„Wir wollen den Blick einmal weglenken von den KMUs“

Indizes wie der ifo-Geschäftsklimaindex oder der ZEW-Konjunkturindex messen die wirtschaftliche Stimmung. Forscher des Leibniz Instituts für Finanzmarktforschung SAFE haben nun einen neuen Index entwickelt. Was ihn besonders macht, erklären Alexander Hillert, Professor für Finanzen und Data Science, und Florian Heider, wissenschaftlicher Direktor des Instituts.

DER SAFE-INDEX ZUR MANAGER-STIMMUNG

prmagazin: Sie haben im Januar Ihren neuen SAFE-Index vorgestellt. Was hat es damit auf sich?

Alexander Hillert: Mit dem SAFE-Index wollen wir die Stimmung der Topmanager börsenorientierter Unternehmen in Deutschland messen. Es gibt schon einige Wirtschaftsindikatoren – doch die basieren alle auf Umfragen, bei denen auch meist nicht die Top-Entscheider der Unternehmen antworten. Wir haben deshalb einen anderen Ansatz gewählt.

Wie messen Sie die Stimmung, wenn Sie die Manager nicht fragen?

Hillert: Wir analysieren die Texte der Quartals- und Jahresberichte sowie die Transkripte der Analystenkonferenzen. Daran erkennen wir, wie positiv oder negativ die Manager die wirtschaftliche Lage ihrer Unternehmen einschätzen und welche Themen sie beschäftigen. Für unser Textanalyseverfahren nutzen wir eine wissenschaftlich fundierte und bewährte Wortliste, die zwei USForscher entwickelt haben. Sie umfasst ein breites Spektrum an positiv und negativ konnotierten Wörtern.

„Mit dem SAFE-Index wollen wir die Stimmung
der Topmanager börsenorientierter Unternehmen in Deutschland messen.“ – Alexander Hillert
„Blickt man auf die ifo-Umfragen, gewinnt man das Gefühl, dass die Stimmung der gesamten Wirtschaft schlecht ist.“ – Florian Heider

Haben Sie konkrete Beispiele?

Hillert: Die US-Forscher haben eine Negativliste mit 2.300 Wörtern und eine Positivliste mit rund 500 Wörtern erstellt. Beispiele für negativ konnotierte Begriffe sind „Umsatzrückgang“, „Verlust“ oder „Abbau“. Positiv konnotierte Wörter sind etwa „übertreffen“ oder „Zuwachs“.

Jetzt könnte es aber doch passieren, dass der CEO eines Unternehmens, dem es schlecht geht, Zweckoptimismus verbreiten will. Wie aussagekräftig kann eine Sprachanalyse also wirklich sein?
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Dieser Beitrag ist ein Auszug aus der prmagazin-Printausgabe Februar 2025.