Angesichts der grassierenden „politischen Ruchlosigkeit“ muss sich die Wirtschaft klar zur offenen Gesellschaft bekennen – und dieses Bekenntnis auch nach innen und außen leben, meint Harald Christ, Gründer von Christ & Company.

Die Wirtschaft muss auch dort klar Stellung beziehen, wo die Politik dazu neigt, zweifelhafte Deals einzugehen.
Dass sich die Grundlagen unseres Zusammenlebens in fast allen Bereichen in geradezu atemberaubendem Tempo verändern, ist fast schon ein Allgemeinplatz geworden. „Zeitenwende“, „Tabubruch“ und „politische Ruch- losigkeit“ sind Begriffe, die sich fest im Vokabular des politischen Diskurses etabliert haben. Der „Deal zulasten Dritter“ gehört mittlerweile offenbar zum Standardinstrumentarium internationaler Politik.
Die landläufige Diagnose lautet, dass sich die Politik an Methoden aus der Wirtschaft orientiert, also Techniken der Unternehmensführung übernimmt. Übersehen wird dabei zweierlei: Erstens hat sich die Führungskultur in Unternehmen in den vergangenen zehn Jahren in genau die entgegengesetzte Richtung entwickelt. Entscheidungsprozesse wurden und werden transparenter, agiler, kollegialer – und damit diverser und am Ende effizienter. Das ist gut so. Zweitens ist der Druck rasant gewachsen, den insbesondere soziale Medien auf Entscheider in Politik und Wirtschaft ausüben. Da diesem Druck kaum auszuweichen ist, müssen wir ihn nicht nur aushalten, sondern lernen, damit umzugehen.
Es beginnt damit, dass sich Unternehmen und Unternehmer unmissverständlich und unüberhörbar zu einer offenen, liberalen und toleranten Gesellschaft bekennen. […]

Dieser Beitrag ist ein Auszug aus der prmagazin-Printausgabe April 2025.
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