Die Wirtschaft rüstet auf

Verteidigung ist nicht mehr nur ein Thema klassischer Rüstungskonzerne, sie ist zur Querschnittsaufgabe von Unternehmen geworden. Wer nicht vorbereitet ist, droht im Ernstfall die Kontrolle über Reputation und Sicherheit zu verlieren. Viele Unternehmen feilen nun an sogenannten Defense-Strategien. Doch was bedeutet das eigentlich? Und was heißt es für die Kommunikation?

Im Frühjahr 2025 entdeckte ein Mitarbeiter des Berliner Energieunternehmens 50Hertz auf LinkedIn das Profil eines vermeintlichen Kollegen: Tobias Thorelius, Senior Manager für Netzbetriebsführung, hatte eine Kontaktanfrage gestellt. Doch schnell war klar: Ein Tobias Thorelius existiert gar nicht – das Profil war eine KI-generierte Fälschung, offenbar mit dem Ziel, interne Informationen über das Stromübertragungsnetz abzugreifen.

Der Mitarbeiter wurde misstrauisch, reagierte schnell und meldete das Fake-Profil an die Unternehmenssicherheit. „Unsere Mitarbeitenden haben ein starkes Bewusstsein für die Bedeutung des Stromübertragungsnetzes“, sagt Sylvia Borcherding, Geschäftsführerin Corporate Services von 50Hertz. „Sie werden sensibilisiert und können über verschiedene Kanäle sicherheitsrelevante Vorfälle melden.“

Das Ereignis ist nicht besonders exotisch. Laut einem aktuellen Bericht des IT-Anbieters Check Point Software Technologies ist die Zahl der Cyberangriffe 2025 weltweit um 44 Prozent gestiegen. In Deutschland registrieren Unternehmen im Schnitt 1.200 Attacken pro Woche, quer durch alle Branchen. Und die meisten haben ihre Belegschaften nicht so gründlich darin geschult, Angriffe frühzeitig zu erkennen wie 50Hertz.

Im Unternehmenskontext denken viele beim Begriff „Defense“ wahrscheinlich zuerst an Hackerangriffe, bei denen Rüstungskonzerne oder Betreiber kritischer Infrastruktur ausspioniert oder lahmgelegt werden. Insbesondere seit Beginn der hybriden russischen Kriegsführung ist diese Angst weit verbreitet. Aber der Verteidigungsgedanke geht heute weit über Abwehrstrategien gegen russische Hacker hinaus.

Angesichts der aktuellen Weltlage brauchen alle Unternehmen ein Defense-Mindset. Die 2022 vom damaligen Bundeskanzler Olaf Scholz ausgerufene „Zeitenwende“ hat das Verständnis von „Defense“ grundlegend verändert. Verteidigung ist nicht mehr allein Sache von Rüstungskonzernen wie Rheinmetall oder Hensoldt.
Auch Unternehmen ohne Bezug zum Verteidigungssektor müssen damit rechnen, angegriffen zu werden – und entsprechende Strategien entwickeln. […]

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