Eine aktuelle Analyse des Centers for Research in Financial Communication der Universität Leipzig zeigt: LinkedIn wird auch für Aufsichtsräte wichtiger – sowohl für die persönliche Positionierung als auch für die Kommunikation von Corporate Governance und Unternehmenswerten. Es braucht aber Fingerspitzengefühl.
Harald Christ, frisch gewähltes Aufsichtsratsmitglied der Commerzbank, bedankt sich am Tag nach der Hauptversammlung im Mai 2023 auf LinkedIn bei den Aktionären für ihr Vertrauen ( Screenshot). Als langjähriger Banker vertritt er den Bund im Kontrollgremium des Geldinstituts, das 2008 vom Staat gerettet wurde und seitdem zwei Vertreter des Bunds im Aufsichtsrat hat.
Das Beispiel wirft Fragen auf: Ist es üblich, dass Aufsichtsratsmitglieder LinkedIn für öffentliche Kommunikation nutzen? Zeigt diese Praxis gar einen Wandel im Selbstverständnis der Gremienmitglieder?
Vorstände nutzen LinkedIn längst, um strategische Visionen zu präsentieren oder Einblicke in ihren Alltag zu geben. Die Rolle von Aufsichtsratsmitgliedern ist jedoch eine andere. Traditionell galt Verschwiegenheit als oberstes Gebot – ein Image, das kaum zur dynamischen Kommunikationskultur auf LinkedIn passt. Angesichts der wachsenden Aufgaben und Bedeutung von Aufsichtsräten stellt sich die Frage: Kann die Plattform auch für sie ein Kommunikationskanal werden?
Die Kommunikation von Aufsichtsräten ist stark reglementiert. Transparenz wird durch verpflichtende Berichte, wie zum Beispiel den Aufsichtsratsbericht, gewährleistet. Freiwillige Beiträge, wie etwa Interviews oder Social-Media-Posts, spielen bislang kaum eine Rolle.
Die neue Analyse des Centers for Research in Financial Communication der
Universität Leipzig zeigt jedoch, dass LinkedIn auch für Aufsichtsräte zunehmend relevant wird. Die Plattform wird bereits aktiv genutzt – aber mit stark variierender Intensität.
Die Studie untersuchte LinkedIn-Beiträge von Aufsichtsratsmitgliedern der Dax-40-Unternehmen zwischen Juni 2023 und Mai 2024.
Da viele von ihnen mehrere, auch operative Rollen in anderen Unternehmen innehaben, wurde analysiert: 1) ob die Posts der Finanzkommunikation zuzuordnen sind und 2) inwiefern die Beiträge Aufsichtsratskommunikation beinhalten. […]

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Dieser Beitrag ist ein Auszug aus der prmagazin-Printausgabe Dezember 2024 | Januar 2025.

