Tobias Korenke ist nicht nur Kommunikations- und Public-Affairs-Chef der Funke Mediengruppe. Seine Funktion und sein Team sind eingegliedert in die Berliner Agentur Raufeld, in deren Geschäftsführung Korenke sitzt und unter deren Flagge er auch bei Kommunikationsprojekten für andere Unternehmen segelt. Wie schafft er das alles? Und wie steuert er den Essener Medienkonzern kommunikativ durch unruhige Zeiten?
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Dem Fotografen gefällt das Bild mit den bunten Schmetterlingen. Tobias Korenke findet es unpassend für sein Shooting. „Das hier ist eigentlich das Büro unserer Verlegerin Julia Becker“, raunt er, und es schwingt ein wenig Ehrfurcht mit. Korenke wählt den lilafarbenen Sessel vor der neutraleren Trennwand zum modernen Großraumbüro. Diese zieren, passend für einen Medienkonzern, Buchstaben des Alphabets. Zu seiner Rechten sind die hauseigenen Zeitschriften aufgereiht, von Hörzu bis LandIdee. Korenke, das betont der Funke-Kommunikationschef im folgenden Gespräch mehrfach, sieht sich als Buchstaben-, nicht als Zahlenmensch.
Die Leute hinter der Milchglasscheibe – sein 18-köpfiges Team – wissen das zu schätzen. Bevor Korenke 2021, nach gut einem Jahr Pause, in seine heutige Rolle zurückkehrte, hatte zwischenzeitlich offenbar ein anderer Wind geweht. „Zahlen sind natürlich wichtig, aber in der Kommunikation sind Wörter, Bilder, Töne wichtiger. Das war nicht immer allen klar“, formuliert der 57-Jährige vielsagend.
Die Zahlen haben sich in vielen großen deutschen Medienunternehmen in den vergangenen Jahren wenig erfreulich entwickelt. Erst jüngst ging wieder ein Beben durch die Branche, als im Zuge der Zerschlagung des altehrwürdigen Hamburger Verlagshauses Gruner + Jahr täglich melancholische Nachrufe erschienen. „Diese Stimmung erfasst uns natürlich auch“, sagt Korenke. „Wenn etwa Frauenzeitschriften eingestampft werden, dann stellt sich auch Funke die Frage, ob Donna, Bild der Frau und andere unserer Titel künftig relevant bleiben.“
Die Konsolidierung der Medienbranche geht weiter, daran besteht kein Zweifel. Auch die Funke-Gruppe steht vor der Herausforderung, digitaler zu werden und dafür „bessere Geschäftsmodelle“ zu erarbeiten, wie Korenke sagt. „Wir stehen vor einer Herkulesaufgabe“, schrieb Funke-Aufsichtsratschefin Julia Becker Mitte Februar in einem Gastbeitrag für die FAZ über die Branche. Aktuell verdient ihr eigenes Haus allerdings mit seinen Printprodukten noch am meisten.
Das Thema spielt für Korenke, der bei Funke auch Chef der politischen Kommunikation ist, eine große Rolle. So lobbyiert er in Bund und Ländern dafür, die Zustellung von Tageszeitungen finanziell zu fördern, war zu diesem Zweck neulich in Thüringen unterwegs. Drei regionale Tageszeitungen vertreibt Funke dort. Doch die Zustellung in der Provinz sei inzwischen so teuer, dass sich Abos für den Konzern kaum noch rentieren. „Das klingt jetzt vielleicht etwas pathetisch, aber: Wir brauchen in Deutschland unabhängige Medien, gerade im ländlichen Raum – dafür kämpfe ich gern“, sagt Korenke.
Am liebsten würde er diesen Kampf mit anderen Medienhäusern gemeinsam führen, um sich zur Wehr zu setzen gegen die zunehmende Konkurrenz – von amerikanischen Medienriesen wie Google, aber auch vom Öffentlich-rechtlichen Rundfunk, der mit seinen guten Gehältern privaten Medienkonzernen teils Mitarbeitende abwirbt und viel Geld in seine Online-Auftritte stecken kann. Viel diskutiert wird zurzeit der Versuch der Funke-Gruppe, ein Vermarktungs-Joint-Venture mit Hubert Burda Media zu schließen. Aktuell berät das Bundeskartellamt darüber – von anderen Verlagen kommt heftiger Widerspruch gegen das Vorhaben. Doch das größte Aufsehen erregte zuletzt eine andere Funke-Aktion. […]
Dieser Beitrag ist ein Auszug aus der prmagazin-Printausgabe März 2023. Klicken Sie hier, wenn Sie den kompletten Beitrag als PDF herunterladen wollen. Und hier, wenn Sie ein Jahres- oder Probeabo abschließen oder ein Einzelheft bestellen möchten.