wachstum von rund 24 Prozent – 2020 waren wir um rund 27 Prozent gewachsen. Kumuliert sind unsere Honorare in der Pandemie also um rund 60 Prozent gestiegen. Die Agentur hat sich folglich auch von der Mitarbeiterzahl her deutlich vergrößert: Die Agentur zählt zurzeit 130 Mitarbeitende, 2019 arbeiteten noch 75 Personen für MSL in Deutschland. Und wir suchen weiter neue Kollegen:innen für unser Team.

Corona war auch 2021 für uns alle belastend – das Jahr glich, was das soziale Leben der Agentur angeht, einer Achterbahnfahrt. Nach einem Start im Lockdown keimte mit der Impfkampagne – übrigens haben wir auch in der Agentur Impfungen angeboten – Hoffnung auf. Im Sommer konnten wir immerhin in allen unseren Büros kleinere Sommerfeste im Freien feiern. Eher deprimierend, aber dennoch folgerichtig war die Absage unserer Weihnachtsfeier. Wir werden sie aber nachholen und planen, im Frühjahr mit allen zu feiern! Zum Glück hat sich niemand in unseren Büros oder im Einsatz für die Agentur mit Corona angesteckt. 

Die Arbeit aus dem Remote Office heraus blieb 2021 unser normaler Arbeitsmodus. Wir erwarten, dass sich das auch bis mindestens ins zweite Quartal 2022 hinein nicht ändern wird. Unsere Büros waren aber nie geschlossen – wer möchte, kann von einem unserer Büros aus unter Einhaltung strenger Hygieneauflagen arbeiten. 

Aufgrund unseres starken Wachstums konnten wir wieder zahlreiche neue Kolleginnen und Kollegen einstellen. Wir suchen auch weiterhin auf allen Ebenen und in allen Practices neue Mitarbeitende. Wir haben zudem ein neues Büro eröffnet – einige MSL-er arbeiten von Düsseldorf aus. In der Pandemie haben wir unsere Arbeitsweisen weiter flexibilisiert. Für uns ist weniger wichtig, wo welche Kolleginnen und Kollegen arbeiten: die Kompetenz zählt. In einem unserer Account-Teams arbeiten beispielsweise Kolleginnen und Kollegen aus allen fünf MSL-Büros: Frankfurt, München, Berlin, Düsseldorf und Hamburg.

Wir waren vorher schon digital, haben unser Arbeitsmodell durch die Pandemie aber noch mal verstärkt digital ausgerichtet. Es vergeht kein Tag ohne Microsoft-Teams-Meetings, und wir haben schnell gelernt, auch darüber ein Team-Gefühl entstehen zu lassen. Natürlich ersetzt kein digitaler Kaffee das persönliche Treffen in der Kaffeeküche, aber es ermöglicht trotzdem den Austausch und erzeugt ein Gefühl von Nähe. Das haben wir vor allem im Sommer gemerkt, als wir uns wieder mehr persönlich gesehen haben: Kolleg:innen, die wir bislang nur vom Bildschirm kannten, waren uns trotzdem auf Anhieb vertraut. Es macht mich wirklich stolz, wie toll alle Mitarbeitende mit den Herausforderungen der Pandemie umgehen und wie sie unsere Agenturwerte und unser Agency Life hochhalten.

Ich glaube, dass wir uns mit Blick auf die Pandemie bereits als sehr anpassungsfähig gezeigt haben. Ich hoffe vor allem darauf, dass wir als Gesellschaft die Pandemie endlich in den Griff bekommen. Unsere größte Herausforderung war es, all die neuen Mitarbeitenden in ihren Remote Offices in unser Agenturleben zu integrieren und ihnen trotzdem das Gefühl zu geben, Teil eines Teams zu sein. Daher haben wir noch mehr Wert auf die Onboarding-Pläne für die erste Wochen gelegt, und wann immer es möglich war, haben wir zumindest ein persönliches Kennenlernen unter AHA-Bedingungen umgesetzt.

2) Auftragsinhalte:
Unser Geschäft verteilte sich auch 2021 sehr ausgeglichen über unsere Kern-Practices Brand, Corporate und Public Affairs – in allen drei Felden sind wir sehr stark gewachsen. Ein Thema, das besonders stark nachgefragt wurde, ist Nachhaltigkeit. Wir unterstützen unsere Kunden in den Kerngeschäftsfeldern Brand Communications, Corporate Communications und Public Affairs bereits seit mehreren Jahren auch in der Kommunikation von Nachhaltigkeits-aktivitäten. Da unser Sustainability-Geschäft nun erheblich gewachsen ist und die Bedeutung von Nachhaltigkeit für unsere Kunden immer wichtiger wird, haben wir uns entschlossen, das Thema noch einmal systematisch zu bearbeiten, und im September 2021 ein übergreifendes Angebot für Sustainability Consulting geschaffen, das von unserem jungen MSL-Eigengewächs Ann-Sophie Czech geleitet wird.

Zur Nachfrage nach disziplinenübergreifenden Leistungen: Hier profitieren wir nach wie vor von dem unter dem Motto „Power of One“ initiierten Zusammenwachsen der Kommunikationsdisziplinen innerhalb der Publicis Groupe. 2021 gab es wieder spannende gemeinsame Projekte mit Agenturmarken der Publicis wie Saatchi & Saatchi, Digitas Pixelpark, MetaDesign oder Publicis Media. Das gilt insbesondere für Influencer Marketing – in diesem Feld sind wir innerhalb der Publicis gesetzt.

Bei uns nimmt der Umsatzanteil des Digitalgeschäfts immer weiter zu. Ich kann mich an keinen neuen Auftrag ohne digitale Komponente erinnern. Inhaltlich bleiben bei uns Influencer Marketing sowie digitale Strategie und das Feld Corporate Social Influence sehr wichtig. Das Digitalteam wächst immer weiter, mit immer größeren Etats. Besonders stolz bin ich darauf, dass sich eine starke Riege von Digitalstrategen bei uns etabliert hat.

Für mich haben die Themen Nachhaltigkeit und Diversity das Jahr 2021 dominiert – und auch das von MSL insgesamt. Wir haben im September 2021 all unsere bestehenden Mandate und Projekte in ein übergreifendes Angebot für Sustainability Consulting zusammengeführt und ausgebaut. Mit Ann-Sophie Czech haben wir genau die richtige Person identifiziert, die das Thema mit Kompetenz und Leidenschaft voranbringt.

Das zweite prägende Thema ist Diversity und wird es auch über 2021 hinaus bleiben. Das gilt sowohl für die Arbeit in der Agentur als auch für den Beratungsalltag. Unsere Kunden erwarten, dass ihr Bestreben nach Diversität auf Agenturseite gespiegelt wird. Kunden erwarten, dass Agenturen divers aufgestellt sind. Bereits jetzt haben wir auf allen Ebenen ein diverses Team – unser neu aufgestelltes sechsköpfiges Managementteam besteht etwa aus vier Frauen (Kirsten Leinert, Birgit Söllner, Beatrice Seibel, Franziska Maiwald) und zwei Männern (Wigan Salazar, Sebastian Nikoloff). Wir engagieren uns bei Initiativen wie Beyond Gender Agenda und der Allbright Foundation, sind Sponsor des German Diversity Awards und arbeiten pro bono für die 2Hearts, eine Initiative, die mehr ethnische Diversität in die Start-up- und Tech-Branche bringen will. Natürlich sind wir, was Diversität angeht, aber weit davon entfernt, perfekt zu sein. Deshalb durchlaufen wir zurzeit eine Diversity-Zertifizierung.

Beim Thema Erfolgsmessung sehe ich keine besonderen neuen Trends oder Entwicklungen. KPIs bleiben bei unseren Kunden weiterhin sehr divers und sehr individuell.

3) Auftragsumfang:
Der Wert der einzelnen Aufträge ist weiter gestiegen. Meist beginnt es mit einem Projektetat, der sich dann über die Zeit zu einem Gesamtetat entwickelt.

4) Budgethöhe:
Das Projektvolumen der einzelnen Kunden ist bei uns definitiv gestiegen. Unser sehr starkes Wachstum ist vor allem darauf zurückzuführen, dass wir das Geschäft auf unseren langjährigen Kunden weiter ausgebaut haben. Natürlich gewinnen wir auch weiterhin neue Etats – aber der Fokus unserer Arbeit liegt vor allem darauf, unsere bestehenden Kunden glücklich und erfolgreich zu machen. Wir haben seit einigen Jahren einen eigenen internen Prozess für die Kundenpflege und das Kundenwachstum implementiert – wir coachen und begleiten unsere Account Directors bei diesem Thema.

5) Neukundengewinnung:
Neugeschäft ist uns noch nie schwergefallen. Das Interesse potenzieller Kunden ist ungebrochen, sodass wir nicht proaktiv an den Markt gehen. Eher im Gegenteil: Wir sind sehr selektiv und sagen zahlreiche Anfragen für Pitches oder Angebotsabgaben ab.

6) Ausblick:
Auch für 2022 erwarte ich zweistelliges Wachstum – bereits jetzt zeichnet sich ein weiteres Rekordjahr ab. Das legen zumindest die bereits zugesagten Etats und Projekte unserer Kunden nahe. Welche Faktoren spielen dabei die Hauptrolle? Wir haben ein tolles Team – auf allen Ebenen. Und wir investieren weiter in neue Talente. Die Pandemie spielt keine Rolle für unseren Ausblick. 

7) Weitere bemerkenswerte Trends/Entwicklungen/Herausforderungen:
Für uns als Agentur mit einem starken Angebot für Public Affairs ist sehr relevant, dass Unternehmen politische und vor allem gesellschaftspolitische Themen nicht mehr ignorieren können. CEOs müssen politische Debatten verstehen und bewerten können – und sie müssen für sich entscheiden, ob und wie sie sich politisch positionieren. Hier besteht ein sehr großer Bedarf auf Unternehmensseite, der in den nächsten Jahren weiter wachsen wird.

