Die Energiekrise droht das Bemühen um den Klimaschutz auszubremsen. Im Pressestellentest wollten wir von den großen Klimaforschungsinstituten wissen, wie sie die Lage einschätzen. Die Leistungen sind sehr gemischt.

Ob Sprit oder Heizen: Energie ist teuer geworden. Die öffentliche Diskussion dreht sich um Preise und neue Energieverträge und ist voller Panik mit Blick auf die kommenden Winter. Für den Klimaschutz ist die Energieknappheit ein zweischneidiges Schwert. Im Pressestellentest baten wir die Klimaforschungsinstitute um Einordnung.
Für alle Kandidaten gilt gleichermaßen: Die Kontaktaufnahme ist unkompliziert, und die Pressestellen vermitteln die Testanfrage direkt weiter an ihre Experten, statt selbst zu antworten. Meist funktioniert das gut, sorgt aber hin und wieder auch für Frustration bei Pressesprecherinnen und -sprechern, die im Lauf der Testwoche keinen Interviewtermin anbieten können.
Bei den Antworten waren sich die meisten Institute einig: Maßnahmen wie die Verstaatlichung von Uniper und die Verlängerung der Laufzeit von Kohlekraftwerken seien ein notwendiges Übel, die Diskussion über die Verlängerung der AKW-Laufzeiten sei nicht proportional zu ihrem Nutzen, steigende Energiepreise verstärkten soziale Ungerechtigkeit, und die Klimaziele seien im Wesentlichen nicht in Gefahr, wenn man auf Nachhaltigkeit statt auf temporäre Lösungen setze.
Was die Institute liefern, zeugt von fundiertem Fachwissen. Sprechblasen finden wir nirgends. Allerdings bekommen wir bei Weitem nicht von allen eine ausführliche Antwort. Viele geben an, keine Ressourcen dafür zur Verfügung zu haben. Und während einige Kandidaten schnell reagieren, scheinen andere im Terminchaos zu versinken, und schaffen es kaum abzusagen.
Das ist schade, denn insbesondere bei so komplexen Themen braucht es eine exzellente Kommunikation zwischen Wissenschaft und Presse. Die Gewinner zeichnen sich dadurch aus, schnell und aus dem Steigreif zu antworten.

Johan Lilliestam,
Forschungsgruppenleiter, Institute for Advanced Sustainability Studies
(IASS)
Das Pressestellen-Ranking:
1 – Institute forAdvanced Sustainability Studies
2 – Institut für ökologische Wirtschaftsforschung
3 – Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie
4 – Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung
5 – Kiel Institut für Weltwirtschaft
6 – Ecologic Institut
7 – Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change
8 – Agora Energiewende
9 – Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung
10 – Öko-Institut
Details zu Testkriterien und Punktegewichtung finden Sie hier.
Dieser Beitrag ist ein Auszug. Möchten Sie weiterlesen? Den kompletten Pressestellentest mit allen Einzelwertungen finden Sie in der prmagazin-Printausgabe Dezember 2022. Klicken Sie hier, wenn Sie ein Jahres- oder Probeabo abschließen oder ein Einzelheft bestellen möchten.