Exzellenz mit einem Makel

Unternehmensberatungen und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften in Deutschland leiden Medienberichten zufolge unter Nachwuchssorgen. Im Pressestellentest wollten wir von den größten Anbietern wissen, wie sie ihre Zukunft sehen. Zwei Ausreißer nach unten gibt es, ansonsten sind die Leistungen zum Teil spektakulär gut. Nur in einem Punkt hakt es in vielen Fällen: der Erreichbarkeit.

Trotz Coronakrise: Die Nachfrage nach Wirtschaftsberatung boomt. Die Consultants und Wirtschaftsprüfer können sich vor Aufträgen kaum retten und brauchen daher dringend neues Personal. Rund 27.000 junge Talente will die Branche in diesem Jahr einstellen, schreibt das Handelsblatt. Doch das ist gar nicht so einfach. Denn der Nachwuchs hat angeblich zunehmend Vorbehalte gegen die einstellungswilligen Arbeitgeber. Nicht zuletzt der Wirecard-Skandal habe das Vertrauen in die Branche schwer erschüttert, so das Handelsblatt.

Anlass genug, um im Pressestellentest genauer nachzufragen, wie es um den Nachwuchs steht. Von Zukunftssorgen will die Branche nichts hören. Besonders die Unternehmensberatungen widersprechen vehement und zeichnen ein differenzierteres Bild. Mit ihren Leistungen fahren die Pressesprecher fast durchweg exzellente Ergebnisse ein. Viele greifen zum Hörer und suchen das direkte Gespräch oder schicken ihre Experten in die Hintergrundtelefonate. Die Leidenschaft, mit der sie ihre Antworten vortragen, ist bereits ein guter Gradmesser für die Güte der gesamten Pressearbeit.

Die Qualität der Antworten ist in den meisten Fällen vorbildlich. Besonders überzeugend: Adriana Clemens von McKinsey und Alexander Gutmann von BCG. Beide nehmen sich viel Zeit und glänzen mit Hintergrundwissen. Insgesamt ausbaufähig ist einzig die Erreichbarkeit der Ansprechpartner. Vielfach landen unsere ersten Anrufe auf einer Mailbox. Auch wenn die Sprecher das durch hervorragende Auskünfte wieder ausgleichen: Da geht noch was.

Beim Testverlierer EY scheint noch manches mehr im Argen zu liegen. Der Ansprechpartner für die Presse ist in der Testwoche wie vom Erdboden verschluckt. Erst nach einer Erinnerung fällt auf, dass unsere Anfrage über das Kontaktformular offenbar im digitalen Nirvana untergegangen ist. Wir bekommen zwar noch Antworten – allerdings erst nach der Deadline. Damit präsentiert sich ausgerechnet einer der ganz Großen der Branche in dieser Stichprobe als Totalausfall.

DAS PRESSESTELLEN-RANKING:

Wirtschaftsprüferkammer
McKinsey & Company
Roland Berger
Capgemini
Boston Consulting Group
Simon-Kucher & Partners
KPMG
Oliver Wyman
Bain & Company
Horváth
Bundesverband Deutscher Unternehmensberater
Deloitte
Pricewaterhouse-Coopers
Accenture
EY

Details zu Testkriterien und Punktegewichtung finden Sie hier.

Dieser Text ist ein Auszug. Den vollständigen Pressestellentest mit allen Detailwertungen lesen Sie in der prmagazin-Ausgabe Oktober 2021.