Alexandra Groß, Fink & Fuchs

1) Covid-19-Pandemie:
In 2021 haben wir die meisten Projekte, die coronabedingt in 2020 nicht stattfinden konnten, nachgeholt und weitere dazubekommen. Da wir einige Kunden mit Schwerpunkt Live-Kommunikation und Bewegtbild haben, ging es auch in 2021 aufgrund der Corona-Beschränkungen etwas langsamer als geplant voran.

Die Wechsel vom Homeoffice in die Agentur und wieder zurück haben alle gut hinbekommen. Wir haben unseren neuen Trainee-Jahrgang an Bord geholt und weitere Kolleginnen und Kollegen dazu bekommen. Da der Arbeitsmarkt stärker in Bewegung war als sonst, haben wir investiert und die Mannschaft weiter ausgebaut.

Wir sind mit unseren Digitalisierungsprojekten schneller vorangekommen als geplant. Dazu zählen unter anderem die Umstellung auf Collaboration-Systeme, neue digitale Services für die Kunden. Flexibles Arbeiten war schon immer möglich, inzwischen begreifen wir Homeoffice auch als wichtiges Arbeitsmittel, um bestimmte Aufgaben effektiver erledigen zu können. Deutlich wurde aber auch, dass das persönliche Miteinander einen sehr großen Wert hat und das Berufsbild des Kommunikationsberaters Begegnung braucht. Wir sehen die Notwendigkeit, einmal mehr daran zu arbeiten, was die Arbeitskultur in Agenturen ausmacht, und mit den digitalen Errungenschaften der Pandemie wirkungsvoll zu verknüpfen.

Kommunikation lebt von Beziehungsnetzwerken. Diese mussten auch in virtuellen Zeiten entsprechend mit Leben gefüllt werden. Aus dem Office heraus ist das eine ganz andere Aufgabe. Die größte Herausforderung im Kontext der Pandemie war: verlässlicher Gesprächspartner für die Mitarbeitenden zu sein, die sich mit vielen Fragen an uns gewendet haben – als Arbeitgeber waren wir sehr stark gefordert, Orientierung zu geben und ein sicheres Arbeitsumfeld zu bauen; generell die Bindung zu den Mitarbeitenden aufrechtzuhalten – die Kultur der offenen Türen kann man nur schwer ins Digitale verlagern; die persönliche Beziehung zu den Kunden aufrechtzuerhalten, und neue Kunden in die Agenturwelt zu integrieren. Wir haben sämtliche Fragestellungen in kleine Kampagnen gepackt, intern vermittelt und alle dabei unterstützt, das Beste aus der neuen Situation herauszuholen. 

2) Auftragsinhalte:
Die Herausforderung bleibt ja: Wie halte ich Kontakt zu meinen Kunden, wenn zahlreiche Kontaktpunkte pandemiebedingt wegfallen. Da hat sich natürlich noch mehr ins Digitale verschoben. Die Nachfrage nach digitalen Formaten, um Kunden und Stakeholder zu einem Thema zusammenzubringen, ist weiter gestiegen. Unser Filmstudio haben wir weiter aufgerüstet und neue Projekte mit Kunden dort umgesetzt. Es bleibt dabei: Die gute Geschichte zum Unternehmen und zum Produkt muss disziplinübergreifend erzählt werden. Das führt zu cross-medialen Themenkampagnen, die auf Marke und Vertrieb einzahlen. 

Zur Nachfrage nach disziplinenübergreifenden Leistungen: Im B2B-Umfeld beschleunigt sich der Trend in Richtung digitaler Kampagnen. B2B-Influencer Relations entwickelt sich fast sprunghaft weiter. Es ist eher die Ausnahme, dass Kommunikationsprojekte ohne digitale Instrumente umgesetzt werden. Vielmehr beschleunigt sich der Trend mit VR/AR. Da fanden spannende Projekte statt. Beratungsaufgaben rund um Nachhaltigkeit haben signifikant zugenommen, unabhängig davon, ob die Kommunikation in Richtung Verbraucher geht oder zwischen Unternehmen.

Thema Erfolgsmessung: Wir arbeiten weiterhin mit unserem eigens entwickelten Dashboard, in dem wir entsprechende Messkriterien und Datenquellen zusammenfassen. Vieles muss heute ja auch in Echtzeit geschehen, Kunden wollen jederzeit einen Überblick über die Effektivität der Kommunikationsmaßnahmen.

3) Auftragsumfang:
Der Umfang der Einzelaufträge ist gestiegen. Die Erstellung von Content für die unterschiedlichen Kanäle wurde ungebrochen ausgelagert. Vor allem Redaktion und animierte Filme profitieren davon. 

4) Budgethöhe:
Es sind vor allem die größeren Etats, die ihre Kommunikation ausgebaut haben. Kleinere Mandate haben ihre Budgets auf gleichem Niveau laufen lassen.

5) Neukundengewinnung:
Das Neugeschäft hat in Richtung Frühsommer sehr stark angezogen. Präsentationen fanden fast ausschließlich virtuell statt.

6) Ausblick:
Wir rechnen mit einem weiteren Anstieg der Auftragszahl und der Budgethöhe. Wir werden auch weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einstellen. Der nächste Trainee-Jahrgang ist Die Hauptrolle spielen dabei die anziehende Konjunktur und Innovationen. Die Covid-19-Pandemie ist Bestandteil unseres Risikomanagements.

7) Weitere bemerkenswerte Trends/Entwicklungen/Herausforderungen:
Die kommunikative Begleitung von Veränderungsprozessen bleibt ein vorherrschendes Thema, ebenso sämtliche Entwicklungen in Richtung Nachhaltigkeit, Regularien und Innovationen. Der Beratungsbedarf wird weiter steigen.

Roland Heintze, Faktenkontor

1) Covid-19-Pandemie:
Faktenkontor ist vergleichsweise gut durch die Pandemie gekommen. Umsatzausfälle bei Mandaten im Bereich Business Travel und Personaldienstleistung konnten durch Neugeschäft kompensiert werden. Unterm Strich liegen wir vermutlich 15 Prozent unterm Plan.

Wir haben allen Kolleg:innen versprochen, dass wir gemeinsam durch die Pandemie gehen, und zwar ohne Stellenabbau. Das Versprechen konnten wir bis auf an einer Stelle auch halten sowie fast komplett auf Kurzarbeit verzichten. Die Fluktuation war entsprechend gering. Die Homeoffice-Regelungen haben Anfang des Jahres funktioniert und sind auch jetzt wieder im Einsatz. Wir sind agiler geworden und die Teams stärker zusammengewachsen. Den dafür nötigen Digitalisierungsgrad hatten wir schon Ende 2020 erreicht. Was die Arbeitsmodelle betrifft, so ermöglichen wir allen Kolleg:innen, die das wollen, auch nach der Pandemie noch im gewissen Maß die Arbeit im Homeoffice.

Die größte Herausforderung war, bestehende Umsätze zu sichern und werthaltiges Neugeschäft zu akquirieren. Dazu bedurfte es ganz neuer Formen digitaler Zusammenarbeit. So haben wir neben der Einführung eines regelmäßigen Webinar-Betriebs zahlreiche Workshop-Formate digitalisiert und die Darstellung unserer Vertriebsinhalte in Hinblick auf Teams-Meetings in Form und Auftritt optimiert.

2) Auftragsinhalte:
Der Anteil an KI-basierten Lösungen hat zugenommen und die klassische Studie ein Comeback gefeiert. Printprodukte gab es so gut wie keine. Platzierungen und klassische Leitmedien-PR haben sich auf stabilem Niveau behauptet, wobei die Erreichbarkeit der Journalist:innen für unsere Themen schwieriger geworden ist.

Es fällt auf, dass der Trend immer stärker dahin geht, alle Disziplinen möglichst digital zu verzahnen. Das findet zunehmend über eigene Plattformen und nicht auf den klassischen Social-Media-Plattformen statt. Das „Heimspiel“ ist weiter auf dem Vormarsch. Insgesamt verliert klassische Werbung an Bedeutung, und hochwertiger Content rückt immer stärker in den Mittelpunkt. Die Welt und die Themen sind komplexer geworden, während gleichzeitig eine audiovisuelle Darstellung der jeweiligen Inhalte erwartet wird. Das ist eine echte Challenge und führt dazu, dass wir innerhalb der Faktenkontor-Gruppe das Thema Bewegtbild massiv vorantreiben werden.

Der Umsatzanteil des Digitalgeschäfts ist weiter gestiegen und liegt jetzt gruppenweit bei deutlich über 50 Prozent. Fast jede PR-Maßnahme/Kampagne hat inzwischen auch eine Digitalkomponente. Dabei führt weiterhin der Social-Media-Post in allen Spielarten das Leistungsspektrum an, gefolgt vom eigenen Blog oder Podcast. Beim Thema KI expandiert die Faktenkontor-Gruppe weiter. Neben Dashboard und App haben wir unser Leistungsangebot im Bereich Reputations- und Vernetzungsanalysen sowie Themensteuerung und Agenda-Setting ausgebaut. Dabei hilft uns, dass wir seit über sieben Jahren im Wege des Social Listening die komplette verfügbare digitale Kommunikation von über 20.000 Unternehmen und Marken gesammelt haben. Das ist ein Marktvorsprung, den es zu nutzen gilt.

