Der Job von Bernd Hops beim LED- und Sensorproduzenten ams Osram in München wirkt wie eine Mission impossible. Das Unternehmen ist hoch verschuldet, sucht nach dem passenden Geschäftsmodell und quält sich durch ein Restrukturierungsprogramm. Hops soll gleichzeitig die Identität stärken – nach innen und außen.

Wer verstehen will, wie speziell Bernd Hops’ Themen sind, kann nach den Kuhmägen fragen. ams Osram liefert winzige Temperatur fühler an die österreichische Spezialfirma smaXtec, die in sogenannten Bolus-Sensoren zum Einsatz kommen, im Verdauungstrakt von Rindern. „Sie überwachen die Gesundheit der Tiere“, erklärt Hops. Im Juli verschickte er dazu eine Pressemitteilung. Die Minigeräte sollen helfen, Krankheiten und sonstige Probleme viel schneller zu erkennen.
Oder man fragt nach der neuen Generation von Autoscheinwerfern, in denen Bauteile von ams Osram stecken, mit mehr als 25.000 einzelnen LEDPixeln. „Das System ist so präzise, dass es ein Reh zwar anleuchtet, das auf der Landstraße vor dem Auto auftaucht – aber nicht blendet, damit das Tier flieht“, so der Kommunikationschef, und man spürt an seiner Begeisterung, warum er sich mal für den Journalismus entschieden hat.
Der frühere Infineon-Kommunikator versteht es, komplexe Halbleitertechnologie anschaulich zu erklären. Aber bei ams Osram tut er das unter erschwerten Bedingungen. Da ist eine belastende Übernahmeschlacht, die noch nachwirkt. Da sind hohe Schulden, ein gescheitertes Millionenprojekt, Stellenabbau und ein Restrukturierungsprogramm. Und so schön die Story vom rehfreundlichen LED-Scheinwerfer ist: Einer der wichtigsten Kunden von ams Osram ist die Autoindustrie – und die hat wahrlich schon bessere Zeiten gesehen.
Hops soll dafür sorgen, dass das angeschlagene Unternehmen wieder zu sich selbst findet. Seit Oktober 2023 ist er Senior Vice President Corporate Communications bei dem Technologiekonzern. Er arbeitet von München aus und besucht regelmäßig das österreichische Premstätten. Hier ist der Sitz der früheren ams AG und die offizielle Zentrale. Die Österreicher hatten das Münchner Traditionsunternehmen Osram 2020 übernommen und danach versucht, dem Konzern ihren Stempel aufzudrücken, sagen Beobachter.
Das betraf insbesondere den Führungsstil unter dem damaligen ams-Chef Alexander Everke, der das fusionierte Unternehmen leitete. Wirtschaftsjournalisten bescheinigen ihm eine Tendenz zur Selbstherrlichkeit. Vor allem aber sei Everke jemand, der „keinen Bock auf Nachfragen“ habe, sagt ein Redakteur. Kommunikationschef Jan-Peter Schwartz floh zur Agentur Brunswick, ihm folgten weitere Kollegen. Die früher bis zu acht Personen starke Presseabteilung verwaiste. […]

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