Marc Langendorf hat mitten in der Pandemie die Leitung der Kommunikation in einem Konzern mit ramponiertem Image übernommen. Lange stand die Kernmarke O2 für schlechtes Netz und dürftigen Service. Um bekannter zu machen, dass Telefónica Deutschland die Netze modernisiert, und um die interne Kommunikation in Coronazeiten zu stärken, setzt Langendorf auf Emotion und Entertainment.

Ein wolkenverhangener Sommernachmittag in der 37. Etage des gespenstisch leeren Münchner O2-Towers. Der Mann, der da im dunkelblauen Anzug und mit weißen Sneakern die Treppe hinauf federt, wirkt zweifellos dynamisch. Marc Langendorf, seit einem guten Jahr an Bord, fügt sich bestens in das durchgestylte Ambiente. Bunte Stühle, Designerlampen, die Fensterfronten eröffnen ein beeindruckendes Panorama über den Olympiapark und die bayrische Landeshauptstadt. München ist einer der Technologie-Hotspots Deutschlands, und das soll man auch hier sehen.
Seit Mai 2020 leitet Langendorf die Kommunikation des Telekommunikationskonzerns Telefónica Deutschland. Der Turm war verwaist, als er inmitten der Pandemie die Position übernahm, der Start im neuen Umfeld lief rein virtuell.
Wirklich geändert hat sich das noch nicht: Die insgesamt rund 30-köpfige Kommunikationsmannschaft hat er bis dato nicht vollständig vor Ort versammeln können. Eine typische Führungsübernahme in Coronazeiten – und das in einem Konzern mit angekratztem Image und einer Vielzahl von Großbaustellen im ersten Jahr. „Das war bisher eine meiner größeren beruflichen Herausforderungen“, sagt Langendorf.
Glücklicherweise hat er etwas übrig für schwierige Jobs und Erfahrung im Krisenmanagement. Zu Beginn seiner Karriere kommunizierte er für Siemens in Zeiten der Schmiergeldaffäre. Später verantwortete er die externe Kommunikation von Volkswagen während des Dieselskandals.
Bei den Wolfsburgern moderierte er im Februar 2020 die erste rein virtuelle Jahrespressekonferenz, nachdem sein Chef zu Beginn der Pandemie ausgefallen war. Die Telekommunikationsnetze brachen während der Veranstaltung zusammen, Journalistenfragen nahm er notgedrungen per SMS entgegen und las sie dem Vorstand vor. Dieser Moment blieb hängen: „Schlimmer kann es in einer solchen Situation nicht kommen, dachte ich mir, als ich auf der Bühne stand. Ein Telekommunikationskonzern wird das hoffentlich besser draufhaben.“
Nun also Telefónica/O2. In Deutschland gilt der spanische Konzern in puncto Netzausbau als die Nummer drei hinter dem Klassenprimus Telekom und dem Ableger der britischen Vodafone. Die erklärte Mission des Unternehmens ist eine Rochade: Telefónica will Rang zwei übernehmen.
Dafür muss der Konzern auch in der Außenwirkung einiges geraderücken. Langendorfs Vorgängerin Veronika Bunk-Sanderson, die im März vergangenen Jahres ausschied, um zur EnBW-Gesellschaft NetCom BW zu wechseln, vermochte das offenbar nicht. „Wir haben auf dem Bestehenden aufgesetzt, aber auch einiges verändert und weiterentwickelt – sind innovativer, transparenter und mutiger geworden“, fasst Langendorf zusammen.
Das Unternehmen sei nun in der Außenwirkung deutlich digitaler. „Wir sind das Trampolin der Digitalisierung für Unternehmen in Deutschland“, sagt der Kommunikator. Um so wahrgenommen zu werden, müsse Telefónica Deutschland auch in der Kommunikation seiner Zeit voraus sein, selbst neue Impulse setzen und moderner auftreten als andere Konzerne.
Hinzu kommen operative Baustellen. Lange galt Telefónica als abgehängt im Rennen um den Netzausbau, und der Ruf der Servicequalität war miserabel. Die Integration des 2014 übernommenen E-Plus-Netzes dauerte eine gefühlte Ewigkeit. „Es war für unsere Kunden ein doppeltes Ärgernis“, gibt Langendorf zu: „Schlechte Netzqualität ging vor einigen Jahren einher mit einem schlechten Service. Das drückt natürlich auf die Reputation und bedurfte nicht nur einer kommunikativen Korrektur.“
Dank massiver Investitionen ins Netz schließt Telefónica nun in Sachen Abdeckung und Gesprächsqualität zum Konkurrenten Vodafone auf. Nachdem es stolze 20 Jahre gedauert hat, 4G auszurollen, will das Unternehmen es jetzt in nur fünf Jahren zum flächendeckenden 5G-Standard schaffen. Auch der Service hat sich im Erleben vieler Kunden verbessert. Langendorfs wichtigster Job ist es, dafür zu sorgen, dass die Stakeholder die Fortschritte verinnerlichen.
Das Unternehmen spricht selbstbewusst vom „sehr guten Netz von O2“, Langendorf wünscht sich einen „Neustart fürs Image“. Dafür setzt er zunächst auch auf klassische Pressearbeit in Kombination mit sozialen Medien als Multiplikatoren – und vor allem auf Ehrlichkeit. […]
Dieser Text ist ein Auszug. Die komplette Titelstory über die Kommunikation von Telefónica Deutschland lesen Sie in der August-Ausgabe des prmagazins.