Transformation und Nachhaltigkeit waren mit Blick auf unser Geschäft 2021 echte Treiberthemen. Entsprechend hoch waren die Anforderungen an guten Content, um medial durchzudringen. Im Bereich „Stärkung der Demokratie“ durften wir für Hapag-Lloyd ein Format mit den ehemaligen Bundestagspräsidenten im Thalia Theater in Hamburg umsetzen. Das ist meines Erachtens ein Thema, was vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussionen ganz oben auf die Kommunikationsagenda gehört.

Thema Erfolgsmessung: Es geht nicht mehr ums reine Clipping-Zählen und bewerten, sondern immer öfter um die Frage, was wir in den Köpfen unserer Zielgruppen erreichen. Das ist auch der deutlich zielführendere Ansatz. Das F.A.Z.-Clipping im Medienspiegel ist zwar schön für die PR-Galerie, verrät aber selten etwas über den Impact der Maßnahmen und Kampagnen, die dahinterstehen. Hier arbeiten wir aktiv im Bereich KI-gestütztes Reputationsmanagement an Lösungen und stoßen dabei auf sehr viel Interesse auf Kundenseite.

3) Auftragsumfang:
Das individuelle Auftragsvolumen war 2021 identisch zu 2020. Dabei gab es insgesamt mehr kurzfristiges Projektgeschäft, da pandemiebedingt häufig recht ad hoc entschieden wurde, ob zusätzliche Aktivtäten umgesetzt werden oder nicht.

4) Budgethöhe:
Die Höhe der einzelnen Kundenetats 2021 ist unterm Strich (im Vergleich zu 2020 und zum Vor-Pandemie-Jahr 2019) konstant.

5) Neukundengewinnung:
Die Neukundengewinnung ist 2021 schwieriger geworden, da das persönliche Kennenlernen nach wie vor fehlt. Wir haben reagiert und die Gesamtprojektionsfläche unserer Vertriebsaktivitäten erhöht und uns digitaler aufgestellt.

6) Ausblick:
Neben der anstehenden Marktkonsolidierung stehen für die Faktenkontor-Gruppe die Zeichen in allen Bereichen weiter auf Wachstum. Damit werden wir auch gleich ins Jahr 2022 starten. Neben den bereits genannten gesellschaftspolitischen Themen wird die digitale Transformation weiterhin die inhaltliche Hauptrolle spielen. In der Folge werden wir uns verstärkt mit CommTech und KI-basierter Kommunikation befassen. Die Technologiebranche und die Gesundheitswirtschaft werden wichtige Wachstumstreiber sein.Wir fahren erst einmal auf Sicht und verzichten auf wilde Fantasien. Aber dafür stand das Faktenkontor eh noch nie.

Hanning Kempe, FleishmanHillard

1) Covid-19-Pandemie:
Aufgrund der Pandemie haben wir keine Verluste verzeichnet – im Gegenteil: Im Vergleich zu 2020 werden wir ein deutlich zweitstelliges Wachstum erzielen. Kein Stellenabbau, keine Kurzarbeit – unser Geschäft läuft auf vollen Touren. Nach wie vor finden wir nicht genügend qualifiziertes Personal, um vorhandenes Auftragspotenzial adäquat zu bedienen. Weiterhin ganz oben auf der Agenda ist daneben das Thema der Flexibilisierung der Arbeitsverhältnisse. Homeoffice ist davon nur ein Teil. Darüber hinaus wird es uns gelingen müssen, die in der Krise entwickelten flexiblen Arbeitsmodelle in eine neue, dauerhafte Form der Zusammenarbeit und Kooperation zu überführen. Das gilt sowohl für die Beziehung zu unseren Mitarbeitenden als auch zu unseren Kundinnen und Kunden. 

Eine Agentur funktioniert als hochkomplexes Geflecht zwischenmenschlicher Beziehungen nach innen wie auch nach außen. Dieses System muss sich permanent neu erfinden, verändern und anpassen. Dies in eine verstärkt virtuelle und remote Welt zu übertragen, ist aus meiner Sicht die größte Herausforderung. Wir nähern uns dieser neuen Realität schrittweise an. Mit viel Enthusiasmus, Pragmatismus, Individualität und einer guten Portion Try & Error – man könnte auch sagen mit der höchsten Form von Agilität. Auch deshalb, weil es die eine Lösung nicht gibt.

2) Auftragsinhalte:
Bei den inhaltlichen Schwerpunkte unserer Kundenaufträge gab es keine wesentlichen pandemiebedingten Verschiebungen. Das Digitalgeschäft läuft weiter auf Hochtouren. Das kommt vor allem durch eine immer stärkere Verschmelzung von Marketingaspekten und Kommunikation – hier kann Digital durch seine Messbarkeit punkten. Aber es gibt immer noch Aufträge ohne digitale Komponenten und auch noch sehr viel fehlende Basisarbeit. Wir treffen immer wieder auf Kundinnen und Kunden, die keine Zielgruppen oder Ziele definiert haben – weder für die Gesamtkommunikation noch für die digitale. Hier sind wir häufig beratend tätig.

Bei „fancy“ Themen sehen wir daher auch keine allzu technisch geprägte Nachfrage – wir verzeichnen aber einen steigenden Bedarf an Video-Content und arbeiten hier auf einer Bandbreite zwischen „Fernsehqualität“ bis hin zu AI-gestützt. Klimawandel, Digitalisierung und die Krisen der Demokratie sind sehr wichtige Themen, die zunehmend unser Geschäft prägen. Was aus unserer Sicht noch hinzukommt, sind Fragen der Geopolitik, etwa die Lage in China und Osteuropa – Stichwort Russland und Belarus. Wichtig ist, dass diese Entwicklungen nicht unabhängig voneinander betrachtet und durchdacht werden können. Covid spielt hier natürlich auch eine Rolle, wirkt aber eher als Beschleuniger dieser Megatrends. 

Stakeholder fordern heute Transparenz von der Wirtschaft. Daher wird ESG-Reporting immer wichtiger. Unternehmen sollten zeigen, welche Rolle sie in der Transformation spielen. Mit Kundinnen und Kunden arbeiten wir vermehrt daran, die veränderten Ansprüche der Gesellschaft zu reflektieren, strategisch abzubilden und wertschöpfend zu kommunizieren. Aus diesem Grund haben wir mit Corporate Reputation ein neues Beratungsangebot geschaffen und uns dazu auch personell verstärkt.

Thema Erfolgsmessung: Wir notieren einen anhaltend starken Wunsch nach Earned Media. Klassische Medienplatzierungen in Top-Medien, auch über Grenzen hinweg, sind im Trend. Anforderungen an Messbarkeit werden größer. Über unsere Muttergesellschaft Omnicom verfügen wir hier mit omniearnedID über ein umfassendes Evaluations-Tool. 

3) Auftragsumfang:
Der Umfang der einzelnen Aufträge war 2021 mehr oder weniger unverändert. Obwohl viel Projekte, haben sich Retainer immer noch gut gehalten.

4) Budgethöhe:
Die Höhe der einzelnen Kundenetats ist 2021 unterm Strich mindestens auf gleichem Niveau geblieben – auch dank teilweise sehr selektiver Auswahl unsererseits.

Susanne Marell, Hill+Knowlton Strategies

1) Covid-19-Pandemie:
Unser Geschäft hat sich 2021 positiv entwickelt, und die Nachfrage hat gegenüber dem Vorjahr deutlich angezogen. Im Fokus standen unter anderem unsere Beratungsleistungen in den Bereichen Issues- und Krisen-Kommunikation, Transformationsberatung, Nachhaltigkeitskommunikation und Employee Engagement.Parallel dazu steigt kontinuierlich die Nachfrage nach ganzheitlichen Kommunikationslösungen inklusive Social-Media-Strategien, Content-Konzepten, Influencer-Marketing und Podcasts.

Wie auch 2020 stand das Jahr 2021 unter der Maßgabe „Homeoffice first“, und wir arbeiten jetzt seit über 1,5 Jahren remote. Alle Kommunikationsroutinen und -prozesse laufen professionell und reibungslos – intern wie auch zusammen mit unseren Kunden. Die Gesundheit und Sicherheit des Teams stand und steht für uns an erster Stelle, deshalb haben wir alle mit kleinen Aufmunterungspaketen überrascht, schon sehr früh Corona-Tests zur Verfügung gestellt, Impfungen und Booster-Auffrischungen organisiert, digitale Teambuilding-Events und auch Resilienz-Trainings veranstaltet.

Stellenabbau und Kurzarbeit waren kein Thema für uns. Im Gegenteil: Wir haben zahlreiche Neueinstellungen vorgenommen und unser digitales Recruiting, Onboarding und Trainingsprogramm systematisch weiterentwickelt. In Sachen Digitalisierung waren wir schon vor der Pandemie gut vorbereitet, und aufgrund der zur Verfügung stehenden Plattformen und Tools konnten sich alle schnell zurechtfinden und das Remote Working (nahezu) reibungslos umsetzen. Für uns sind Eigenverantwortung, Vertrauen und Fokus auf Ergebnisse schon immer Teil unserer Kultur. Deswegen hatten wir es auch nicht mit den vielfach beschriebenen Pandemiephänomenen wie beispielsweise Angst vor weniger Produktivität, Innovationsmangel oder Kontrollverlust zu tun. Im Gegenteil, wir alle wussten schnell die gewonnene Flexibilität in Form von individuellerer Zeiteinteilung zu schätzen. Aber natürlich vermissen wir das persönliche Miteinander und den spontanen Austausch – gerade auch in Kreativprozessen.

