
Clubhouse wird eine neue Dynamik im Verhältnis von CEOs, Journalisten und klassischen Kommunikatoren auslösen, sagte Brunswick- Partner Christian Lawrence Ende Januar – natürlich – in einer Clubhouse-Session. Das prmagazin hat ihn gefragt, welche Chancen und Risiken die Audio-App für Unternehmenslenker birgt, wie sie sich vorbereiten sollten und was all das für die Rolle von Kommunikatoren bedeutet.
prmagazin: Aus Sicht des strategischen Kommunikationsberaters: Was reizt Sie an Clubhouse?
Christian Lawrence: Ich finde das Nutzererlebnis faszinierend. Es ist möglich, in einem ziemlich hierarchiefreien Raum mit Leuten zu reden. Man duzt sich, die Diskussionen laufen auf Augenhöhe. CEOs und Vorstandsmitglieder haben das sonst nur beim Einkaufen oder im privaten Umfeld, aber nicht im eigenen Unternehmen. Da reden sie meist mit Leuten, die „da sein müssen“, aber selten mit welchen, die sich ihnen aus eigenem Interesse nähern können oder wollen. Die Schwelle ist viel niedriger.
In einer Clubhouse-Diskussion rund zwei Wochen nach dem Start des Hypes hierzulande sagten Sie: „Clubhouse wird eine neue Dynamik im Verhältnis von CEOs, Journalisten und klassischen Kommunikatoren auslösen.“ Wie meinten Sie das?
Die Dialogschwelle zwischen Amtsträgern und „normalen“ Leuten wird drastisch gesenkt – auch wenn man im Moment noch ein iPhone haben und eingeladen werden muss. Ich kann als CEO oder Kommunikator einfach direkt mit durchaus vielen Menschen reden, ohne dass Journalisten dazwischengeschaltet sind. Und es ist eben auch eine Dialogmöglichkeit. CEOs befinden sich ja oft in einer Bubble und sind auch im Unternehmen abgeschirmt, das müssen sie auch. Aber Clubhouse macht es möglich, diese Bubble ein Stück weit zu verlassen.

CEOs können Journalisten bei Clubhouse nicht nur umgehen, sondern auch ungefiltert mit ihnen ins Gespräch kommen – ohne zwischengeschalteten PR-Manager. Auch so könnte eine neue Dynamik entstehen. Was hieße das für die Rolle der Kommunikatoren?
Manager und Politiker, die Clubhouse nutzen, brauchen Sprecher nicht mehr als Sprachrohr oder Kontrolleur, was ja immer noch ein Teil von deren Aufgabenbeschreibung ist. Es geht dann nur noch um Inhalte, um die Vorbereitung und das Einüben von Botschaften, um Coaching. Nachher auf der Bühne ist nichts mehr abzustimmen. Das heißt, es wird ganz andere Gespräche geben. Denkbar ist, dass wir künftig eine Zweiteilung unter den CEOs sehen werden: Das größte Kapital ist Vertrauen, und das schaffe ich durch persönliche Nähe und Authentizität. Wer sich das nicht zutraut, emotional und fachlich, redet weiter über Pressesprecher oder Berater, verliert aber den Vertrauensbonus der persönlichen Erlebbarkeit. Die Mutigen werden die Früchte ernten. […]
Dieser Text ist ein Auszug. Lesen Sie in der März-Ausgabe des prmagazins, wie Clubhouse die Rolle von Kommunikatoren verändern könnte, wozu sich CEOs in den Sessions äußern sollten und wozu nicht, wo Risiken lauern und wie sich Unternehmenslenker vorbereiten sollten, bevor sie bei Clubhouse aktiv werden.