
Das Münchner Familienunternehmen Sixt will als Plattformanbieter wahrgenommen werden – und muss dafür mit einigen Missverständnissen aufräumen. Das ist die Aufgabe von Robin Ruschke, seit sechs Jahren Leiter Marketing und Kommunikation des Mobilitätsdienstleisters. 2019 begann er, erstmals eine hausinterne Corporate-Kommunikation aufzubauen, seit 2020 verantwortet Kathrin Greven den Bereich.
Was aus Sixt geworden ist, ließ sich bei der Neuauflage von Deutschlands Branchenleitmesse IAA im September in München besichtigen, die jetzt den Namenszusatz „Mobility“ trägt. Der US-Chiphersteller Intel hatte seinen CEO Pat Gelsinger zur „Keynote“ auf die Bühne geschickt. Er führte die versammelten Journalisten routiniert durch die Innovationen seines Hauses für die Branche. In einer typischen Silicon-Valley-Präsentation schaltete Gelsinger einen Zulieferer und Entwickler nach dem anderen zu.
Bis Johann Jungwirth drankam, Manager der Intel-Tochter Mobileye. Stolz stellte „JJ“ das neue „Robotaxi“ des Konzerns vor: einen Siebensitzer des chinesischen Autobauers Nio, ausgestattet mit Lidar-Sensoren, Kameras und Radar in den Stoßstangen. Der Wagen, so das Versprechen, hat die Automatisierungsstufe 4, acht Rechenkerne übernehmen dauerhaft den Fahrbetrieb. Völlig autonom also.
Als Nächstes präsentierte Intel-Chef Gelsinger den Partner, der den Selbstfahrer als Taxi auf den deutschen Markt bringen soll: Alexander Sixt trat zu dem Amerikaner auf die Bühne. Die beiden erläuterten, dass sie ab 2022 zunächst eine Pilotphase in München starten werden, die dann in einen kommerziellen Regelbetrieb übergehen soll. Technikaffine Kunden sollen die Robotaxis über die Sixt-App und MoovitAV buchen, wo Sixt schon Autovermietung, Carsharing, Mietelektroroller und das sogenannte „Auto-Abo“ bündelt.
„Das Produktangebot von Sixt hat sich in den vergangenen Jahren enorm erweitert“, sagt Kathrin Greven, die als Director Corporate Communications die PR des Unternehmens aus dem Münchner Vorort Pullach leitet. „Und damit ist auch die Marke gewachsen.“ Deshalb, sagt sie, steige der Anspruch an die Unternehmenskommunikation.
Eigentlich ist die Kommunikation für Sixt eine dankbare Aufgabe. Zum einen gibt es die beispiellose Erfolgsgeschichte des Münchner Originals Erich Sixt zu erzählen, der von seinem krankem Vater Ende der 1960er Jahre die Taxi- und Vermietfirma mit 200 Fahrzeugen übernahm und zu einem inzwischen börsennotierten Konzern machte.
Zum anderen ist die ikonische Werbung von Langzeitpartner Jung von Matt, die immer wieder das Zeitgeschehen aufs Korn nimmt, praktisch ein Selbstläufer: ob Angela Merkel mit Sturmfrisur als Anzeigenmotiv für Cabrios, der Chef der Lokführergewerkschaft GDL als „Mitarbeiter des Monats“ oder die erfolglosen Jamaika-Sondierer nach der Bundestagswahl 2017 mit dem Slogan: „Vier Wochen umsonst. So günstig ist nicht mal Sixt.“
Das Familienunternehmen und seine Werber betrieben schon virales Content Marketing, als es den Begriff noch gar nicht gab. Die Bemühungen tragen Früchte: Sixt hat in Deutschland nach eigenen Angaben eine Bekanntheit von 95 Prozent – und ist damit etwa so bekannt wie George Clooney. Gleichzeitig kämpft Kommunikatorin Kathrin Greven gemeinsam mit Brand- und Kommunikationschef Robin Ruschke auch gegen eine Reihe von Missverständnissen. […]
Dieser Text ist ein Auszug, die komplette Titelgeschichte über die Neuausrichtung von Sixt lesen Sie in der prmagazin-Ausgabe Oktober 2021.