Zu den Folgen der Pandemie für unsere Agentur: Zum einen sind Themen, die es schon vorher gab, heute selbstverständlicher und auch klarer und agenturübergreifend definiert: Früher wurde Remote Work eher informell abgesprochen, jetzt gibt es eine allgemeingültige Hybrid-Working-Policy. Für uns heißt das, dass – abhängig von der Art der Aufgaben und ihren jeweiligen Erfordernissen – sich die Teams in Absprache untereinander die Arbeitstage vor Ort und remote flexibel aufteilen, mit 60 Prozent Anwesenheit im Büro und 40 Prozent Remote Work pro Monat (sofern die Pandemiesituation nicht „Homeoffice first“ vorschreibt). Entsprechend haben sich die Möglichkeiten der freien Arbeitseinteilung und -gestaltung deutlich erweitert. Auch Kundenangebote sind den aktuellen Bedürfnissen angepasst und digital weiterentwickelt worden: zum Beispiel Workshop-Formate zur Strategieentwicklung, Medien- und Krisentrainings oder auch digitale oder hybride Kundenevents wie Produkt-Launches, Pressekonferenzen oder Messen.

Als die größte Herausforderung im Kontext der Pandemie sehen wir, neue oder auch sich eher zurückhaltende Teammitglieder genauso gut mitzunehmen, wie uns das vor der Pandemie gelungen ist, und jede:n Einzelne:n im Blick zu behalten. Die Teams haben schnell zahlreiche kreative Lösungen gefunden, um mit allen in Kontakt zu bleiben und Raum für individuellen Austausch zu geben. Dazu zählen Morning Coffee und Happy-Hour-Formate in den einzelnen Teams ebenso wie virtuelles gemeinsames Kochen mit internationalen H+K-Kolleg:innen oder der übergreifende Weekly Agency Call wie auch unsere „Ask me anything“-Sessions. Oder auch einfach der spontane Anruf mit dem alleinigen Ziel zu fragen, wie es gerade geht.

2) Auftragsinhalte:
Die Pandemie hat bereits laufende Transformationsprozesse beschleunigt, und dadurch ist die Nachfrage nach Strategieberatung, Stakeholder-Management, Veränderungs- und Prozesskommunikation sowie Employee Engagement + Experience erneut gestiegen. Wir sind hier als Sparrings- wie auch als Umsetzungspartner gefragt. Deutlich stärker nachgefragt wurden auch CEO-Positionierungen, speziell im Social-Kontext. Weiterhin stehen auf der Top-Liste Social-Media-Konzepte, digitale und hybride Veranstaltungsformate, Podcasts und Video-Content sowie Influencer-Relations/-Marketing.

Es wurden deutlich mehr disziplinübergreifende Leistungen angefragt – auch in Bereichen, bei denen es in der Vergangenheit eher selten Überschneidungen gab, zum Beispiel Marketingkommunikation und Public Affairs. Integrierte Kommunikationsstrategien im Sinne von Earned/Owned/Shared/Paid werden immer mehr vorausgesetzt, gerade auch bei Marktneueintritten. Ein Strategiepartner auf Augenhöhe ist gewünscht, der die jeweiligen Expertenteams direkt miteinbindet. Dennoch gibt es auch zahlreiche „Pure play“-Aufträge – da spiegeln sich die nach wie vor oft getrennten Verantwortlichkeiten auf Kundenseite wider.

Die Pandemie hat das Thema Digitale Transformation nicht nur bei uns, sondern auch bei unseren Kunden beschleunigt. Fast jeder Auftrag beinhaltet digitale Komponenten: Das startet bei digital-interaktiven Strategie-Workshops oder auch Krisensimulationen, geht weiter bei Data Insights und Audience Mapping, Publishing oder Influencer Relationship Management bis hin zur Lead-Generierung bei LinkedIn und der Erfolgsmessung von Kampagnen. Unseren Kunden Waygate Technologies unterstützen wir zum Beispiel bei der Generierung von nachhaltigen Leads mit entsprechenden Paid-Kampagnen. Und für Nikon verantworten wir sowohl PR wie auch die Social-Media-Kanäle. Entsprechend denken wir „Influencer first“ und haben in dem Zusammenhang ein umfassendes Influencer-Programm mit Fotograf:innen aufgesetzt, um die Markenbotschaften von Nikon gezielt zu transportieren.

Der Themenkomplex Nachhaltigkeit, Klima und Umwelt hat endgültig den Kern des unternehmerischen Handelns erreicht. Die Unverbindlichkeit der „CSR“-Diskussionen der Vergangenheit hat Platz gemacht für eine Beschäftigung mit Nachhaltigkeit, die das Geschäftsmodell vieler Unternehmen direkt betrifft und fundamental verändert. Für unsere zahlreichen Kunden aus der Industrie und der Energiewirtschaft hat diese Entwicklung disruptiven Charakter und kreiert komplexe Erklärungs- und damit Kommunikationsaufgaben – das spiegelt sich in vielen Aufträgen wider. Auch zum Thema Diversity verzeichnen wir einen gestiegenen Beratungsbedarf, der sich zum Beispiel in Corporate-Language-Projekten niederschlägt.

Durch den kontinuierlichen Shift von Kommunikation ins digitale Umfeld gewinnt die Erfolgsmessung für unsere Kunden immer weiter an Bedeutung. Die Zahl und Bandbreite möglicher Messverfahren steigt exponentiell, und die zentrale Frage ist, durch welche PR- und Kommunikationsmaßnahmen die Geschäftsentwicklung konkret beeinflusst werden kann. Hier muss sich Kommunikation immer mehr dem Marketing angleichen. Unser Innovation + Creative Hub entwickelt daher in enger Zusammenarbeit mit WPP Open maßgeschneiderte Services und Tools, wie zum Beispiel Influence+, das nicht nur den Bereich Influencer Relationship Management abbildet, sondern die Erfolgsmessung direkt integriert hat. Damit können wir fast in Echtzeit auf die Kampagnen-KPIs zugreifen und Kampagnen optimieren.

3) Auftragsumfang:
Wir haben nach wie vor einen erfreulich hohen Anteil an dauerhaften und langjährigen Kundenbeziehungen, oft auch noch in Form von signifikanten Retainern. Gesamtheitliche Kommunikationsstrategien im Sinne von Earned/Owned/Shared/Paid werden gerade auch bei Neuanfragen immer mehr vorausgesetzt. Ein Strategiepartner auf Augenhöhe ist gewünscht, der die jeweiligen Expertenteams direkt miteinbindet. Genau deshalb konnten wir 2021 auch Kunden wie zum Beispiel Reckitt, Waygate Technologies und Nikon von unseren Leistungen überzeugen.

4) Budgethöhe:
Unsere Kundenetats haben sich sehr stabil gehalten und wir sehen keine grundsätzlichen Veränderungen. Im Bereich Travel + Tourism, der durch die Pandemie stark getroffen war und ist, sind die Maßnahmenbudgets seit Sommer ebenfalls wieder angezogen.

5) Neukundengewinnung:
Die Trends der Vorjahre setzen sich konsequent weiter fort: Unsere Kunden erwarten ganzheitliche, integrierte und innovative Kommunikationslösungen. Wir erweitern kontinuierlich unsere Expertisen in den Bereichen Strategie + Beratung, Kreation, Digital, Content und Social. Zudem ist es für viele Kunden wichtig, auf die Kompetenz und Struktur eines weltweit agierenden Netzwerkes zurückgreifen zu können. An der einen oder anderen Stelle sehen wir, dass sich Pitch- und Entscheidungsprozesse auch mal über Monate ziehen und Anforderungsprofile sich währenddessen stark verändern. In manchen Fällen kann das aber auch einfach eine neue Chance bedeuten. Zugleich haben „Word of Mouth”-Anfragen 2021 deutlich zugelegt.

6) Ausblick:
Unabhängig von den aktuellen Covid-19-Entwicklungen blicken wir positiv ins neue Jahr und auf die Weiterentwicklung von H+K im deutschen Markt. Wir verweben unsere ausgewiesene und langjährige Corporate- und Public-Affairs-Expertise und unser tiefgreifendes Branchen-Know-how immer weiter mit Digital- und Kreativkompetenzen. Das bietet eine optimale Plattform, um Kunden gesamtheitlich zu beraten und auf allen Kommunikationskanälen operative Exzellenz zu bieten. Wir sind kontinuierlich auf der Suche nach weiteren Talenten, die diesen Wachstumsprozess mit uns gestalten möchten.

Gesellschaftspolitische Megatrends wie Nachhaltigkeit und Social Impact erfordern die Einbindung von Kommunikationsexpertise bei fast allen zentralen Geschäftsentscheidungen. Entsprechend lässt sich bereits heute eine verstärkte Nachfrage nach strategischer und kreativer Lösungskompetenz ablesen. Dazu kommt die weitere Digitalisierung (Data + Technology) unserer gesamten Branche und die dringende Notwendigkeit, Kommunikation und Kampagnen viel kurzfristiger und adaptiver zu gestalten.

Unser Geschäft hat sich im Pandemiejahr 2021 positiv entwickelt: Zum einem haben sich Kundenetats sehr stabil gehalten, zum anderen konnten wir zahlreiche Neukunden mit unseren Strategien und Leistungen überzeugen. Entsprechend optimistisch ist auch unser Ausblick für die Weiterentwicklung von H+K im deutschen Markt. Die letzten 1,5 Pandemiejahre haben nochmals deutlich gezeigt, dass nicht alles voraussehbar ist und dass man in „unwägbarem Gelände” navigieren muss. Durch eine weitere Flexibilisierung der Agenturstrukturen können wir schnell auf Veränderungen bei Kundenaufträgen reagieren und agenturweit Prioritäten managen.

