GAIO statt Google

Der Kampf um Sichtbarkeit in der KI-Welt ist eröffnet: Wer künftig noch relevant sein will, muss in den Antworten der Large Language Models (LLM) auftauchen. Was SEO für Google, ist GAIO für ChatGPT und Co. Doch wie funktioniert Generative AI Optimization?

(Illustration: prmagazin/DALL·E. Dieses Bild wurde mit KI generiert)

Markus lehnt sich in seinem Bürostuhl zurück und reibt sich die Schläfen. Das Meeting mit seinen Investoren lief gut – bis zur letzten Frage: „Warum empfiehlt ChatGPT unsere Konkurrenz, aber nicht uns?“ Einer der Investoren hat es gerade ausprobiert: Die KI listete drei Wettbewerber auf – als gäbe es sein Unternehmen nicht. Markus’ Puls beschleunigt sich. Sie hatten Millionen in PR, Branding und SEO investiert. Sie sind Marktführer in ihrer Nische. Doch für die KI existiert seine Firma nicht.

Markus öffnet selbst ChatGPT und fragt nach den besten Anbietern in seinem Bereich. Wieder taucht das Unternehmen nicht auf. Kein Logo, kein Name, nichts. Stattdessen: eine sauber formulierte Empfehlung für drei Konkurrenten. Markus spürt, wie ihm das Meeting entgleitet. „Haben wir ein PR-Problem?“, bricht einer der Investoren das betretene Schweigen im Raum.

So wie Markus kommen gerade viele ins Grübeln. Die KI-Revolution verändert viel Grundlegendes – auch in der Kommunikation. Sichtbarkeit hängt nicht mehr nur von Google-Suchrankings ab, sondern davon, wie KI-Modelle Informationen verarbeiten. Willkommen in der Ära von GAIO.

Die Evolution der digitalen Sichtbarkeit

Suchmaschinenoptimierung (SEO) drehte sich um Keywords, Backlinks und Google-Rankings. Doch mit dem Aufstieg KI-gestützter Assistenten verschiebt sich der Fokus. Nicht mehr Websites, sondern direkte Antworten zählen. Wer in den Ergebnissen von ChatGPT, Google Gemini oder Microsoft Copilot fehlt, verliert an Sichtbarkeit – egal, wie ausgefeilt die SEO-Strategie ist.

Das Volumen des Traffics in Suchmaschinen wie Google soll Prognosen zufolge bis 2026 um bis zu 25 Prozent sinken. Nutzer wollen sich nicht mehr durch Seiten voller Links klicken, sondern erwarten präzise, kontextbezogene Antworten. Generative KI liefert genau das – oft ohne dass der Nutzer überhaupt eine Internetseite besucht. Das bedeutet: Wer nicht in den Trainingsdaten oder bevorzugten Quellen der KI auftaucht, wird schlicht nicht mehr wahrgenommen.

Ob Produktempfehlungen, Dienstleister oder wirtschaftliche Analysen – KI-Modelle beeinflussen zunehmend, welche Marken, Experten und Unternehmen als relevant gelten. Eine umfassende Umfrage des Marktforschers Appinio zeigt: 33 Prozent der Befragten im Alter von 16 bis 65 Jahren haben bereits ein KI-Tool wie ChatGPT zur Produktsuche genutzt.

Sich nur auf traditionelle PR- und SEO-Strategien zu verlassen, ist folglich keine Option mehr. GAIO (Generative AI Optimization) wird zur neuen Schlüsselkompetenz für Unternehmen. Die Frage ist nicht mehr, ob sich Marken anpassen müssen – sondern wie schnell sie es tun. Wie funktioniert GAIO? […]


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Dieser Beitrag ist ein Auszug aus der prmagazin-Printausgabe März 2025.

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