
Corona, Krieg, Klimawandel – die Herausforderungen für Kommunikatoren sind in diesen Tagen mannigfaltig. In der vorliegenden Ausgabe blickt das prmagazin auf das Thema Klima & Umwelt: Auf welche PR-Konzepte, Strategien, Partnerschaften, Schwerpunkte und Kooperationsmodelle setzen Umwelt-NGOs wie Greenpeace und Co?
Die Lauten: Greenpeace
Wer an Greenpeace denkt, hat große Bilder im Kopf. Seien es die kleinen Schlauchboote mit ein paar Aktivisten, die früher vor Fischerbooten und heute vor Öltankern im Meer kreuzen, um gegen Walfang oder Ölimporte zu protestieren. Sei es das besetzte Reaktorgebäude eines Atomkraftwerks als Fanal gegen die Atomenergie. Manchmal schießt Greenpeace buchstäblich übers Ziel hinaus, wie zuletzt während des EM-Fußballspiels zwischen Deutschland und Frankreich im vergangenen Jahr in München. Damals musste ein Aktivist im Motorschirmflug im Stadion notlanden. Seine Steuerung war ausgefallen. Er verletzte dabei zwei Personen.
Der deutsche Ableger der internationalen NGO wurde im Jahr 1980 in Bielefeld gegründet – der Anlass war ebenfalls eine Protestaktion. Seither setzt sich der in Hamburg ansässige Verein mit mehr als 630.000 Fördermitgliedern weltweit für den Klimawandel, für Biodiversität und Frieden ein. Sein Erfolg sei aber nicht allein auf die medienwirksamen Aktionen zurückzuführen, betont Jan Haase, der die Greenpeace-Kommunikation gemeinsam mit seiner Kollegin Angela Pieske seit dem Jahr 2019 leitet. Sie seien eher so etwas wie das „i-Tüpfelchen“, das auf Vorarbeit in Form von Gesprächen, Petitionen und gezielter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit folgt.
Das Kommunikationsteam besteht aus 25 Personen, wovon drei Mitarbeitende in der Pressestelle arbeiten. Hinzu kommen weitere 30 Kollegen in den Kampagnenteams, mit denen Greenpeace den jeweiligen Gegnern zeigt, „dass wir es ernst meinen“. Für die eigenen Mitglieder veröffentlicht das Team jedes Quartal die Greenpeace Nachrichten, ein gedrucktes Heft mit 28 bis 32 Seiten, sowie einen Newsletter, der mindestens einmal im Monat erscheint. Greenpeace-Unterstützer können sich zudem über die Community-Plattform Greenwire organisieren und online vernetzen oder einer der 100 Ortsgruppen beitreten.
Die deutsche Presse berichtet häufig über Greenpeace. „Wir haben uns hierzulande ein gutes Standing erarbeitet“, sagt Haase. Einige Kampagnen hätten bereits erfolgreich Veränderungen angestoßen – Medien wissen also: „Wenn Greenpeace dran ist, ist es oft ein größeres Thema.“ Der Verein versteht sich als „Political Pressure Group“. Häufig richtet sich die Kritik gegen die eigene Regierung. Also gehören auch regelmäßige Gespräche mit Regierungsmitgliedern und Parlamentariern zum Job der Kommunikatoren – auch wenn Greenpeace explizit nicht mit den Lobbyisten von Unternehmen und Branchen „begrifflich in einen Topf geworfen“ werden will, so eine Stellungnahme auf der Greenpeace-Website von Stefan Krug, dem Leiter der politischen Vertretung des Vereins.
Es sind die grenzlegalen Aktionen, die dem Verein so viel Aufmerksamkeit bescheren. […]
Dieser Text ist ein Auszug. Den vollständigen Beitrag über die PR-Konzepte, Strategien, Partnerschaften, Schwerpunkte und Kooperationsmodelle von Greenpeace sowie BUND, WWF, NABU und Deutsche Umwelthilfe (DUH) lesen Sie in der prmagazin-Ausgabe Juli 2022.