7) Weitere bemerkenswerte Trends/Entwicklungen/Herausforderungen:
Die gesellschaftspolitischen Anforderungen an Unternehmen steigen seit Jahren. Milton Friedmans Mantra „Die soziale Verantwortung der Wirtschaft ist es, ihre Profite zu vergrößern“ hat ausgedient, und daraus folgen selbstverständlich auch Implikationen für die Kommunikation. Wir haben 2021 eine repräsentative Umfrage mit dem Meinungsforschungsunternehmen Civey zu diesem Thema durchgeführt. Die Ergebnisse unterstreichen, dass gerade auch durch die Pandemie ein rapider Anstieg in der Erwartungshaltung von Konsument:innen an das verantwortungsbewusste sozialpolitische Verhalten von Unternehmen festzustellen ist. Fast zwei Drittel (63,1 Prozent) würden auf ein Fehlverhalten mit einem Kaufboykott reagieren.Weitere Trends, die unsere Profession prägen und für die wir bei H+K strategisch die Weichen gestellt haben: Die Ansprache von Zielgruppen erfolgt immer individueller und spezifischer – professionelles Channel-Management ist das A und O. Inhalte müssen visuell, hochaktuell, unterhaltend, interaktiv, überall und immer zugänglich sein. Die Nutzung Künstlicher Intelligenz schreitet voran. Zahlreiche neue Spezialexpertisen entwickeln sich. Und die persönliche Kommunikation wird eine Renaissance erleben.

Hendrik Schulze van Loon, Orca van Loon

1) Covid-19-Pandemie:
Im Gegensatz zu 2020 hat sich die Pandemie in 2021 erheblich weniger ausgewirkt. Der Geschäftsverlauf des Jahres 2021 ist positiv. Wir verzeichnen keine Umsatzeinbußen. Das mag auch daran liegen, dass die Pandemie „gelernt“ ist und demzufolge Auftragsvergaben weniger beeinflusst.

Zu Beginn der Pandemie war die Beschäftigung stark rückläufig, sodass wir für drei Monate in Kurzarbeit gegangen sind. Von Beginn an haben wir unseren Mitarbeitenden zu ihrem Schutz Homeoffice „verordnet“. Stellen sind nicht abgebaut worden. Gerade in Krisenzeiten bewährt sich ein starker und belastbarer interner „Corporate Spirit“. Diesen haben wir über verschiedene Dialogformate kontinuierlich stabilisiert.

Das Thema Homeoffice und sporadische Anwesenheit im Büro in wechselnder Besetzung hat eine neue Qualität erhalten. Gleiches gilt für die Digitalisierung, die eine wichtige Grundvoraussetzung für das virtuelle Arbeiten darstellt. Die Ergebnisse dieses Prozesses münden in wesentlich agileres Zusammenarbeiten und machen das Unternehmen als Arbeitgeber attraktiver.

Da wir uns ohnehin schwerpunktmäßig mit Krisenprävention, Krisenmanagement und Krisenkommunikation beschäftigen, ist die Pandemie eine interne Nagelprobe, die wir alle gemeinsam konstruktiv und engagiert gemeistert haben und dies auch zukünftig tun werden. Die Pandemie ist noch lange nicht vorbei!

2) Auftragsinhalte: 
Die inhaltlichen Schwerpunkte unserer Arbeit im Sinne von „Next Generation Corporate“ haben sich nicht wesentlich verschoben. Während in 2020 eine Reihe von Projekten verschoben und teilweise gänzlich abgesagt worden sind, trifft das für 2021 nicht zu. Unsere Expertise in den Kompetenzen Strategieberatung und Krise hat zu einer verstärkten Nachfrage in diesen Bereichen geführt.

Die Orca Gruppe ist seit jeher crossmedial aufgestellt, und insofern konnten wir hier wie gewohnt mit ungewöhnlichen und kreativen Ansätzen punkten, so zum Beispiel mit einer überaus erfolgreichen Employer-Branding-Kampagne unserer Schwesteragentur Orca Campaign für das THW. Institutionelles Campaigning mit gesellschaftspolitischer Relevanz hat verstärkt an Bedeutung gewonnen. Wir haben keinen einzigen Auftrag ohne digitale Komponente und die Sicht auf die sozialen Netzwerke. Die Themen KI und VR/AR spielen derzeit noch eine untergeordnete Rolle.

Die Vermittlung der Inhalte im Rahmen der kundenspezifischen digitalen Transformation ist nach wie vor von zunehmender Bedeutung. Das Thema Nachhaltigkeit mit dem Ziel, die License to operate langfristig zu gewährleisten, ist für den Unternehmenserfolg in Gegenwart und Zukunft unabdingbar. Greenwashing wird sofort entlarvt und wirkt sich extrem schädlich auf die Unternehmensreputation aus.

Im Moment gehen wir bei der Erfolgsmessung mit verschiedenen Auswertungs-Tools vor. Leider haben wir noch kein Tool gefunden, welches alle unsere beziehungsweise alle Anforderung unserer Kunden in voller Gänze abbilden kann. Eine Inhouse-Entwicklung als Corporate-Reputation-Tool zur ganzheitlichen Erfolgsmessung wurde deshalb bereits angeschoben.

3) Auftragsumfang:
Unser Auftragsumfang hat in 2021 im Vergleich zu 2020 signifikant zugenommen. Dies gilt auch im Vergleich mit dem Vor-Pandemie-Jahr 2019. Aufgrund unserer Struktur, die mit der einer Unternehmensberatung vergleichbar ist, betreiben wir ohnehin in einer Vielzahl von Mandaten Projektgeschäft.

4) Budgethöhe:
Der Auftragsumfang ist im Vergleich zu 2020 und 2019 ist gestiegen, wobei die Projekte über einen längeren Zeitraum angelegt sind als in den Vorjahren.

5) Neukundengewinnung:
Der Wettbewerb hat zugenommen und ist immer eine latente Herausforderung. Ein nicht unerheblicher Teil bei uns ist Empfehlungsgeschäft. Darüber hinaus verfolgen wir eine klare Strategie: kompetente Partnerschaft auf Augenhöhe mit Leidenschaft und Engagement.

6) Ausblick:
Die Inhalte tendieren 2022 bei uns zu Strategieberatung. Krisenpräventionsarbeit insbesondere im Feld Cyber Security und Bewegtbild-Produktionen. Die Budgethöhe wird leicht steigen, ebenso die Anzahl der Mitarbeitenden. Viele langjährige Bestandskunden konnten erfolgreich ausgebaut werden. Ebenso konnten wir durch unser Know-how im Bereich Bewegtbild Neukunden überzeugen. Die Covid-19-Pandemie hat für unseren Ausblick kaum noch einen nennenswerten Effekt. Wir leben und arbeiten mit der Pandemie. Diese Problematik wird uns sicherlich auch noch 2022 begleiten. 

7) Weitere bemerkenswerte Trends/Entwicklungen/Herausforderungen:
Es wird sich zeigen, wie sich der Markt entwickeln wird. Wir sind jedoch davon überzeugt, dass strategische und kreative Kommunikation insbesondere in Zeiten von absoluter Transparenz immer ein Werttreiber für Unternehmen darstellen wird. Dafür benötigen wir clevere Köpfe und engagierte Kommunikator:innen. Deshalb schauen wir durchaus positiv und optimistisch als Team Orca in die Zukunft.

Sabine Hückmann, Ketchum

1) Covid-19-Pandemie:
Wir sind – trotz Pandemie – gewachsen, und zwar auch im Vergleich zum vor-pandemischen Niveau. Damit ist ebenfalls klar, dass wir aufgrund der Pandemie kein Business verloren haben. Natürlich wurden manche Projekte anders realisiert als vielleicht ursprünglich geplant. Aber unsere Teams sind reaktionsschnell und haben die Kund:innen entsprechend zu Alternativen beraten. Hinzu kommt eine deutliche gestiegene Nachfrage, insbesondere in den Bereichen Interne Kommunikation beziehungsweise Employee Engagement, Change, Krisenprävention, Influencer Relations und Analytics.

In Kurzarbeit waren wir nie und haben das für uns auch nicht ernsthaft in Betracht gezogen. Stattdessen haben wir allein in diesem Jahr über 50 neue Kolleg: innen eingestellt. Wir waren aber auch gut vorbereitet: Mobile Working, Vertrauensarbeitszeit, virtuelle Führung, agile Zusammenarbeit – all das war schon vor der Pandemie Normalität bei uns und ist es bis heute. Die technischen, die organisatorischen und vor allem die kulturellen Grundlagen hatten wir vor Covid-19 längst gelegt. Schließlich war und ist unsere Zusammenarbeit über sechs Standorte und drei Agenturmarken hinweg schon immer hybrid – obwohl das damals noch keiner so nannte und wir eher telefonierten statt videokonferierten. Jetzt ist das hybride Arbeiten noch besser verankert. Und doch macht es auch nach fast zwei Jahren noch immer einen Unterschied, ob man von zu Hause aus arbeiten kann oder wieder einmal muss. Es fehlen einfach die Kollegen, es fehlt der ungeplante Austausch an der Kaffeemaschine so ganz ohne Teams-Einladung.

Was mir insgesamt sehr wichtig ist und was in der Diskussion um New Work oft zu kurz kommt: Entscheidend sind aus meiner Sicht nicht Laptops, Clouds oder fancy Co-Working Spaces, sondern Vertrauen. Vertrauen in die Mitarbeitenden, in ihre Fähigkeiten, in ihr Verantwortungsbewusstsein. Auch wenn sie nicht am Schreibtisch nebenan sitzen. Vertrauen ist geteilter Wert, soziale Norm und zwingende Voraussetzung für den Erfolg.

