Zwischen dem Ampel-Aus und der Bundestagswahl verschärfte sich der digitale Diskurs zusehends – vor allem auf Social Media. TikTok hat sich dabei längst als relevanter Ort politischer Meinungsbildung etabliert. Welche Themen, Parteien und Persönlichkeiten prägten die Debatte? Das hat Unicepta für das prmagazin analysiert.

Kaum eine Bundestagswahl der jüngeren Vergangenheit hat die mediale Agenda so klar in zwei Phasen geteilt wie die Wahl 2025. Nach dem Bruch der Ampel-Koalition am 6. November 2024 dominierten zunächst Ursachenforschung, personelle Fragen und strategische Schuldzuweisungen die Berichterstattung. Bundeskanzler Olaf Scholz war in dieser Phase die mit Abstand sichtbarste politische Figur – flankiert von einer auffälligen medialen Präsenz von SPD und FDP, nicht zuletzt im Kontext des sogenannten „D-Day-Papiers“, in dem die FDP detaillierte Pläne für einen möglichen Ausstieg aus der Ampel-Koalition skizzierte.

Mit dem Jahreswechsel änderte sich der Ton schlagartig. Der Terroranschlag in Aschaffenburg und vor allem der anschließende Politikwechsel der Unionsparteien rückten das Thema Migration ins Zentrum der öffentlichen Debatte und verschärften die ohnehin polarisierte Diskussion. Friedrich Merz trat in dieser Phase offensiv auf, forderte eine restriktivere Asylpolitik und wurde zur meistzitierten und sichtbarsten Figur im medialen Diskurs, während der Kanzler ins Hintertreffen geriet.

Parallel dazu baute AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel ihre mediale Präsenz deutlich aus. Sie überholte Christian Lindner und Markus Söder in puncto Sichtbarkeit und näherte sich Robert Habeck an. Die AfD insgesamt profitierte erheblich von der Dynamik der Migrationsdebatte und der zugespitzten Diskussion um die sogenannte Brandmauer. Zeitweise war sie ab Januar 2025 die meistgenannte Partei in den Schlagzeilen.  Friedrich Merz wurde durch sein offensives Auftreten in Sachen Asylpolitik zur meistzitierten und sichtbarsten Figur im medialen Diskurs. […]