Es kann nur 40 geben

Wie wird man Kommunikationschef eines Dax-40-Unternehmens? Das prmagzin hat die Lebensläufe der aktuellen Spitzenkräfte ausgewertet, mit Headhuntern und Wissenschaftlern gesprochen. Fazit: Den einen Karriereweg gibt es nicht – dem Erfolg auf die Sprünge helfen kann man aber schon.

(Illustration: ABC Vector/Adobe Stock)

Andreas Lampersbach beschreibt seinen Weg unter die Top 40 der Kommunikationsbranche so: „Wenn man einfach immer weitermacht und dabei genau das tut, wozu man Lust hat, dann kann dabei rauskommen, dass man irgendwann Kommunikationschef eines Dax-40-Unternehmens ist.“ Viele Jahre im Voraus planen könne man ohnehin nicht.

Zumindest für Lampersbach ist diese Karrierestrategie aufgegangen. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet er in leitenden Positionen in der Kommunikation verschiedener Unternehmen, seit rund sieben Jahren als Head of Group Communications beim Versicherungskonzern Munich Re.
Aber lässt sich der Weg an die Spitze nicht doch etwas stärker planen?

Um das herauszufinden, haben wir die Lebensläufe der aktuellen Dax-40-Kommunikationsverantwortlichen ausgewertet, mit einigen von ihnen gesprochen sowie Personalberater und Wissenschaftler befragt. Ergebnis: Natürlich gibt es nicht den einen Karriereweg – aber eine Reihe von Qualifikationen können durchaus katalytisch wirken. Die schlechte Nachricht für alle, die den Aufstieg anstreben: Es sind verdammt viele.

Dass ein klares Karriererezept noch mehr als in anderen Berufen fehlt, dürfte zumindest zum Teil an der immer noch kurzen Geschichte des PR-Berufs liegen. „Die Institutionalisierung der Kommunikationsfunktion ist noch jung“, sagt Ansgar Zerfaß, Professor für strategische Kommunikation an der Universität Leipzig. Daher habe sich bislang auch keine feste Organisationsstruktur für Kommunikationsbereiche herausgebildet. „Es gibt weiterhin Dax-Unternehmen, die sehr kleine Kommunikationsabteilungen von rund 30 Leuten haben, in anderen arbeiten mehrere hundert Menschen.“

Das hat auch Folgen für die Erwartungen, die Unternehmen an ihre Spitzenkommunikatoren stellen.„Die Vergleichbarkeit bei den Aufgaben fehlt, denn es ist natürlich ein Unterschied, ob man eineAbteilung leitet, die beispielsweise nur für die externe und interne Kommunikation des Headquarters zuständig ist, oder ob man die weltweite Kommunikation eines international tätigen Großkonzerns steuert“, sagt Zerfaß. In letzterem Fall ergeben sich völlig andere Herausforderungen, sowohl was die Aufgaben als auch die Personalführung und den Umgang mit verschiedenen Sprachen und Kulturen betrifft.

Dennoch lassen sich einige Muster herausfiltern – Kompetenzen, die sich in fast allen Lebensläufen finden und die, neben weiteren, den aktuellen Dax-Kommunikationsleitern den Weg an die Spitze geebnet haben dürften. „Dem Zufall auf die Sprünge helfen kann man auf jeden Fall“, weiß Thomas Lüdeke, Managing Partner der Düsseldorfer Personalberatung PRCC. […]


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Dieser Beitrag ist ein Auszug aus der prmagazin-Printausgabe April 2024.