Wir haben die Zeit der Pandemie aber auch genutzt, um ein komplettes Betriebliches Gesundheitsmanagement aufzubauen und unsere Corporate Benefits deutlich aufzustocken. Das war uns sehr wichtig, denn wir sehen, dass die Abgrenzung zwischen Arbeit und Privatem vielen Mitarbeitenden zunehmend schwerfällt. Das sorgt für Stress und für Erschöpfung. Hier setzen wir mit unserem Programm an. Wir begleiten unsere Kolleg:innen nicht nur in Fragen ihrer beruflichen Entwicklung, sondern auf Wunsch auch in allen Fragen ihres Lebens. Dafür haben wir gemeinsam mit einem Partner ein umfassendes Beratungs- und Betreuungsangebot etabliert, zu dem übrigens auch digitale Kinderbetreuung und Nachhilfe gehören. Dieses Angebot ergänzt unsere bestehenden Benefits wie umfassende internationale und lokale Angebote aus dem Bereich Learning & Development, Fahrtkostenzuschuss und Mobilitätsalternativen wie Job-Rad, Vertrauensarbeitszeit, 30 Tage Urlaub, umfassende Mobile-Working-Regelung sowie zahlreiche Jubiläums- und Sonderzahlungen. Zudem haben wir unsere interne Kommunikation deutlich intensiviert, denn man kann in einer Pandemie nicht über-kommunizieren.

Die größte Herausforderung sehe ich in der Organisation des hybriden Arbeitens. Und hier muss meiner Meinung nach zuerst ein Umdenken stattfinden. Denn: Unsere Mitarbeitenden wollen mit großer Mehrheit auch künftig voll flexibel arbeiten. Das heißt nicht, dass sie nicht mehr ins Büro kommen. Sie wollen aber frei und völlig flexibel entscheiden, wie oft und wann sie das tun. Jede Homeoffice- oder Mobile-Working-Logik – zumindest die, die ich kenne – regelt die Abwesenheit, also wie oft und wann ich remote arbeiten darf. Wir müssen jetzt Anreize schaffen, ins Büro kommen zu wollen. Und wir sollten nachvollziehbare Regeln festlegen, wann Büropräsenz angesagt ist. Wir müssen also die Anwesenheit managen. Das ist mehr als eine Vorsilbe, das ist ein multifaktorielles System, in dem zum einen ganz andere Anforderungen an Büroflächen und technische Ausstattungen gestellt werden, zum anderen aber auch an die Teamsteuerung, das Kapazitätenmanagement und, last but not least, die Führungskultur.

Nicht nur, aber insbesondere im Kontext Führungsverständnis bin ich davon überzeugt, dass die Corona-Pandemie mehr für die Bereitschaft zur ernsthaften Digital Transformation und zu einem Wandel von Unternehmenskulturen beigetragen hat als jahrzehntelanges, in Summe aber nur bedingt erfolgreiches Change-Management. Denn die Pandemie legt gnadenlos die Schwächen bis dato rein hierarchisch geführter Präsenzkulturen mit einem minimal digitalisierten Rückgrat offen. Menschen wieder „ins Büro zurückzubeordern“ – wie ich es allzu häufig lesen musste –, ist nicht die Lösung. Solche Aussagen treiben mir die Tränen in die Augen, vor allem wenn parallel New-Work-Initiativen laufen, deren Ernsthaftigkeit offensichtlich nicht über den Feigenblatt-Status hinausreicht. Das kann einfach nicht gutgehen.

Für uns bedeutet das: Unsere Teams arbeiten – heute stärker denn je – unabhängig von geographischen Strukturen. Es finden sich die richtigen Menschen mit dem richtigen Skillset und den passenden Erfahrungen für das jeweilige Kundenprojekt zusammen. Egal, an welchem Standort sie in nicht-pandemischen Zeiten physisch zu Hause wären. Immer häufiger gibt es sogar keinen klassischen Heimatstandort mehr, denn wir haben unser Recruiting komplett umgestellt: Wer gut zu uns passt, kann gern für uns arbeiten. Und da ist es auch schon egal, ob es in der Nähe ein Office gibt.

2) Auftragsinhalte:
Alles wurde hinterfragt, ob es nicht auch digital geht. Alles, radikal alles, auch das zuvor Unvorstellbare. Und Digitales ist untrennbar mit Analytics verbunden. Unsere Schnittstellenfähigkeit zu Analytics und die originäre Digitalkompetenz sind noch einmal gewachsen. Es gibt faktisch kein Mandat, das keine digitale Komponente enthält. Und es gibt kein Mandat ohne Erfolgsmessung. Und hier gilt: Bitte nicht beim Output in der Reichweitenecke stehenbleiben. Sondern die Wirkung auf die Ziel- und Bezugsgruppen und die Wirkung auf die Organisation und/oder die Gesellschaft mit betrachten.

Erstaunlich war für uns, dass die Nachfrage nach Media Relations wieder deutlich gestiegen ist – und zwar an der Schnittstelle zu Social Media und Influencer Relations. Mit anderen Worten: Es geht nicht um das eine, vermeintlich oldschool-ige, oder das andere – sondern um eine intelligente Integration. Und das bringt auch die Herausforderung für uns als Branche, eine Karriere im Bereich Media Relations wieder genauso attraktiv zu machen wie in anderen Disziplinen.

Der Trend zur Konvergenz setzt sich erfreulicherweise auch weiter fort. Und immer häufiger wünschen sich Kund:innen ein Agentur-Set-up, in dem die verschiedenen Disziplinen – auch agenturübergreifend – nahtlos und vor allem unprätentiös zusammenarbeiten. In solchen Set-ups an der Problemlösung zu arbeiten, kann wahnsinnig befruchtend sein. Wir als gelernte PR-Profis haben hier mit „Content at the Core“ und einer „Earned Creative“-Denke mehr als nur eine gewichtige Stimme.

Die Nachfrage nach VR/AR-Themen ist, zumindest bei uns, zurückgegangen. Weiter ausbauen konnten wir 2021 jedoch unsere Aktivitäten im Bereich Gamification und Learnification. Insbesondere für die interne Kommunikation sehen wir hier weiter enormes Potenzial – in der Kombination mit Kulturwandel und New Work. Dabei ist Technologie nur der Enabler im Hintergrund. Entscheidend ist ein neues Verständnis von Mitarbeitendenkommunikation. Mit Ansätzen von Gamification und Learnification bereiten wir nicht nur Inhalte der internen Kommunikation attraktiv auf. Wir senden damit auch ein klares Signal der Wertschätzung: Wir trauen den Mitarbeitenden aller Ebenen und Tätigkeitsfelder etwas zu, wir lassen sie auch schwierige Themen erleben und erarbeiten, statt einfach nur die traditionelle Ankündigungs- und Beschallungskommunikation zu machen. Die Ergebnisse sind messbar deutlich besser.

Künstliche Intelligenz setzen wir in den Bereichen Community Management, respektive Customer Service oder Brand und Product Interaction ein, wo auch die Nachfrage bei uns am stärksten ist. Als Gruppe haben wir bereits vor zwei Jahren stark in KI-gestützte Tools zur Gewinnung von Audience-Insights investiert. Wir können heute einen Teil der Entschlüsselung der Zielgruppeninteressen, aber auch der Content-Discoveries für passgenaue Stories mittels KI abdecken. Das haben wir in diesem Jahr noch einmal professionalisiert.

Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsthemen haben auch eine neue Dimension erreicht, unter anderem weil viele der Subthemen aus diesem Kosmos mittlerweile Standard sind. Anders gesagt: Klimaneutralität erreicht zu haben, ist ein Hygienefaktor, der kommunikativ kaum mehr Schlagzeilen macht. Richtig spannend wird es erst, wenn verbindliche und ebenso nachhaltig auf das Geschäftsmodell wirkende und dem Klimaschutz dienende Handlungen – neudeutsch: „committed actions“ – zum Gegenstand der Kommunikation werden. Beim Thema Diversity, Equity & Inclusion sind wir als Branche meines Erachtens noch nicht so weit fortgeschritten. Hier führen noch die Absichtserklärungen vor den Handlungen – Vorreiter wie immer ausgenommen.

Und ja, Radikalisierung und Fakes haben in meinen Augen eine hoch dramatische Dynamik entwickelt. Und hier schließt sich wieder der Kreis zu Data und Analytics. Jedes Kommunikationsprogramm, wirklich jedes, braucht eine vorbereitende Risk-Mitigation und eine Live-Begleitung. Und nein, hier geht es nicht darum, einfachen Gegenwind oder andere Meinungen „wegzumanagen“. Es geht darum, auf missbräuchliches Kapern von Unternehmensaussagen und Fakes entsprechend reagieren zu können. Und nein, das schaffen Tools alleine nicht, dafür braucht es fähige Analysten und Berater, um das eine vom anderen zu unterscheiden und Schwellenwerte für eine Reaktion zu definieren. Und es braucht Haltung und Mut, gegen diese besorgniserregenden gesellschaftlichen Entwicklungen anzugehen. Auf Kunden- wie auf Agenturseite.

Ich sehe hier eine große gesamtgesellschaftliche Aufgabe auf uns alle zukommen. Die Spaltung unserer Gesellschaft, das Radikalisierungspotenzial und die Anfälligkeit für Verschwörungstheorien und Fakes, die wir in den vergangenen Monaten beobachten mussten, erschüttern mich zutiefst. Wir als Kommunikatoren – in Unternehmen, Organisationen, Agenturen – müssen unseren Beitrag zum sachlichen und befriedenden Diskurs leisten und so unser höchstes Gut, die Demokratie, stützen und stärken.

3) Auftragsumfang:
Ich hätte nicht gedacht, dass ich das noch einmal in meiner Karriere schreiben darf: In der Tat spüren wir eine Kehrtwende hin zu Gesamtetats beziehungsweise zur Agency of Record. Über die Beweggründe kann ich nur mutmaßen. Vielleicht möchten die Auftraggebenden wenigstens in puncto Agentur-Support die maximale Zuverlässigkeit in diesen unzuverlässigen und hochbeschleunigten Zeiten?

Insourcing bleibt ein Trend, der sich im Jahr 2021 fortgesetzt hat. Das Gute daran: Wir beobachten, dass die Kunden sich lieber wenige, dafür aber starke Partner suchen, die mit dem eigenen Team verschmelzen und in allen Aspekten unterstützen, siehe nächste Frage.

4) Budgethöhe:
Der Umfang der Etats, das Volumen der Aufträge steigt. Wir beobachten – siehe oben –, dass die Kunden sich lieber wenige, dafür aber starke Partner suchen, die mit dem eigenen Team verschmelzen und in allen Aspekten unterstützen, statt für jedes einzelne Projekt pitchen zu lassen. Auch hier haben die Arbeitsformen während der Pandemie zu einem radikalen Wandel in der Zusammenarbeit zwischen Kunden und Agenturen geführt: deutlich integrierter, deutlich kollaborativer, auf gemeinsamen Plattformen. Deshalb sehen wir eben auch häufiger die schon beschriebene Nachfrage nach Agentur-Settings, in denen verschiedene Disziplinen, durchaus auch aus unterschiedlichen Agenturen und Netzwerken, mit den Kundenteams zusammenarbeiten. Ja, ich denke, man kann sogar so weit gehen und sagen, dass durch die – notwendige – räumliche Distanz viel mehr – erarbeitete – Nähe zwischen Kunden- und Agenturteams entstanden ist.

5) Neukundengewinnung:
Die Neukundengewinnung ist anders geworden. Pitch-Prozesse sind deutlich komplexer und umfangreicher und damit oft auch langwieriger. Aber am Ende stehen dann erfreulicherweise auch wieder umfassendere Mandate. Was immer mehr zunimmt, ist die inhaltliche Entkopplung von Pitch-Aufgaben und der Natur der letztlich tatsächlich gewonnenen Mandate. Es kommt den Kunden anscheinend viel stärker darauf an zu sehen, wie die Agentur tickt, wie sie denkt, arbeitet – vor allem aber, wie das Team auch schon in der Neugeschäftsanbahnung mit dem Kundenteam interagiert und bestenfalls schon zusammenwächst. Wir kommen also immer mehr hin zu einer echten Partnersuche und weg vom klassischen Vortanzen einer kreativen Idee. Ich muss sagen, das macht uns und unseren Teams großen Spaß. Umso härter trifft es einen dann natürlich, wenn man sich am Ende des Auswahlprozesses doch nicht durchsetzen kann. Aber auch hier sehen wir, dass sich durch aufgebautes Vertrauen und die viel bessere Kenntnis der jeweiligen Fähigkeiten und Möglichkeiten oft auch nach verlorenen Pitches zweite Chancen ergeben.

Bei allen positiven Entwicklungen wiederhole ich hier aber gern meine Aussage vom vergangenen Jahr, die immer noch zutrifft: Leider steht der Aufwand in der gesamten Pitch-Phase oft nicht im Verhältnis zum möglichen Ertrag: unzählige Excel-Blätter Selbstauskunft plus zig Gigabyte an Back-up-Materialien, um überhaupt zum Pitch zugelassen zu werden, dessen Volumen unklar oder unverbindlich ist. Wer auf Kundenseite stabile Agenturbeziehungen einfordert, muss auch die Rahmenbedingungen für eine solche Stabilität schaffen.

6) Ausblick:
Diese Pandemie begleitet uns noch mindestens das ganze Jahr 2022, und es wird nicht die letzte Pandemie gewesen sein. Welche Auswirkungen sie haben wird, lässt sich aus meiner Sicht aktuell nicht abschätzen – wirtschaftlich (mit Blick auf Inflation, Lieferengpässe) oder gesellschaftlich (mit Blick auf dramatische Spaltungen und radikale Entwicklungen) oder persönlich (mit Blick auf ganze Bevölkerungsschichten, die erschöpft und ausgelaugt sind –und da sprechen wir noch nicht über Long-Covid). Deshalb ist es auch so wichtig, ein langfristiges Ziel zu haben, die Existenzberechtigung des eigenen Geschäftsmodells immer wieder zu hinterfragen und dabei auf Sicht zu managen. Dies mit einem Wachstumsanspruch zu tun, ist selbst in unsicheren Zeiten kein Widerspruch.

Was für mich klar ist: Im Fokus muss der Mensch stehen. Wir haben uns allen in den vergangenen knapp 24 Monaten viel zugemutet, haben viel auf unsere Schultern geladen. Ich denke, die große Herausforderung 2022 wird sein, genau diese Last zu managen. Das ist der Grund, warum wir einen so großen Schwerpunkt auf unsere Mitarbeitenden und ihr Wohlbefinden legen, warum wir die zahlreichen Programme und Angebote ins Leben gerufen haben: damit auch unsere Mitarbeitenden wachsen können.

7) Weitere bemerkenswerte Trends/Entwicklungen/Herausforderungen:
Ich möchte hier exemplarisch zwei Themen nennen: Nachhaltigkeit geradezu als Grundvoraussetzung zum Erhalt einer Licence to operate und Diversity, Equity & Inclusion (DE&I), deren Rolle über die eines reinen Business-Cases hinausgehen und in die Gesellschaft hineinwirken muss. DE&I hat für mich mehrere Dimensionen. Zum einen als Beratungsfeld, das wir als Agenturen unseren Kund:innen anbieten. Zum anderen als Thema, das uns selbst angeht. Denn es fehlt uns in der deutschsprachigen Kommunikationslandschaft an Vielfalt, und zwar an mehrdimensionaler Vielfalt. Eine im Gesamtdiskurs stark vernachlässigte Dimension dieser Diversität ist die der sozialen Herkunft. Sie ist eben nicht so sichtbar, nicht so greifbar wie beispielsweise das Geschlecht. Die soziale Herkunft spielt aber eine genauso große Rolle wie alle anderen Dimensionen. Weil die Bildungschancen in Deutschland zwischen Arbeiter- und Akademikerkindern nun mal nicht gleich verteilt sind. Hier ist vorrangig die Politik gefragt, aber auch wir können etwas tun. So haben wir bereits unsere Stellenanzeigen geändert, formale Bildungsqualifikationen sind nur noch ein Kriterium unter vielen. Man muss also nicht mehr zwingend studiert haben, um bei uns tätig sein zu können. Es ist für mich essenziell, dass wir gerade Vielfalt hinsichtlich der sozialen Herkunft, aber natürlich auch hinsichtlich der Lebenswelten oder des Alters in unserer doch noch sehr gleichförmigen Branche herstellen. Nur dann können wir unseren Kunden wirklich Kommunikationsprogramme liefern, die alle ihre Stakeholder-Gruppen authentisch ansprechen. Und positiv auf die Gesellschaft einwirken.

Alexander Brincker, ressourcenmangel

1) Covid-19-Pandemie:
Das Geschäft unserer Agentur hat sich 2021 weiter positiv entwickelt. Unsere Agenturgruppe befindet sich auf einem stabilen Wachstumskurs. Wir freuen uns gleichermaßen über den Ausbau zahlreicher Bestandsetats und den Gewinn neuer Kund:innen. Wir haben keine signifikanten Aufträge wegen der Pandemie verloren.

Vor allem das erste Quartal war für unsere Mitarbeitenden mental nicht einfach, und die Frage „Bleibt das jetzt so?“ hat viele unserer Kolleg:innen enorm beschäftigt. Mit dem Frühling wurde die Zuversicht wieder größer. Nach der Erfahrung aus 2020 war für uns vor allem wichtig, weiter für unsere Mitarbeitenden da zu sein. Zum Glück konnten wir zahlreiche neue Stellen schaffen und mussten kein Personal abbauen.

2020 war ein Booster für unsere Agentur. Wir haben vieles verändert und schneller weiterentwickelt, als wir das vorher geplant hatten. In 2021 profitierten wir unter anderem von flexibilisierten Arbeitsmodellen in Zeit und Ort. Wir arbeiten integrierter und digitaler als je zuvor. Gleichzeitig lernen wir auch kontinuierlich, wo dabei unsere Grenzen liegen.

Menschen brauchen Menschen. Ganz real. Die größte Herausforderung war es, für unsere Kolleg:innen und Kund:innen da zu sein, wichtigen Halt und Orientierung zu geben und die Identifikation mit der Agentur zu stärken. Das ist uns über nahbare Kommunikation ganz gut gelungen.

2) Auftragsinhalte:
Die Corona-Pandemie ist und bleibt ein Katalysator für die digitale Transformation. Die Bedeutung der kommunikativen Begleitung dieser Veränderung ist nun bei fast allen Unternehmen und Organisationen angekommen. Darüber hinaus hat CEO-Kommunikation in der gesamten Krisenzeit als Fixpunkt für Haltung und Sicherheit weiter an Relevanz gewonnen.

Klar, die Kommunikationswelt ist digitaler denn je. Owned, Earned und Paid spielen immer natürlicher zusammen. Datenbasierte Lösungen haben eine große Schubkraft, und Influencer Marketing bleibt ein integrierter Treiber.

Als Agentur mit digitaler DNA trennen wir bei der Umsatzbetrachtung schon länger nicht mehr. Es gibt nur wenige Aufträge ohne digitale Komponente. Wir mögen auch weiterhin die analogen Perlen der Kommunikation und sind sicher, dass hier noch Raum für neue Ideen ist.

Die Erwartungen von Konsument:innen werden sich weiter entlang sozialer Bewegungen verändern. Neo-Gemeinschaften setzen weitere Impulse, und in der Folge wird die politische und soziale Positionierung von Unternehmen zu Themen wie Nachhaltigkeit, Diversity, Equity und Inklusion über PR noch bedeutender. Hier wird es viel Beratungsbedarf geben.

Thema Erfolgsmessung: Fundamentale Veränderungen hat es hier aus unserer Sicht nicht gegeben. Unsere Kunden denken und agieren erfolgsorientiert, und dieser Anspruch wird noch größer statt kleiner werden.

3) Auftragsumfang:
Wir blicken auf ein erfreuliches Jahr 2021. Auch in diesem Jahr konnten wir auf einen guten Mix auslängerfristigen Rahmenetats und Einzelaufträgen aufbauen und durch Neukundengewinne in beiden Bereichen unser Geschäft weiter ausbauen.

4) Budgethöhe:
Die Etats sind im Durchschnitt erneut etwas gewachsen. Wir bauen auf ein breites Fundament etablierter Etats und langjähriger Kundenbeziehungen. Über dieses Vertrauen unserer Kunden freuen wir uns besonders.

5) Neukundengewinnung:
Durch die positive Bestandskundenentwicklung und die erfreulich hohe Zahl an Anfragen und ausgeschriebenen Etats können wir noch wählerischer sein. Hybride Pitches sind zum routinierten Standard geworden. Briefing oder Q&A-Sessions finden häufig digital statt. So können wir die wichtige Beziehung zum potenziellen Kunden aufbauen und gleichzeitig den Aufwand durch Reisen etwas reduzieren. Gleichzeitig ist der Aufbau der persönlichen Beziehungen zum Kunden entscheidend, und darauf werden wir einen unveränderten Fokus legen.

6) Ausblick:
Corona hat auch unserer Branche gezeigt: „Alles geht!“ war früher. Wir schauen deshalb weiter mit positiver Demut in die Zukunft. Die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung erfordert weiterhin viel Flexibilität und Kreativität im Umgang mit unseren Kund:innen. Es wird weiter auf die passende Mischung zwischen Sicherheit und Mut ankommen. Verlässlichkeit wird ein echter Erfolgsfaktor bleiben. Wir glauben, dass Kampagnen, die über Storytelling und Daten getrieben werden, den meisten Erfolg versprechen. Content Marketing ist und bleibt wichtig.

Wir haben nun fast zwei Jahre Pandemie geschafft und sind daran in vielerlei Hinsicht gewachsen. Corona hat uns alle verändert. Und wird es noch weiter tun. Als Organisation haben wir seit Beginn der Pandemie viel über uns gelernt und uns robuster aufgestellt. Sicher bleibt die Unsicherheit, wo wir in sechs oder zwölf Monaten stehen werden, doch wir sind optimistisch, dass wir die kommende Entwicklung mit dieser Erfahrung meistern werden.

7) Weitere bemerkenswerte Trends/Entwicklungen/Herausforderungen:
So banal es klingen mag: Der Faktor Mensch, und damit empathische, manchmal ganz einfacheKommunikation, wird noch stärker in den Mittelpunkt rücken.

Benedict Rehbein, PIO (ehem. pioneer communications)

1) Covid-19-Pandemie:
Wir haben im Jahr 2021 nicht nur einen Zuwachs an Kunden, sondern auch an Mitarbeitenden verzeichnet. Mit unseren Bestandskund:innen konnten wir weiterhin Erfolge erzielen und zugleich die Zusammenarbeit mit Neukund:innen ausbauen und einen ähnlichen Umsatz wie im Vorjahr 2020 generieren.

Unser 80-köpfiges Team hat größte Arbeit on Remote geleistet und ist trotz veränderter Voraussetzungen über sich hinausgewachsen. Denn was sich eklatant geändert hat, sind die Arbeitsbedingungen durch Covid-19. Als Agentur ist es uns wichtig, unsere Kompetenzen zu kennen und diese gezielt einzusetzen. Covid hat uns die Möglichkeit gegeben, etwas Abstand zu gewinnen und das große Ganze anzugehen.

Wir haben unter anderem durch Analysen, Benchmarks und Tiefeninterviews mit Mitarbeitenden darauf hingearbeitet, eine neue Corporate Identity von PIO zu erstellen, die für alle greif- und lebbar ist und die „New Work“ auch in allen Bereichen abbildet. Zu den Ergebnissen zählt zum Beispiel das Arbeiten in agilen Teams, um sich besser auf Kund:innen einstellen zu können. Mitarbeitende haben außerdem Mentor:innen an der Seite, die die persönliche Entwicklung begleiten. Es gibt keine festen Arbeitszeiten mehr, damit Beruf und Freizeit flexibler gestaltet werden können. Und wir leben ein neues Entgeltmodell, das sukzessive eingeführt wird und jede:n fair und transparent entlohnt – übrigens nicht nur mit Geld.

Wir sind zufrieden mit dem Ergebnis und sehen es als stetige Herausforderung, im Wandel der Zeit umzudenken, was auch immer zum Prozess der Selbstreflexion gehören sollte. Der Beigeschmack einer pandemiegetriebenen Umrüstung ist dabei kein schöner, aber wiederum ein essenzieller Maßstab für die progressive Entwicklung unserer Agentur. 

2) Auftragsinhalte:
Es ist nahezu normal, dass die Bandbreite der Kommunikationskanäle zugenommen hat. Insbesondere im Rahmen von Social Media, Markenkommunikation und Employer Branding haben Kund:innen auf Audio- und Videoformate gesetzt. Weiterhin wurde auch auf unsere Leistungen im Bereich Markenkommunikation, Kreation und Content Marketing vollumfänglich eingegangen.

Disziplinenübergreifende Leistungen sind im Kerngeschäft von PIO fest verankert und wir arbeiten nur noch an solchen Projekten, die einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen. Unser Portfolio zielt darauf ab, eine langfristige Kundenbeziehung aufzubauen und Menschen, Organisationen und Unternehmen eine Stimme zu geben, die zu einer lebenswerten Zukunft für uns alle beitragen.

Uns beschäftigt neben der digitalen Transformation auch unsere eigene Corporate Identity und wie sie greif- und lebbar für uns und unsere Umwelt wird. Nachhaltigkeit, Klimakrise und Diversität sind zum Purpose unserer Arbeit geworden. Wir stellen uns vor jedem Pitch die Frage: „What matters?“ – worum geht es? Erfüllen wir unsere Mission mit diesem Projekt, und was können wir – sowohl geschäftlich als auch menschlich – anders machen?

Das Thema Erfolgsmessung lässt sich pauschal schwer beurteilen, da wir mit verschiedensten Branchen zusammenarbeiten, in denen es bei einem mehr, beim anderen weniger relevant ist. Gemeinsam haben alle Kunden aber, dass wir mit einem schlüssigen Konzept darauf abzielen, eine sinnstiftende und nachhaltige Botschaft zu vermitteln.

3) Auftragsumfang:
Durch unseren neuen, holistischen Ansatz und die Kampagnendenke ist der Auftragsumfang pro Einzelprojekt deutlich gestiegen. Wir haben mit unseren Bestandskund:innen größere Projekte anvisiert, die wir nun umsetzen. Dadurch werden wir auch intensiver in die strategischen Prozesse eingebunden. In Bezug auf Neukund:innen nehmen wir uns mehr Zeit, zu pitchen und kreative Konzepte und Lösungen zu finden.

4) Budgethöhe:
Die Budgets unserer Kund:innen und Neukund:innen sind nahezu gleichgeblieben. Da wir viele Unternehmen mit Digitalisierungsschwerpunkten betreuen, ging und geht der Trend auch eher nach oben, dazu hat die Pandemie auch eher positiv beigetragen.

5) Neukundengewinnung: 
Wir wollen allgemein nur moderat wachsen, Neukund:innen sind für uns zurzeit vor allem für die Profilschärfung sehr interessant. So spielen sie für uns im täglichen Geschäft natürlich eine Rolle, und eigentlich pitchen wir bereits beim ersten Tippen auf der Tastatur, bevor es im nächsten Schritt zum virtuellen Date übergeht. Leider schränkt uns die Pandemie immer noch in der Handlungsfähigkeit ein, denn wer möchte nicht lieber persönlich bei einem Kaffee über kreative Kampagnen beraten werden als vor dem bloßen Bildschirm?

Wir sind aber fest davon überzeugt, dass sich durch unser New-Work-Modell eine simple und angenehme Art etabliert hat, Kund:innen zu erreichen. Denn die virtuelle Kommunikation ist schon längst in jedes Wohn- und Arbeitszimmer eingezogen und wird uns sicher in Zukunft erhalten bleiben. Am Ende zählt, dass die Zusammenarbeit Spaß macht und erfolgreich wird. Vielleicht kann das irgendwann im Nachgang auf einem Event oder einer Party zelebriert werden.

6) Ausblick:
Wir hoffen auf noch mehr Zusammenhalt und einen positiven Impact. Wir können diese Zeit gut meistern, wenn wir uns gegenseitig stützen und unseren Mitarbeitenden und neuen Talenten auf dem Markt unser Vertrauen schenken. Ein wichtiger Aspekt dabei ist auch, dem sich anbahnenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken, indem wir das Arbeiten bei PIO attraktiv und effizient gestalten und nicht nur unsere Kund:innen, sondern jede:n einzelnen Experten bei uns fragen und auch hinterfragen: What matters, und was wollen wir zusammen erreichen?

7) Weitere bemerkenswerte Trends/Entwicklungen/Herausforderungen?
Die schnell und kaum gebändigt wachsende Creator Community, soziale Netzwerke und immer leichter zugängliche Deepfakes können einen Vertrauensverlust in die Kommunikation allgemein bewirken. Schlechte Beispiele bis hin zu den höchsten Amtsträgern der Welt verschärfen diese Entwicklung leider. Es gilt daher, den Journalismus und die ethischen Leitplanken zu stärken – wir brauchen seriöse Quellen für die Meinungsbildung, und wir dürfen nicht aufhören, hier hohe Standards einzufordern.

Eine Auswertung der Statements finden Sie in der prmagazin-Ausgabe Januar 2022 – und hier zum Anlesen.